24. November
2. BSV-Crosslauf 2007/2008 Hamburg (Stadtpark)
Ergebnis
Distanz
Art
Platzierung
AK
Platzierung gesamt
WK-Nr.
29:54 Min.
6,8 km
Crosslauf
17. von 34
M40
56. von 189
>>250<<
14:08 Min.
3,7 km
Crosslauf
3. von 7
M35
21. von 130
<-- 2006
43:49 Min.
10,39 km
Crosslauf
17. von 43
M35
95. von 365
<-- 2006
14:52 Min.
3,7 km
Crosslauf
7. von 17
M35
32. von 116
<-- 2005
42:55 Min.
10,39 km
Crosslauf
14. von 55
M35
87. von 391
<-- 2004
Erlebnisbericht:  Der Neue

Hui, hab ich gar nicht gemerkt, dass ich mit meinem 250. Wettkampf ein kleines Jubiläum feiere :-) Naja, so richtig nach Feiern war mir während und nach dem Lauf auch nicht zumute. Schlecht trainiert ging ich an den Start und musste erkennen, dass der Körper in einem solchen Zustand dann auch nicht bereit ist, Höchstleistungen zu bringen.

So kämpfte ich andauernd mit bzw. gegen einen hohen Puls und musste immer wieder das Tempo rausnehmen. Ist nicht ganz so einfach, wenn man dann auch noch die leichten Wellen des Stadtparkes mit hinzuzieht. Egal, abgehakt.

Einziger Lichtblick des Tages war der neue Mann in unseren Reihen. Thomas heißt der sympathische Schweizer und startet seit dieser Saison für Gruner + Jahr. Bereits auf der Horner Rennbahn lief er die Langstrecke mit. Und heute lieferte er mit seinen 40:44 Minuten über 10,3 Kilometer eine ausgezeichnete Leistung ab. Nur 45 Konkurrenten von insgesamt 393 lagen dabei vor ihm. Die Crosslauf-Serie nimmt er als Vorbereitung für seinen nächsten Marathon mit, wofür ich ihm bereits jetzt die Daumen halte !!!

Streckenkarte/Streckenverlauf:



Höhenprofil:






4. November
16. Hitzacker Herbsthärte Hitzacker
Ergebnis
Distanz
Art
Platzierung
AK
Platzierung gesamt
WK-Nr.
49:49 Min.
10 km
Volkslauf
11. von 30
M35
99. von 392
249
Erlebnisbericht:  Der Kultlauf des Nordens

So wird er auf jeden Fall auf der Homepage des Veranstalters TSV Hitzacker angekündigt. Ja, und irgendwie kultig war es auch. Wenn man sich so mit den Läufern unterhielt, hatte man das Gefühl, dass viele schon zum X-ten Mal mitrennen und diesen Lauf ziemlich klasse finden. Die Startnummernausgabe klappte ohne nennenswerte Probleme, die Anmeldung per Internet hatte also wunderbar geklappt. Da es sich bei der Herbsthärte um einen "Punkt-zu-Punkt-Lauf" handelt, hielt der Veranstalter alle Teilnehmer an, rechtzeitig die Transferbusse zum Start nach Drethem zu besteigen, da der letzte Bus um 9:30 Uhr nur so viele Leute mitnimmt, wie reinpassen. Und danach ist Ende-Gelände.

Als Neulinge haben Michaela und ich uns dann sicherheitshalber in den zweiten Bus um 9:00 Uhr gesetzt, der dann auch nur halb gefüllt war. Da der Start für 10 Uhr vorgesehen war, hatten wir noch Zeit, auf den hölzernen Aussichtsturm auf dem Kniepenberg zu steigen, um einen fantastischen Blick auf die Elbe zu
genießen.

