Jetzt wohne ich schon über 20 Jahre im Kreis Pinneberg und bislang hatte ich es nie geschafft, den um die Ecke stattfindenden Stadtwerkelauf mitzumachen. Mal passte es wegen Triathlon nicht rein, oder ein schneller Zehner um diese Jahreszeit war nicht drin und dann hatte ich ihn zwischenzeitlich sogar ganz aus den Augen verloren. Aber die in Pinneberg aufgehängten Plakate erinnerten einen im Vorbeifahren daran und weckten das Begehren, sich heuer mal an die Startlinie zu stellen.

Von zuhause aus war ich direkt losgetrabt, um mich auf dem gut 2 Kilometer langen Weg zur Drostei warmzulaufen. Wobei es mehr ein Heißlaufen war, da die Temperaturen von 22°C etwas anderes suggerieren, als es in echt war. Während ich an der Helene-Lange-Schule längslief und in mich reinhorchte, welche Geschwindigkeit für den Wettkampf passabel wäre, fuhr zack (ihr wisst schon) wieder ein stechender Schmerz in die linke Wade, die dann auch gleich zu machte. Ich war kurz davor, zurückzuhumpeln, entschloss mich aber, einfach langsam weiterzutraben. Und erstaunlicherweise erholte sich die Wade wieder, mahnte mich aber, mit nicht so hohem Tempo den Lauf zu beginnen.

Pünklich um 12:15 Uhr schickte uns der Starter auf die Strecke. Uns - das waren 58 "Langstreckler" über 10, sowie weitere 57 "Mittelstreckler" über 5 Kilometer. Gelaufen wurde auf einer 2,5 Kilometer langen Runde, die ich in der Bildergalerie einmal dokumentiert habe. Eigentlich hätte ich mir unter einem Stadt(werke)-Lauf wenigstens was durch die Fußgängerzone vorgestellt, aber die Strecke schien neu zu sein und überraschte mich dadurch, dass sie durch sehr viel Natur führte.

Aber zuerst wurde eine kleine Schleife um die altehrwürdige Drostei gedreht, um anschließend in den schattigen Drosteipark abzubiegen. Und Schatten war an diesem sonnig-warmen Tag essentiell und glücklicherweise auch reichlich vorhanden. Positionsmäßig hatte ich mich beim Start ins letzte Drittel gestellt und wollte ein lockeres und für meine Wade akzeptables Tempo laufen. Die warmen Temperaturen im Hinterkopf ließ ich noch Luft nach oben und schaute, wen ich vielleicht noch alles einsammeln könnte.

Das Einsammeln ging früh los, also im Prinzip schon auf dem ersten Kilometer, da einige junge Hüpfer direkt vom Start weg überzogen und dann ein Wandertempo eingeschlagen hatten. Ok, war das letzte Drittel trotz der angeschlagenen Wade wohl doch nicht so gut gewählt, da ich schon ein bisschen Slalom um langsame Teilnehmer laufen musste. Nach etwa 750 Metern kreuzte die Strecke die Bahnhofstraße und bog ab in ein kleines Waldgebiet, das Fahlt genannt wird. Hier war es ebenfalls herrlich schattig und ich konnte ein lockeres Tempo um die 5:20 Min./km anschlagen. Die Wade beschwerte sich nicht und immer mal wieder wurde jemand vor mir langsamer und konnte überholt werden.

Kurz nach Kilometer 2 und der Passage an der Christuskirche entlang, war die Waldschleife beendet und es ging parallel zum Hinweg wieder zurück Richtung Drosteipark. Hier im Rosenhof kam mir bereits die Spitzengruppe mit einem irren Tempo entgegen. Ich konnte kaum so schnell den Fotoapparat in Stellung bringen. Ich rechnete kurz und war mir sicher, auf meiner dritten Runde von dem Ersten eingeholt und überrundet zu werden.

Der Weg Richtung Zielbogen war anspruchsvoll, da hier voll die Sonne reinballerte. Glücklicherweise stand vor dem Ziel ein Tisch mit Wasserbechern, die von einer freundlichen Dame angereicht wurden. Im Augenwinkel registrierte ich irgendwas mit 13 Minuten beim Beenden der ersten Runde und war soweit zufrieden damit. Die zweite Runde war sehr ähnlich, mein Tempo weiterhin locker-flockig und ab und an konnte jemand eingesackt werden. Nach der Hälfte der Distanz sagte meine Uhr kurz vor der Ziellinie eine Durchgangszeit von 26:03 Minuten an.

Da auf der dritten Runde keine 5 Kilometerläufer:innen unterwegs waren, wurden die Abstände der übrig gebliebenen erwartungsgemäß größer und es dauerte immer länger, bis man sich an einen langsamer werdenden Läufer herangearbeitet hatte. Was aber Spaß machte, da mein Tempo um 5-10 Sekunden pro Kilometer schneller geworden war und ich noch nicht das Gefühl hatte, am Anschlag zu sein. Wie schnell ich auf Runde 3 genau war, kann ich nicht sagen, da ich zu sehr auf den Wasserstand fixiert war. Muss so knapp über 39 Minuten gewesen sein. Wie prognostiziert hatten mich hier der Sieger und der Zweitplatzierte überrundet.

Die letzte Runde hatte ich noch nicht alle Körner verbraten, so dass ich das Tempo noch ein bisschen weiter hochjubeln konnte. Die Wade blieb weiterhin unbeeindruckt. Praise the Lord :-) Noch zwei oder drei weitere Läufer konnte ich hinter mir lassen, als ich auf dem letzten Kilometer merkte, dass nicht mehr ganz so viel Sprit im Tank war. Trotzdem blieb ich weiter auf dem Gas, lief den letzten Kilometer sogar in 4:48 Minuten, um niemanden zu animieren, mich kurz vor dem Ziel noch zu passieren.

Fazit zum Lauf: ich bin beeindruckt, dass ich trotz der Wade und der warmen Bedingungen ein (für mich) so gutes Ergebnis abrufen konnte. Die Veranstaltung selbst ist klasse. Die Strecke dank des Schattens auch zu dieser Jahreszeit gut zu laufen und zudem topfeben. Knappe 300 Teilnehmer waren für meinen Geschmack recht wenig. Hier hätte ich dem Veranstalter ein paar mehr Leute gewünscht. Aber vielleicht hilft mein Bericht ja, zukünftig ein paar mehr anzulocken ;-)


Zur kompletten Bildergalerie geht es hier lang.


Streckenkarte [Anklicken für Details]


Daten von OpenStreetMap - Veröffentlicht unter CC-BY-SA 2.0

22°C, sonnig, Wind mittel aus süd-ost, Untergrund gemischt, trocken