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26.07.2014  |  29. Mueritz-Triathlon  |  Waren

Scharte ausgewetzt
[von Bernd Hegemann]
Ok, ganz genau hat der Termin mit dem silbernen Jubiläum nicht gepasst. Mein erster Triathlon in Schieder war am 13. August, aber der diesjährige Müritz-Triathlon in Waren lag terminlich und geografisch am besten für mich. Außerdem wollte ich gerne eine Mitteldistanz absolvieren und mit dem Warener Triathlon hatte ich eh noch eine Rechnung offen. Denn vor 10 Jahren, am 31. Juli 2004 scheiterte ich an der Laufstrecke bei Kilometer 12. Und für dieses DNF wollte ich in meinem Jubiläumsjahr Revanche nehmen.

Vorbereitung
Die Vorbereitung zu diesem Wettkampf hält dem Vergleich mit 2004 nicht stand. Alleine das Laufen kommt vom Umfang her noch mit, aber auch nicht mit dem Tempo, das ich damals gelaufen bin. Vom Schwimmen und Radfahren ganz zu schweigen. Erst im März mit dem Radfahren und im Mai mit dem Schwimmen begonnen war mein Ziel auch nicht darauf ausgerichtet, die alten Zeiten zu erreichen, sondern das Ding erhobenen Hauptes zu Ende zu bringen.

Vor Ort
In Waren angekommen kam mir vieles altbekannt vor. Wenig hat sich verändert, der Müritz-Triathlon ist weiterhin die sympathische, familiäre Veranstaltung geblieben, wie ich sie in Erinnerung hatte. Ruck zuck waren die Startunterlagen abgeholt und das Rad in der Wechselzone deponiert. Für mich war am heutigen Tag wichtig, das o.g. Ziel zu erreichen und dabei die Fehler, die ich 2004 begangen habe unbedingt zu vermeiden. Die Wettkampfbesprechung war von 11:30 Uhr auf 11:45 Uhr verschoben worden, weil es beim Start der vorher stattfindenden Sprintdistanz einen Ausfall der Zeitnahme gab und das gerade gestartete Feld zurückgepfiffen werden musste.

Einschwimmen
Fehler 1 war vor 10 Jahren das "Nicht Einschwimmen" und Rumstehen in der prallen Sonne. Gut, die Sonne war aktuell noch von Wolken verdeckt und heizte noch nicht ein, daher war ich an der Stelle save. Nachdem ich rausbekommen hatte, dass trotz der warmen Temperaturen in den vergangenen Tagen die Müritz noch nicht die magische Grenze von 22,9°C erreicht hatte, die ein Neoprenverbot rechtfertigte, schnappte ich mir meine Pelle, quälte mich hinein und stiefelte ins Wasser. Es war angenehm kühl und roch noch genauso moderig, wie damals. Und tiefergelegt wurde die Müritz in der Zwischenzeit auch nicht. Man musste schon 30 Meter waten, bis das Wasser langsam hüfttief wurde.

Wettkampfbesprechung
Um 11:45 Uhr gab es für mich nicht wirklich viel neues zu hören. Schön fand ich, dass keine Kopfsteinpflasterpassage mehr auf der Radstrecke zu überwinden war. Nachdem auch der Racemarshall die bekannte Helmpflicht und das Windschattenverbot betont hatte, durften alle zum Schwimmstart und noch ein paar Züge machen. Bis 12:00 Uhr war wenig Zeit dafür übrig, weswegen ich froh war, das vorher schon erledigt zu haben. So brauchte ich nur noch kurz einmal die Schwimmbrille justieren und dann wieder zum Strand zu waten.

Schwimmen
Fehler 2 in 2004 vermied ich dieses mal beim Schwimmstart. Damals war ich übermotiviert mit der Menge ins Wasser gehechtet, um nach 50 Metern mit Sauerstoffnot und gefluteter Brille eine Panikattacke zu bekommen. Dieses Jahr stand ich fast in der letzten Reihe und ging relativ gemächlich mit einigen anderen tiefenentspannten Mitstreitern hinter der Meute her, die das Wasser zum brodeln brachte. Leicht und locker glitt ich ins Wasser, versuchte mich zu orientieren und möglichst wenig Kontakt mit anderen Schwimmern zu bekommen. Das klappte ganz prima. Ich fand für mich als Fehlsichtigen, dass die Bojen nicht ganz so gut erkennbar waren, aber dafür hat man ja seine Mitschwimmer, an denen man sich orientieren kann. Solange sie nicht zickzack schwimmen. So einen Kollegen hatte ich vielleicht 200 Meter lang vor mir. Erst dachte ich, ich könnte seinen Wasserschatten nutzen, aber durch seine Richtungswechsel wurde ich bekloppt und ließ ihn nach der ersten Boje dann aus meinem Blickfeld entschwinden.

