Ach ja, die damals viel zitierte und diskutierte "neue Welle". Anfang der 90er war Duathlon im Kommen, u.a. befeuert durch den Powerman-Sieg in Zofingen von
Kenny Souza (gerne halbnackt und mit wehender Mähne auf diversen Hochglanzmagazinen). Wobei die weitere Geschichtsschreibung zeigen sollte, dass der kastrierte Triathlon dem "echten Dreikampf" nicht den Rang ablaufen konnte und kaum mehr als eine Randerscheinung bleiben sollte.
Von alledem nichts ahnend reisten wir dieses Mal zu viert nach Schieder. Neben mir und
Chris waren Volker und Olli dabei, beides ehemalige Schulkameraden. Zu dritt wollten wir ein gutes Ergebnis mit der Mannschaft im Duathlon abliefern, während Olli sich erstmalig einen Sprintriathlon antun wollte.
Ich selbst war ein wenig skeptisch. Vor genau einem Monat lag ich noch auf dem OP-Tisch und jetzt sollte es schon eine Duathlon-Langdistanz sein. Aber als Vorbereitung auf
mein Jahreshighlight am kommenden Wochenende eine gute Generalprobe, dachte ich.
Bei anfänglich 20°C, die im Laufe des Wettkampfes auf sonnige 30°C ansteigen sollten, starteten Chris, Volker und ich auf die ersten 8 Laufkilometer. Chris war super drauf und schaffte es, knapp unter 30 Minuten zu bleiben. Ich folgte ihm mit einer halben Minute Rückstand und schwang mich nach einem schnellen Wechsel aufs Rad. Volker brauchte noch knapp 3 Minuten länger.
Beim Radfahren war Volker in seinem Element, passierte mich und Chris, während ich mir den zweiten Platz in unserem internen Ranking erarbeiten konnte. Und das, obwohl mir unterwegs eine Wespe ins Trikot flog, um mir in den Rücken zu stechen. Aber reflexhaft kratze ich mir den Stachel aus der Haut und fuhr unbeirrt weiter.
Mit einem knappen 31er Schnitt gings für mich zum zweiten Wechsel. Volker zog von dannen und Chris hatte mich schnell eingesammelt. Anschließend holte er sich auch noch die interne Führung, während ich stärker abbaute und mit der Wärme und der zunehmenden Schwäche kämpfte.
Chris lief die 10 Kilometer in beachtlichen 45 Minuten und konnte ebenso wie Volker noch unter 3 Stunden finishen. Ich selbst hab es leider nicht geschafft und dummerweise ergaben meine 3:03:08 Std. addiert mit Chris und Volkers Zeit eine 9:00:01. Verständlich, dass die beiden ein bisschen knurrig waren und lieber eine 8 vorne auf der Urkunde gehabt hätten.
Aber hey, wir hatten trotzdem den dritten Platz in der Teamwertung erreicht. Das war doch ein cooles Ergebnis und eine, zwei oder drei Sekunden weniger hätten platzierungstechnisch nix ausgemacht.
Übrigens, fast unbemerkt finishte Olli seinen ersten Triathlon in 1:37 Stunde. Glückwunsch!