Nachdem ich mir die letzten knapp drei Monate eine schöpferische Pause gegönnt hatte, wollte ich das Jahr mit einem kleinen Wettkampf ausklingen lassen. Den Silvesterlauf des SVE Eidelstedt kannte ich noch nicht und er lag nur knapp 20 Autominuten entfernt. Außerdem sagte mir die Strecke von 10 Kilometern zu, da sie gut in meinen aktuellen Trainingsaufbau passte.

Geparkt hatte ich im P+R an der Haltestelle Elbgaustraße, von wo es nur 5 Gehminuten bis zum Sportplatz Redingskamp war. Schnell die Startnummer im Vereinsheim abgeholt, zurück im Auto umgezogen und dann zum Warmlaufen wieder Richtung Sportplatz, wo um 10 Uhr der Startschuss für die 131 Teilnehmer fiel.

Meine schöpferische Pause hatte zur Folge, dass ich gar nicht genau sagen konnte, was meine Zeilzeit sein könnte. Irgendwas zwischen 50 und 55 Minuten hätte ich wohl salomonisch gemurmelt, wenn ich denn gefragt worden wäre.

Da ich die Strecke nicht kannte, war ich gespannt, wie sie denn so zu laufen war. Zuerst ging es eine dreiviertel Runde um den Sportplatz, um dann mit einigen Ecken und Kanten durch das Eisenbahnerviertel zu führen. Bei Kilometer 2 lief Stefan auf mich auf. Stefan ist ein feiner Kerl. Ich konnte ihn 2016 für den City Nord Lauf gewinnen, bei dem er unser G+J-Team tatkräftig unterstütze.

In der Zwischenzeit hatten wir keinen Kontakt, daher war ich erfreut, ihn in der Startliste zu erspähen und für einen knappen Kilometer ein wenig mit ihm schnacken zu können. Als die Luft bei mir wegen des quatschens etwas knapper wurde, ließ ich ihn in seinen minimalistischen Laufschuhen langsam von dannen ziehen.

Als Highlight des Laufes empfand ich die teilweise Umrundung des Krupunder Sees, die kurz vor Kilometer 4 begann. Die Gegend da ist echt klasse und hat mir sehr gut gefallen. Leider dauerte die kleine Schleife nur einen guten Kilometer, dann ging es gewissermaßen auf den Heimweg.

Die ersten drei Kilometer konnte ich noch knapp unter 5 Minuten absolvieren, danach rutschte das Tempo erwartungsgemäß etwas runter. Bei Kilometer 5 am Ende der Seenrunde hatte ich eine 25:29 Min. auf der Uhr.

Der Rückweg war ähnlich eckig wie der Hinweg. Ich hatte das Gefühl, meinen Flow zwischen 5:10 und 5:20 eingependelt zu haben. Es entwickelte sich ein kleines Duell mit einem 35 Jahre jüngeren Läufer in einem roten Trikot. Erst überholte ich ihn, dann hatte er sich berappelt und zog wieder an mir vorbei, um ein weiteres Mal bei einer Gehpause von mir überholt zu werden.

Ich hatte den Eindruck, dass ich ihn abgeschüttelt hatte und zog weiter meinen Flow durch, der aber hinter Kilometer 8 jäh endete, als wir im 90°-Winkel eine kleine Treppe auf den Magnolienweg parallel zu den Bahnschienen hochmussten. Danach hatte ich Schwierigkeiten, mein Tempo wiederzufinden und war froh, als es endlich in den Stich zum Stadion reinging.

Mental bereitete ich mich schon auf ein lockeres Eintrudeln ins Ziel vor, als mein junger roter Kollege in der letzten Kurve zu einem Überholmanöver ansetzte. Leider hatte er den Matsch in der Kurve unterschätzt, von dem ich auf der Innenbahn laufend verschont blieb.

Ich hörte ihn nur fluchen, zog das Tempo leicht an und fragte ihn, wo er denn bliebe. Aber sein Widerstand war verpufft, daher konnte ich unbehelligt in 51:15 Minuten die Ziellinie überqueren, wo schon Stefan mit seinem Kumpel wartete. Wir schnackten noch ein wenig, holten unsere Medaillen (die ich dieses Mal ausgesprochen gelungen fand) und verabschiedeten uns mit besten Wünschen fürs neue Jahr.



Zur kompletten Bildergalerie geht es hier lang.



Streckenkarte

6°C, bedeckt, Wind mittel aus süd-ost, Untergrund gemischt, nass