Michaela wollte die Strecke nordic-walkend zurücklegen und stellte sich im Starterfeld weiter hinten auf, während ich mir eine Position im ersten Viertel suchte. Pünktlich um 10 Uhr ließ uns dann der Veranstalter auf die voraussichtlich hammerharte Strecke. Voraussichtlich hammerhart, weil ich sie noch nicht kannte und hoffte, dass der Lauf seinem Namen alle Ehre machen würde.

Auf dem ersten Kilometer ging es auch gleich zur Sache. Erstmal vom Parkplatz aus bergan Richtung Aussichtsturm und danach ein elend langes, sandig-steiles Stück bergab, was denn auch gleich die ersten Ausfälle erzeugte. Michaela hörte einen Gesprächsfetzen zweier Sanitäter bei der Betreuung einer humpelnden Läuferin "Sie hat es dabei deutlich knacken hören...".

Der weitere Verlauf der Strecke ist Kilometer 7 sehr ähnlich. Es gibt im Prinzip kaum ein echtes Flachstück. Andauernd geht es hoch oder runter, fast immer wunderschön durch buntgefärbte Wälder. Der Untergrund ist ausgesprochen anspruchsvoll. Aus meiner Sicht handelt es sich eigentlich mehr um einen Crosslauf als um einen Volkslauf. Habe ich eigentlich mal erwähnt, dass ich Singletrails liebe. Und davon gibt es reichlich bei der Herbsthärte. Das Feld hatte sich so weit auseinandergezogen, so dass man herrlich frei laufen konnte.

Ich schwatze mit einem Kollegen, der beim Bergablaufen keine Gnade kannte und wie der Henker an allen vorbeibretterte, um danach an der nächsten Steigung wieder eingesammelt zu werden. Kurz vor Kilometer 7 lief ich zu einem Läufer auf, der ein schwarzes T-Shirt mit dem Spruch "Let the son shine in your life" trug. Ich erkannte gleich den christlichen Bezug dieser Botschaft und suchte auch mit ihm das Gespräch, sofern es bei Bergaufpassagen das Athmen zuließ.

Etwa bei Kilometer 8 meldete sich dann unangenehm mein Lachsbrötchen vom Frühstück. "Warum isst denn der Doofmann auch ein Fischbrötchen vorm Laufen??" Naja, weil ich es halt gerne esse und gut vertrage...naja, wenn ich nicht gerade nen anstrengenden Lauf mache ;-) Auf jeden Fall musste ich das Tempo ein wenig drosseln und war ganz dankbar, dass sich nun eine Flachpassage durch die Elbauen ankündigte. Wunderschön auf rotbraunen raschelnden Waldwegen. Von meinem o.g. Mitläufer wusste ich, dass ab Kilometer 9 knackige Treppenstufen auf uns warteten.

Aber dass der halbe Kilometer aus Treppenstufen bestand, die fast alle bergauf führten, das merkte ich erst, als sie sich vor mir auftürmten und wir uns alle schön hintereinander aufreihten, um hochzuschnaufen. Man muss dem Veranstalter wirklich ein Lob aussprechen, dass sie es geschafft haben, nahezu alles, was annähernd Höhenmeter in sich hat, in die Strecke zu integrieren.

Und was will man mehr. Nach den Treppen ging es noch mal schön bergab, um anschließend wieder bergauf zum Zieleinlauf anzusteigen. Nach dem Zieleinlauf gab es noch ein T-Shirt für die Startnummer und bei der Tombola konnte man sich zudem noch einen garantierten Gewinn abholen. Hat man auch nicht überall (obwohl ich persönlich da nicht so drauf stehe).

Fazit: Ich bin der Meinung, dass es sich bei der Herbsthärte um einen der schwersten 10er im norddeutschen Raum handelt und dass der Lauf viel zu schön ist, als dass man ihn schnell auf Zeit läuft. Mit dem Ergebnis bin ich soweit zufrieden. Ich schätze mal, dass ich in etwa 5 Minuten durch die schwere Strecke verloren habe. Aber eine schnelle Zeit war ja hier nicht die Zielsetzung. Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass wir nächstes Jahr hier wieder am Start stehen.