Landgang
Zum allerersten mal gab es für mich einen Landgang. Ich persönlich fand es nicht sonderlich toll, zumal erst 30 Meter aus dem Wasser raus, dann 30 Meter am Strand und danach wieder 30 Meter ins Wasser rein zu laufen waren. So gegen Wasserwiderstand anlaufen ist nicht ganz so angenehm. Da fand ich die alte Vierecksstrecke aus 2004 besser, obwohl die vermutlich eine Ecke zu kurz war. Nach den ersten 1.000 Metern registrierte ich eine Zeit von knapp unter 22 Minuten. Das war ok, zumal ich garantiert keine Ideallinie geschwommen war.

Schwimmen, die zweite
Runde zwei war ein bisschen langsamer als die erste. Zum einen hatte ich keinen Wasserschatten und zum Ende wurden die Arme schon ein bisschen müde. Als es über die erste Zeitmessanlage ging, piepte es bei mir nach 45:20 Minuten, also gute 23 Minuten auf Teilstück 2. Auf jeden Fall schon mal zwei Fehlerquellen vermieden und noch fühlte ich mich ganz fit und voll Tatendrang.

Wechsel 1
In 2004 standen hier etwa zweieinhalb Minuten zu buche. Dieses mal hatte ich arge Schwierigkeiten aus dem Neo rauszukommen, trotzdem fand ich die 2:55 Minuten noch ganz ok.

Radfahren
Vor 10 Jahren hatte ich hier den Fehler gemacht, zu übermütig in die Pedale zu treten und dabei die Verpflegung zu vernachlässigen. Daher versuchte ich es jetzt etwas optimierter anzugehen. Essenstechnisch hatte ich mir vorgenommen zu jeder vollen Stunde etwas festeres in Form eines Amerikaners zu mir zu nehmen, eine halbe Stunde später Gel und zwischendrin Wasser und Iso zu trinken. Das Tempo regelte sich auch ganz moderat ein, was der Durchschnittspuls von 133 BPM ganz gut verdeutlicht. Bis zum ersten Wendepunkt an der Demziner Bushaltestelle war es angenehm zu fahren. Die seichten Hügel stellten keine besondere Herausfordrung dar. Erst als es auf den Rückweg Richtung 2. Wende ging, merkte man den leichten Gegenwind, der einen vorher ganz sanft und fast unmerklich geschoben hatte. Außerdem waren mittlerweile die Wolken verschwunden und die Sonne begann, gnadenlos auf uns runterzusengen.

Ich versuchte dieses zweite Viertel möglichst locker und unbeschadet zu überstehen und freute mich schon auf die nächste Rückenwindpassage zur 3. Wende, wieder an der Bushaltestelle kurz vor Demzin. Das Essen klappte soweit ganz gut. Was mich irritierte war, dass ich das Iso nicht durch den Hals bekam und ein leichtes Durstgefühl aufkam. Ich versuchte mit Wasser dagegenzusteuern und nahm mir an der Wende sicherheitshalber eine Wasserflasche mit, damit ich auch garantiert nicht leerlaufen konnte. Leider schmeckte das Wasser nicht so gut, wie das heimische, aber in dem Augenblick konnte ich nicht wählerisch sein ;-)

Das letzte Viertel ging dann so leidlich zu Ende. Die Splitzeit blieb bei 2:45 Stunden stehen, also etwa 13 Minuten langsamer als 2004. Zur Strecke muss ich übrigens sagen, dass sie mitnichten 80 Kilometer lang ist (wie in der Ausschreibung zu sehen), sondern de facto nur 76 Kilometer. Dank des langsameren Tempos fühlte ich mich noch relativ gut und war zuversichtlich für das letzte Stück.

Wechsel 2
Ein erstes kleines Erfolgserlebnis gab es in der Wechselzone. Mit 1:49 Minute war ich gut 13 Sekunden schneller als beim letzten mal :-)

Laufen
Auch wenn die Strecke superflach ist, fand ich sie sehr anspruchsvoll. Das lag vor allem an der Sonneneinstrahlung, die die Temperatur auf mittlerweile 30°C hochgejubelt hatte. Den ersten Kilometer ging es schnurgerade die Gerhard-Hauptmann-Allee lang, ohne wirklich viel Schatten. Kurze Zeit später gab es schon den ersten Verpflegungspunkt (V1). Ich hörte "Cola, Wasser, Iso", bestellte mir einen Becher braune Limonade und freute mich schon auf einen kühlen Drink, der langsam meine Kehle hinunterrinnt. Aber was war das? Pisswarme Cola schwappte in meinen Mund und der Wasserbecher, den ich über meinen Kopf gegossen hatte, war mindestens genauso warm.

