Heute war ich mal faul. Deswegen bin ich auch erst ganz spät im Volkspark angekommen, als die Langstreckler bereits ihre Runden drehten und einige schon fertig waren. Temperaturen um die 8°C gab es und dazu einen ganz leichten Nieselregen, der meine Optik langsam in Unschärfe verwandelte. Zum Glück gibts Tempo.
Apropos Tempo. Das sollte es auch ab 15:20 Uhr auf der Kurzstrecke, dem letzten Lauf des Tages geben. Über die freien Tage im letzten Jahr konnte ich gut trainieren und hatte vor, das ganze jetzt auch im Wettkampf umzusetzen. Gerne hätte ich eine Zeit um oder unter 13:30 Minuten auf der Uhr gehabt.
Ich hatte mir vorher einmal das Höhenprofil genauer angesehen und testete beim Einlaufen die Geschwindigkeit an den Steigungen, die ich laufen wollte, um hinterher noch vernünftig weiterlaufen zu können. Danach stand ich dann mit Jens und den anderen Läufern hinter der Startlinie und wartete ungeduldig auf den Startschuss, aber vorher mussten wir erst ein Geburtstagsständchen singen und die 25.000ste Zielankunft beklatschen.
Als es dann endlich knallte, hetzte die Meute los und Jens und ich mittendrin. Am Zielkanal vorbei gab es die erste knifflige Rechts-Links-Kombi mit einigen Unebenheiten, die wir aber gut überstanden. Danach ging es abwärts, sprich etwa einen halben Kilometer nur bergab. Kann man wunderbar laufen lassen, ohne sich groß anzustrengen. Jens entschwand langsam meinem Dunstkreis und zuerschlug damit meine Hoffnungen, ihm nach bereits absolvierter Mittel- und Langstrecke wenigstens jetzt Paroli bieten zu können. Keine Chance. Der ist im Moment zu gut für mich.
Also konzentrierte ich mich auf die erste kleine Steigung, bei der ich versuchte, ohne größere Sauerstoffschuld oben anzukommen. Ich dachte auch, es wäre mir gelungen, aber auf den folgenden zwei Kilometern wurde ich immer langsamer. Ging der erste Kilometer noch mit 3:51 Minuten durch, stand bei Kilometer zwei auf einmal 4:18 auf dem Popup meiner Uhr. Irritierend, da es eigentlich fast die ganze Zeit bergab ging und ich auch nicht das Gefühl hatte, so viel Tempo verloren zu haben.
Was ich allerdings gemerkt hatte war die altbekannte Sauerstoffnot. Obwohl ich noch richtig viel Power in den Beinen hatte, bekam ich nicht die Luft in die Lungen, die ich gebraucht hätte. Trotzdem versuchte ich aber, das Maximum an Tempo zu halten, was möglich war. Trotzdem ging es die letzte Steigung nur mit einem 4:30er-Schnitt hoch, wobei ich von einem dynamisch laufenden NDR-Mann überholt wurde. Sein Laufstil motivierte mich, dranzubleiben und lockerer zu werden. Und obwohl der Kollege langsam Abstand zwischen uns brachte, verlor ich ihn trotzdem nicht aus den Augen.
Denn jetzt ging es nur noch flach um die große Spielwiese herum und ich schaffte es, den Schnitt wieder auf Sub-4er-Niveau zu heben. Entsprechend beschleunigt kam auch der NDR-Mann immer näher, so dass ich ihn kurz vor dem Zielkanal überholen konnte. Eigentlich rechnete ich mit Gegenwehr, aber er ließ mich ungehindert passieren. Hinter mir kam fast im Sekundentakt eine ganze Horde ins Ziel, die mich wohl gerne noch abgefangen hätte. Aber so weit hab ich es heute mal nicht kommen lassen.
Wo die fehlenden 21 Sekunden geblieben sind, also die Differenz zwischen der Wunschzeit 13:30 und 13:51, ist wohl klar: auf Kilometer zwei und drei. Was interessant ist, ist die Tatsache, dass ich beim Vergleich der Pulswerte (mit meiner Bestzeit aus 2007) im letzten Drittel etwa 15 Schläge niedriger unterwegs war. Auch im Durchschnitt hatte ich "nur" 162 Schläge (statt 171 in 2007). Muss mal in mich gehen, ob ich dafür einen "pulsiblen" Grund finde ;-)
StreckenkarteDaten von OpenStreetMap - Veröffentlicht unter CC-BY-SA 2.0Höhenprofil