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15.01.2017  |  39. Luemmellauf  |  Ahrensburg

Rampe hoch drei
[von Bernd Hegemann]
Zusammen mit Jan ging es an alte und altbekannte Wirkungsstätte. Vor 8 Jahren feierte Jan hier in Ahrensburg seinen Einstieg ins Wettkampfgeschehen. Für mich war das letzte Mal 6 Jahre her, wobei ich zwischenzeitlich auch schon mal angemedet aber unpässlich war. Und dieses Jahr sollte es mal wieder ein Doppelwhopper sein, sprich zuerst die 5,3 Kilometerrunde, um kurz danach dann die 19,3 Kilometer mitzunehmen. In 2005 hatte ich das schon mal durchgezogen, wobei ich mir im klaren war, die Zeiten von damals nicht (mehr?) erreichen zu können.

Der Doppelstart war als ein längerer Trainingslauf gedacht, um mich auf einen im März geplanten, anspruchsvollen Wettkampf vorzubereiten. Daher ging ich auch recht entspannt an den Start des 5ers und lief locker mit den 200 anderen Startern mit. Die Temperaturen waren mit 2°C recht kühl, weswegen ich mich für etwas wärmere Laufklamotten entschieden hatte. Spannend war, wie der Untergrund zu laufen war. Ich wusste nicht, wie es unterwegs sein würde, zumal sich das Terrain mit Straße, Fuß- und Waldwegen ganz unterschiedlich gestaltete. Daher nutzte ich diese "kleine" Einführungsrunde zum Kennenlernen.

Das Anspruchsvollste waren weniger die Bodenverhältnisse, die trotz festgetretenem Schnee und teilweise vereist für mich gut zu bewältigen waren. Schwieriger war es, das Tempo gedrosselt zu halten. Immer wieder ertappte ich mich, beim Überholtwerden leicht anzuziehen und musste gegenregeln. Bereits nach knapp zwei Kilometern überholte ich mehr und mehr Schüler, die wohl das Anfangstempo etwas zu hoch gewählt hatten. Im Wald wechselte das Geläuf von festgetretenem Schnee zu Matsch, während ich mich bereits mental auf die erste Rampenerklimmung des Tages bei Kilometer 4 vorbereitete.

In der Erinnerung verklärt sich einiges, so auch diese Rampe. Ich hatte sie heftiger in Erinnerung, aber vermutlich durch mein moderates Tempo verlor sie ihren Schrecken und ich konnte problemlos hochtackern. Angefeuert von Anke, die hier Position bezogen hatte, um auf Udo zu warten, der über 9,7 Kilometer die Silbermedaille holen sollte. Glückwunsch an dieser Stelle von mir.

Nach der Rampe war dann nur noch austrudeln angesagt. Jan wartete bereits im Zielbereich mit dem Fotoapparat im Anschlag. Ich hatte ihn gar nicht gesehen und war ganz verdutzt, als er mich von der Seite anschnackte. Mit einem 5:05er Schnitt war das erste Teilstück abgehakt. Schnell mit Jan zum Auto geflitzt, dabei ein paar "amerikanische Kohlenhydrate" reingepfiffen, einen Drink genommen und gleich weiter zum letzten Start des Tages getrabt. Ich hätte gedacht, 5 Minuten vorher wäre die Meute schon versammelt, aber der Startbereich war noch sehr übersichtlich. Erst ganz langsam trudelten die 230 Läufer/innen ein und es konnte zeitig gestartet werden.

Nur beim Start sah ich Jan, der sich seinen persönlichen Zeitrahmen gesetzt hatte. Dann entschwand er aus meinem Blickfeld. Ich schlug ein ähnliches Tempo an, wie vorhin und versuchte leicht ausgekühlt erstmal wieder warm zu werden. Nach einem guten Kilometer war ich auf Temperatur und wieder in meinem Trott drin. Da sich die Strecke zu den Vorjahren nicht geändert hatte, kamen mir viele Ecken sehr bekannt vor. Durch mein entspanntes Tempo hatte ich die Möglichkeit, die ein oder andere Stelle abzulichten.

Nach dem ersten Waldstück ging es erst Mal ein Stück an der Hagener Allee lang. Hier waren die Wege nur noch nass, aber kaum glatt oder rutschig. Dann folgte links abbiegend ein Abstecher in ein Wohngebiet, um anschliessend wieder auf die Hagener Allee zu biegen. Kurz nach Kilometer 4 bog die Strecke auf den Kuhlenmoorweg ab und folgte für eineinhalb Kilometer der Bahnlinie(n). Hier wurde der Untergrund recht matschig, war aber noch ganz gut zu laufen.

Nach fünfeinhalb Kilometern gab es zum ersten Mal das Highlight der Strecke, den fast 300 Meter langen Holzsteg durchs Moor. Es machte total Spaß, darüber zu laufen. Kurz nach dem Steg ging es leicht bergauf und über mehr oder weniger gut zu belaufene Wege durch den Hagener Forst. Während ich auf der Straße locker unter 5 Minuten im Schnitt laufen konnte, wurde es durch den Untergrund im Wald doch deutlich langsamer. Trotzdem eine tolle Strecke, finde ich.

