Aus nachgelagerter Perspektive betrachtet war es eigentlich total bescheuert, eine Woche vor einem Zehnkampf noch einen Probezehnkampf zu absolvieren. Aber so waren wir halt. Voll motiviert, um uns an diesem Wochenende den nötigen Feinschliff zu besorgen.

Der erste Tag ging für mich auch gleich gut los. Über 100 Meter gab es die erste PB in 12,2 Sekunden. Auf Tartan ging es eben viel besser als auf der Asche im Jahnstadion am vergangenen Samstag. Ralf war ebenfalls mit von der Partie, wollte aber nur den ersten Tag als 5-Kampf in den Büchern stehen lassen. Vermutlich, um sich für das kommende Wochenende zu schonen. Nichtsdestotrotz rannte er eine flotte 11,5 runter. Da konnte ich nur staunen.

Der Weitsprung war wie im Jahnstadion wieder mit gebremstem Schaum. Nach 4,92 Meter im ersten Versuch landete ich im zweiten bei 5,17 Meter, also 2 cm unter meiner PB. Es folgten noch 5,09 Meter im dritten Versuch. Da hatte ich etwas mehr erwartet. Dafür war das Kugelstoßen klasse. Mit 7,98 Meter und 7,94 Meter in den ersten zwei Versuchen bekam ich etwas Muffensausen, konnte dann aber im letzten Versuch einen raushauen und mit 8,46 Metern eine neue PB aufstellen.

Motiviert von den tollen Ergebnissen ging es rüber zur Hochsprunganlage. Dieses Mal war es für mich besser, dass in 3 cm Sprüngen die Höhen verändert wurden. So konnte ich mich an meine Bestleistung von 1,66 Meter aus dem letzten Jahr herantasten. Nachdem ich mich über 1,65 Meter herangekämpft hatte, klappte auch der Angriff auf die 1,68 Meter und eine weitere PB konnte notiert werden.

Der erste Tag schloss mit den obligatorischen 400 Metern, bei denen ich versuchte, möglichst schadlos durchzukommen. Meine PB anzugreifen wäre eh nicht sinnvoll gewesen. So finishte ich in 55 Sekunden und den damit verbundenen 2.548 Punkten als Zwischenergebnis. Angenehm war, dass wir von Warstein aus direkt nach Hause fahren und dort schlafen konnten. Das würde in einer Woche in Gelsenkirchen anders sein.

Am zweiten Tag ging es mit müden Gräten gleich auf die 110 Meter Hürdenstrecke. Mit 20,6 Sekunden war mein Zufriedenheitsgrad eher mittel, da ich gerne unter 20 Sekunden gelaufen wäre. Hing wohl auch damit zusammen, dass ich in diesem Jahr erstmalig über die Männerhöhe von 1,06 Meter statt der gewohnten und angenehmeren 99 Zentimeter starten musste.

Beim Diskuswerfen ging es mir ähnlich, wie über 110m Hürden. Auch hier musste ich von der gewohnten 1,75er Scheibe Abschied nehmen und den 2 kg schweren Diskus aus dem Ring wuchten, was mir sichtlich schwerfiel. Daher fielen die erreichten 21,73 Meter ebenfalls in die Kategorie "geht so".

Dafür gab es im Stabhochsprung eine neue, weil erste persönliche Bestleistung. Nachdem ich beim 10-Kampf im Mai in Ahlen aufgrund der hohen Anfangshöhe ohne gültigen Versuch geblieben war, waren die Veranstalter in Warstein gnädiger, so dass ich mich über 1,90 Meter (oder so) herantasten konnte. Aber mehr als 2,30 Meter waren bei meiner schlechten Technik und relativ geringer Anlaufgeschwindigkeit nicht drin. Das Speerwerfen war wieder nur "geht so". Mit 40,76 Meter lag ich zwar über meiner anvisierten Mindestmarke von 40 Metern, aber mehr konnte ich an dem Tag nicht abrufen.

Als die letzte Disziplin anstand, war ich wieder in meinem Element und heiß auf den abschließenden 1.500 Meter-Lauf. Um mich wegen Gelsenkirchen nicht zu sehr zu verausgaben ging ich das Rennen für meine Verhältnisse eher verhalten an und beendete es in 4:43,6 Minuten mit der Hoffnung, nächste Woche noch eine Schippe drauflegen zu können.

Endergebnis: 4.397 Punkte als neue PB.


Auszug aus der Ergebnisliste