An diesem ereignisreichen Platz, dem Soester Jahnstadion, an einem lauen Spätsommerabend wurde ich auf meinen allerersten Wettkampf geschickt. Klaus Basteck, seines Zeiches Trainer der freiwilligen Schüler-Sport-Gemeinschaft hatte es irgendwie geschafft, mich zu überreden, bei diesem komischen Läuferabend an den Start zu gehen. Ich weiß noch, daß Guido Oettinger ebenfalls mit dabei war, der aber in einem anderen Lauf startete, weil er ein Jahr älter war als ich.

Wir hatten in den Tagen und Wochen vorher zwar spielerisch Wettkampfsituationen geübt, aber wenn man dann so kurz vor dem Start auf dem Fußballfeld steht und ziemlich zappelig ist, ist daß schon eine besondere Erfahrung. Herr Basteck nahm mich noch einmal zur Seite, wir gingen zum Anfang der Zielgeraden und er sagte:" Bleib einfach an Position zwei bis kurz vor Ende der letzten Kurve und dann gehst Du dran vorbei".

Mit diesen Worten im Kopf und einem Kloß im Magen ging ich dann zur Startaufstellung. Kein Bekannter war bei diesem Lauf dabei und ich fühlte mich doch ziemlich einsam, obwohl die anderen nur knapp 100m Luftlinie entfernt im Zielbereich standen und gespannt warteten. Dann fiel der Startschuß und der Kloß in meinem Magen rutschte noch ein ganzes Stück tiefer. Ich kämpfte mich ein wenig durch das Gewühl, das am Anfang immer entsteht und versuchte die mir zugewiesene Position 2 zu erreichen. Es war etwas schwierig, da sich schon jemand anderes eng an die Fersen des Führenden mit dem grünen Brustring geheftet hatte. Außerdem hatte ich das Gefühl, nach 400m schon total kaputt zu sein.

Als wir dann aber bei 600m erneut durchs Ziel gingen, riß mich die Begeisterung der Zuschauer gewaltig mit und ich konnte den etwas schwächer werdenden Zweiten überholen. Ausgangs der vorletzten Kurve hatte ich immer noch Zweifel, ob das Tempo nicht doch zu hoch war, zumal ich mich fast schon etwas benebelt fühlte. Ist schon komisch, was in so einem Moment alles in einem abläuft. Aber ich blieb bei der Vogabe und klebte förmlich an meinem Vordermann.

Und am Ende der letzten Kurve hörte ich Herrn Basteck rufen:" Jetzt gib nochmal richtig Gas", was ich denn auch gleich tat. Mein Mitstreiter war wohl durch die Führungsarbeit nicht mehr in der Lage zu kontern und auch von hinten war keinerlei Gefahr im Anmarsch. So schlug ich also mein maximales Sprinttempo an und flog auf der Aschenbahn der Ziellinie entgegen.

Kann man sich schon vorstellen, daß ich da ziemlich stolz war, in meinem ersten Wettkampf gleich den ersten Platz zu machen.