Nach V1 ging es über den Radweg zum Hafen. Dort war der Untergrund mit Kopfsteinpflaster ein recht anspruchsvoller Streckenabschnitt. Es folgte bis Kilometer 3 eine Radwegpassage durch eine Häuserschlucht, wo man teilweise Schatten ergattern konnte. Wir liefen alle auf dem Radweg, die Fußgänger und Radfahrer drängten sich auf den Fußweg. Fanden sie wohl nicht so toll, denn die Anfeuerung der Athleten hielt sich in starken Grenzen. Am Ende der Häuserschlucht wartete schon V2 auf uns. Auch hier gab es wieder warme (fast heiße) Cola und Wasser. Von der Cola bekam ich in kurzer Zeit starke Blähungen mit Bauchkrämpfen, die ich ab da dann wohlweislich wegließ und nur noch kleine Schlucke Wasser trank.

Nach Kilometer 3 ging es rechts in den Wald, teilweise unbefestigt aber gut zu laufen, der Rest befestigt bis zum Wendepunkt mit V3. Hier gab es sogar Äpfel, Bananen und Melonen, von denen ich bei Kilometer 5 aber noch nichts essen wollte. Meine Zwischenzeit lag knapp unter 27 Minuten. Auf dem Rückweg ging das Tempo weiter runter, so dass der Wendepunkt im Volksbad bei Kilometer 10 nach 58:42 Minuten erreicht war. Der Durchschnittspuls lag hier zwischen 140 und 147.

Nach der 2. Wende galt es den magischen Punkt bei Kilometer 12 zu überwinden. Hier war ich 2004 mit Schmerzen unterm Rippenbogen ausgestiegen. Dieses mal fühlte ich keine solchen Schmerzen oder andere Ausfallerscheinungen. Ich war zwar (für meine Verhältnisse) sehr langsam unterwegs, aber ich wusste, wenn ich bis zur dritten Wende kam, dann würde ich es schaffen.

Nach 34:35 Minuten schleppte ich mich um die Pylone bei Kilometer 15, nahm ein Stück Melone, um einen anderen Geschmack in den Mund zu bekommen und goß mir zwei Becher Wasser über den Körper. Hier im Schatten hatte die Verpflegung eine bessere Temperatur als bei den Verpflegungspunkten in praller Sonne. Der Rückweg wurde dann noch langsamer, aber das war mir egal. Ich wusste, dass ich es schaffen werde und noch dazu im Zeitlimit unter 6 Stunden. Außerdem merkte ich, wenn ich beschleunigen wollte, dass mir das gar nicht gut tat. Und da ich auf den letzten Metern aufgrund der Hitze nicht umkippen wollte, zog ich die eine oder andere Gehpause vor.

Als nach der langen Gerhard-Hauptmann-Allee endlich das Volksbad erreicht war hörte ich schon den Stadionsprecher, mobilisierte die letzten Kräfte um die Mundwinkel nach oben zu ziehen (war nur Spaß, das ging von alleine ;-) und lief in 5:50:36 Stunden durchs Ziel. Endlich hatte ich einen Haken hinter die Schmach von 2004 gemacht und konnte das Kapitel Müritz-Triathlon für mich endgültig abschließen.

