Wer aus
der Generation X kennt den
Titel von Nighttrain nicht?
Diese herrliche Persiflage auf Nick Strakers "A Walk in the Park" kam mir in den Sinn, als ich direkt aus dem Sommerurlaub kommend
beim vierten BSV Sommercuplauf im Hammer Park antrat. Gut 200 Wanderkilometer hatte ich mir in die Beine gepumpt, so dass ich nicht sicher war,
ob mir dadurch nicht vielleicht ein wenig Spritzigkeit verlorengegangen war. Aber die Hoffnung stirbt ja bekanntermaßen erst am Ende der Fahnenstange.

Heiter bis wolkig war es heute, als ich mich von der Arbeit zum Stadion "Bei der Vogelstange" aufmachte. Ganz ungewohnt für diesen Wettkampf waren die
Temperaturen von 22°C. Bei meinen letzten Starts hier war es deutlich molliger. Fand ich ganz gut, so fiel schon mal eine leistungsmindernde
Komponente weg. Und ungewohnt war auch, dass dieses Mal kein Zirkus den Auslauf aus dem Stadion verstopfte. Dafür wurden wir alternativ
mit Dixieland-Musik beschallt. Ich muss sagen, dass Dixieland die einzig(st)e Form des Jazz ist, bei der ich keinen Ohrenkrebs bekomme. Aber den ganzen
Abend lang fand ich es doch ein wenig too much.
Zusammen mit
Jan wollte ich die Kurzstrecke über 3,1 Kilometer so schnell wie möglich hinter mich bringen, um danach
vielleicht noch den 10er zum Auslaufen mitzunehmen. Beim Warmlaufen mit Jan war noch nichts zu bemerken, aber als dann um kurz vor halb 7 der Startschuss
für die Kurzdistanz knallte, kam ich irgenwie nicht in die Hufe. Jan stürmte gleich hinter den Führenden her, während ich erstmal mit der Situation klarkommen
musste.
Nach den ersten zwei Stadionrunden und dem Rauslaufen aus dem Stadion sah ich den ersten Kilometer auf der Uhr mit 3:39 Minuten aufblitzen.
Ganz schön flott und nur 2 Sekunden langsamer
als 2012, trotzdem fühlte ich mich langsam und schwerfällig.
Die schnelle Zeit ist m.E. ein Trugschluss, da wegen der Kurven auf der Tartanbahn die GPS-Messung nicht besonders genau ist. Egal, zur Orientierung und
für den Vergleich reicht es aus.
Jan vergrößerte seinen Abstand stetig, während ich auf dem verwinkelten, dunklen und teilweise matschigen Kurs durch den Park versuchte, auf
den höchsten Gang zu schalten, was aber nicht klappte. Es war mir einfach nicht möglich, noch eine Schippe draufzulegen. Kilometer 2 hatte
eine Splitzeit von 4:29 Minuten, bereits 5 Sekunden langsamer als 2012. Ein paar Läufer/innen zogen an mir vorbei, ich kämpfte tapfer weiter.
Wieder im Stadion angekommen standen 12:00 Minuten auf der Uhr, als Jan gerade ins Ziel spurtete. Ich versuchte, mein Tempo für die letzten 300
Meter beizubehalten und konnte mich letztendlich nach 13:18 Minuten um den wohlverdienten Tee kümmern. Wenn ich im Nachgang so über die Zeit und
den Schnitt von 4:17 Minuten nachdenke, muss ich sagen, dass ich doch ganz zufrieden bin und das beste für mich an diesem Tag rausgeholt habe.
Nur konnte ich mir nach dieser Quälerei beim besten Willen nicht vorstellen, die Langstrecke zu überstehen.

Aber wir hatten ja noch 20 Minuten Zeit und ich muss sagen, dass der leckere Zitronentee im Ziel wahre Wunder wirkte. Frisch aufgefüllt standen
daher um 19 Uhr
Jan, Heidi und ich in der Läuferschaar, um zwei weitere Male das grasgrüne Viereck zu umrunden und vier Runden durch den Park zu
zockeln.
Heidi reihte sich ein bisschen weiter hinten ein, während Jan und ich am Ende des ersten Drittels ein für mich angenehmes Tempo anschlugen. Der
Schnitt lag bei den zwei Stadionrunden bei etwas über 5 Minuten. Ich liebäugelte damit, den Lauf vielleicht noch unter 50 Minuten zu schaffen. Aber
dafür musste erstmal ein bisschen am Tempo gearbeitet werden. Meine Konversation reduzierte sich auf das Notwendigste, während Jan den Eindruck
vermittelte, statt Zitronentee Sabbelwasser getrunken zu haben. Ich beschränkte mich bei seinen Fragen auf Ein-Wort-Sätze und gegrunzte Laute. Hat sich
auf der Kurzstrecke eindeutig nicht genug angestrengt, der Gute ;-)
Die erste Runde durch den Park lag bei 11:29 Minuten, also fast genau ein 5er Schnitt. Das änderte sich unwesentlich auf Runde zwei in
11:31 Minuten und 11:28 Minuten auf Runde 3. Wie ein Uhrwerk, könnte man meinen, aber die Beine wurden immer schwerer (und die Ohren immer voller ;-).
Trotzdem hatte ich weiterhin vor, die 50 Minuten knacken zu wollen, wenn man schon so nah dran ist. Nach Einstellen der Kommunikation und
Konzentration auf das Wesentliche gelang es mir, das Tempo leicht zu forcieren. Alle Kraft war noch nicht aus den Beinen entschwunden.
Bei dieser Aktion half es mir ungemein, viele vor mir laufende überholen zu können. Meter für Meter kämpfte ich mich voran. Zwei Leute hatte ich
noch beim Einlaufen ins Stadion um mich rum. Ich wählte die freiliegende Innenbahn und schob mich langsam, aber stetig an ihnen vorbei. Als ich 150
Meter vor dem Ziel den Endspurt anzog, ließen sie mich ziehen und die Runde in 10:48 Minuten (also einem 4:42er Schnitt) beenden. Das bedeutete, dass
die Endzeit bei 49:22 Minuten stehen blieb. Punktlandung.
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Streckenkarte (Anklicken für Details)
Daten von OpenStreetMap - Veröffentlicht unter CC-BY-SA 2.0