Nach achteinhalb Kilometern stemmte sich die Rampe wieder in den Weg und ich kraxelte zum zweiten Mal hoch. Danach holte ich mir ein mittlerweile tiefgekühltes Gel aus der Tasche und vernaschte es, während ich am Bananenstand vorbeilief und mir einer der Helfer erklärte, dass eine Banane doch viel besser schmecken würde, als so ein olles Gel. Ich versuchte ihn geflissentlich zu ignorieren, da ich zu beschäftigt war, die zähflüssige Masse aus der Verpackung zu drücken. Schmeckt doch gar nicht so schlecht. Außerdem ist es ja mit Vanille- und nicht mit Bananengeschmack ;-)

Es folgte der Getränkestand, auf den ich schon sehnlichst wartete. Ich gönnte mir einen warmen Zitronentee, um das Gel runterzuspülen. Der Tee weckte meine Lebensgeister und ich konnte wieder ein bisschen Tempo aufnehmen. Kilometer 10 passierte ich in 51:13 Minuten, also mit einem 5:08er Schnitt. Bis vor die zweite Stegpassage konnte ich das Tempo in etwa halten, danach ereilte mich eine kleine Schwächephase. In Summe hatte ich da schon etwa 20 Kilometer auf dem Tacho.

Ich versuchte, durch ein weiteres Gel zu kompensieren (immer noch Vanille, mmmh, lecker). Während der Einwirkzeit quälte ich mich etwas unmotiviert durch den Wald, aber recht schnell kamen die Lebensgeister respektive die Motivation zurück. So schaffte ich es, unbeschadet die Rampe zum dritten Mal zu erklimmen, bog ab auf die lange Zielgerade und konnte ungestört den Lauf beenden. Die Zeit ist ok, der Schnitt auf 19,3 Kilometer gerechnet zu niedrig. Ich bin immer noch und immer wieder der Meinung, dass die Strecke etwa 18,7 Kilometer lang sein muss. Demzufolge ist ein Schnitt von etwa 5:09 Minuten realistisch, was auch besser zu dem Tempo auf der kurzen Strecke passt.

Jan wartete bereits im Ziel mit einer Hagener Lümmelwurst in der Hand. Sieben Minuten Vorsprung hatte er herausgearbeitet, allerdings auch begleitet von einem kleinen Sturz im matschigen Wald, bei dem zum Glück aber nichts passiert war. Auf jeden Fall waren wir uns beide einig, dass der Lauf mal wieder klasse war und uns ein zünftiger Muskelkater bevorstehen würde.


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Streckenkarte(n) [Anklicken für Details]


5,3 Kilometer - Daten von OpenStreetMap - Veröffentlicht unter CC-BY-SA 2.0

19,3 Kilometer - Daten von OpenStreetMap - Veröffentlicht unter CC-BY-SA 2.0



Höhenprofil 5,3 Kilometer




Höhenprofil 19,3 Kilometer

Wetter und Boden
[von Bernd Hegemann]
2°C, bedeckt, Wind leicht aus nord, Untergrund gemischt, rutschig
Ergebnis(se) in 2017
5,3 Kilometer
40. Bernd Hegemann   SG Gruner+Jahr   26:55 Min.   (5:05) 7.M45   20 % /39 %   
19,3 Kilometer
99. Bernd Hegemann   SG Gruner+Jahr   1:36:54 Std.   (5:01) 17.M45   42 % /52 %   
Ergebnisse zu dieser Veranstaltung in allen Jahren
5,3 Kilometer
26. Bernd Hegemann   SG Gruner+Jahr   23:30 Min.   (4:26) 3.M35   12 % /38 %   2005
40. Bernd Hegemann   SG Gruner+Jahr   26:55 Min.   (5:05) 7.M45   20 % /39 %   2017
19,3 Kilometer
48. Bernd Hegemann   unbekannt   1:25:25 Std.   (4:26) 10.M35   17 % /22 %   2003
56. Bernd Hegemann   Lauftreff-Soest   1:25:35 Std.   (4:26) 14.M35   19 % /29 %   2006
50. Bernd Hegemann   SG Gruner+Jahr   1:26:10 Std.   (4:28) 14.M40   17 % /26 %   2009
42. Bernd Hegemann   CGHH   1:28:00 Std.   (4:34) 13.M40   16 % /21 %   2011
99. Bernd Hegemann   SG Gruner+Jahr   1:29:29 Std.   (4:38) 19.M35   31 % /34 %   2005
99. Bernd Hegemann   SG Gruner+Jahr   1:36:54 Std.   (5:01) 17.M45   42 % /52 %   2017
Ergebnisse pro Distanz/Disziplin in allen Jahren
5,3 Kilometer
26. Bernd Hegemann   SG Gruner+Jahr   23:30 Min.   (4:26) 3.M35   12 % /38 %   2005: 27. Lümmellauf (Ahrensburg)
64. Bernd Hegemann   SG Gruner+Jahr   23:55 Min.   (4:31) 9.M40   14 % /20 %   2008: 10. Buchholzer Stadtlauf (Buchholz)
40. Bernd Hegemann   SG Gruner+Jahr   26:55 Min.   (5:05) 7.M45   20 % /39 %   2017: 39. Lümmellauf (Ahrensburg)
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[von Bernd Hegemann]
 
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