Zur kompletten Diashow geht es hier lang.
Wetter und Boden
[von Bernd Hegemann]
30°C, sonnig, Wind leicht aus süd, Untergrund gemischt, trocken
Ergebnis(se) in 2014
Gesamtzeit Mitteldistanz
97. Bernd Hegemann   CGHH   5:50:36 Std.    22.MK2m   98 % /92 %   
Schwimmen 2000 Meter
85. Bernd Hegemann   CGHH   45:20 Min.   (22:40)  M45      
Rennrad 80,000 Kilometer
98. Bernd Hegemann   CGHH   2:45:13 Std.   (2:04)  M45     inoffiziell nur 76km 
Laufen 20 Kilometer
95. Bernd Hegemann   CGHH   2:15:22 Std.   (6:46)  M45      
Wechsel 1
85. Bernd Hegemann   CGHH   2:55 Min.     M45      
Wechsel 2
80. Bernd Hegemann   CGHH   1:49 Min.     M45      
Ergebnisse zu dieser Veranstaltung in allen Jahren
Gesamtzeit Mitteldistanz
  Bernd Hegemann   VfL Pinneberg   DNF      M35      2004
97. Bernd Hegemann   CGHH   5:50:36 Std.    22.MK2m   98 % /92 %   2014
Schwimmen 2000 Meter
  Bernd Hegemann   VfL Pinneberg   37:35 Min.   (18:48)  M35      2004
85. Bernd Hegemann   CGHH   45:20 Min.   (22:40)  M45      2014
Rennrad 80,000 Kilometer
  Bernd Hegemann   VfL Pinneberg   2:32:58 Std.   (1:55)  M35      2004
98. Bernd Hegemann   CGHH   2:45:13 Std.   (2:04)  M45     inoffiziell nur 76km 2014
Laufen 20 Kilometer
  Bernd Hegemann   VfL Pinneberg   DNF    (0:00)  M35      2004
95. Bernd Hegemann   CGHH   2:15:22 Std.   (6:46)  M45      2014
Wechsel 1
  Bernd Hegemann   VfL Pinneberg   2:31 Min.     M35      2004
85. Bernd Hegemann   CGHH   2:55 Min.     M45      2014
Wechsel 2
80. Bernd Hegemann   CGHH   1:49 Min.     M45      2014
  Bernd Hegemann   VfL Pinneberg   2:02 Min.     M35      2004
Ergebnisse pro Distanz/Disziplin in allen Jahren
Schwimmen 2000 Meter
  Bernd Hegemann   VfL Pinneberg   35:20 Min.   (17:40)  M35      2004: 20. Ratzeburger Insel-Triathlon (Ratzeburg)
  Bernd Hegemann   LG Deiringsen   35:51 Min.   (17:56)  MHK      1992: 5. TriSpeed-Triathlon (Harsewinkel)
  Bernd Hegemann   LG Deiringsen   36:40 Min.   (18:20)  MHK      1996: 9. TriSpeed Triathlon (Harsewinkel)
  Bernd Hegemann   VfL Pinneberg   37:35 Min.   (18:48)  M35      2004: 19. Müritz-Triathlon (Waren (Müritz))
  Bernd Hegemann   VfL Pinneberg   41:02 Min.   (20:31)  M35      2007: 20. TriSpeed Triathlon (Harsewinkel)
  Bernd Hegemann   VfL Pinneberg   42:04 Min.   (21:02)  M35      2004: 17. TriSpeed Triathlon (Harsewinkel)
  Bernd Hegemann   Lauftreff-Soest   43:08 Min.   (21:34)  M40      2009: 25. Int. Inseltriathlon (Ratzeburg)
85. Bernd Hegemann   CGHH   45:20 Min.   (22:40)  M45      2014: 29. Müritz-Triathlon (Waren)
Rennrad 80,000 Kilometer
  Bernd Hegemann   VfL Pinneberg   2:32:58 Std.   (1:55)  M35      2004: 19. Müritz-Triathlon (Waren (Müritz))
  Bernd Hegemann   VfL Pinneberg   2:38:17 Std.   (1:59)  M35      2007: 20. TriSpeed Triathlon (Harsewinkel)
98. Bernd Hegemann   CGHH   2:45:13 Std.   (2:04)  M45     inoffiziell nur 76km 2014: 29. Müritz-Triathlon (Waren)
Laufen 20 Kilometer
  Bernd Hegemann   VfL Pinneberg   DNF    (0:00)  M35      2004: 19. Müritz-Triathlon (Waren (Müritz))
  Bernd Hegemann   VfL Pinneberg   1:32:26 Std.   (4:37)  M35      2007: 20. TriSpeed Triathlon (Harsewinkel)
  Bernd Hegemann   VfL Pinneberg   1:32:30 Std.   (4:38)  M35      2004: 17. TriSpeed Triathlon (Harsewinkel)
  Bernd Hegemann   VfL Pinneberg   1:39:31 Std.   (4:59)  M35      2004: 20. Ratzeburger Insel-Triathlon (Ratzeburg)
  Bernd Hegemann   Lauftreff-Soest   1:51:06 Std.   (5:33)  M40      2009: 25. Int. Inseltriathlon (Ratzeburg)
  Bernd Hegemann   LG Deiringsen   2:01:02 Std.   (6:03)  MHK      1992: 5. TriSpeed-Triathlon (Harsewinkel)
95. Bernd Hegemann   CGHH   2:15:22 Std.   (6:46)  M45      2014: 29. Müritz-Triathlon (Waren)
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