Höhenprofil:






27. Oktober
1. BSV-Crosslauf 2007/2008 Hamburg-Horn (Horner Rennbahn)
Ergebnis
Distanz
Art
Platzierung
AK
Platzierung gesamt
WK-Nr.
27:52 Min.
6,3 km
Crosslauf
13. von 35
M40
36. von 166
248
12:56 Min.
3,1 km
Crosslauf
2. von 7
M35
18. von 111
<-- 2006
43:23 Min.
9,4 km
Crosslauf
24. von 48
M35
109. von 323
<-- 2006
42:06 Min.
9,4 km
Crosslauf
14. von 54
M35
88. von 373
<-- 2005
41:31 Min.
9,4 km
Crosslauf
20. von 63
M35
94. von 405
<-- 2004
Erlebnisbericht:  Business as usual

Na klar habe ich mich gefreut, dass die Crosslaufserie wieder losgeht, aber irgendwie kam mir diesmal die Zeit zwischen dem letzten Lauf im Niendorfer Gehege und heute verdammt kurz vor. Und so richtig mental drauf eingestellt war ich zudem nicht. Aber egal, dieses Jahr habe ich geplant, statt der Kurzdistanz die Mittelstrecke komplett zu absolvieren. Einfach aus dem Grund, da ich für meine BSV-Seite noch keine Höhenprofile für die Mittelstrecke habe.

Das Event selbst war unspektakulär. Die Mittelstrecke war der letzte Lauf an diesem Tag und dahingehend mit etwas durchgeweichtem Terrain, obwohl es nicht ganz so matschig war, wie ich es bereits anders kennengelernt habe. Trotzdem ist und bleibt der Lauf auf der Horner Rennbahn auch bei dem einfachen Höhenprofil eine kräftezehrende Sache durch das Laufen auf der Grasnarbe.

Von der Einteilung her hat es ganz prima geklappt. Ich wollte die erste Runde betont locker angehen, was mir in 13:42 Minuten auch gelungen ist. Auf der zweiten Runde habe ich dann versucht noch einige vor mir laufende einzusammeln. Das klappte teilweise gut, zum Ende hin war allerdings der Abstand zu groß, als dass ich noch zur nächsten Gruppe auflaufen konnte, da ich luftmässig bereits am Maximum lief und nichts mehr zuzusetzen hatte.




20. Oktober
12. Teutolauf
Hohne-Lengerich
Ergebnis
Distanz
Art
Platzierung
AK
Platzierung gesamt
WK-Nr.
23:03 Min.
5,4 km
Volkslauf
1. von 7
M35
11. von 161
247
2:24:21 Std.
27,5 km
Waldlauf
43. von 91
M35
213. von 679
2006
2:15:10 Std.
27,5 km
Waldlauf
35. von 114
M35
154. von 779
2004
Erlebnisbericht:  Das Ergebnis täuscht

Klassensieg hin oder her, toll war der Lauf wirklich nicht. Nach meinem Radunfall Anfang des Monats, als mich ein unachtsamer Autofahrer auf seine Motorhaube genommen hatte, war ich immer noch nicht so weit, dass ich den langen Lauf mitmachen wollte. Aber da das Hotelzimmer gebucht und Michaela heiß aufs Walking war, hab ich mich entschieden, wenigstens den Jedermannlauf mitzumachen.

Vor dem Start hatte ich bereits Kopfschmerzen, die dann beim Laufen immer heftiger geworden sind. Glücklicherweise merkte ich die nicht so stark, weil meine Schmerzen in der linken Hüfte diese noch übertönten. Hab da wohl vom Unfall noch was im Rücken, was das verursacht. Naja, dann war der Puls auch noch total unsteht, aber meistens zu hoch, so dass das Elend seinen Lauf nahm.

Egal, über den AK-Sieg (übrigens mein zweiter nach dem Heidelauf und mein dritter in der M35) freue ich mich natürlich, aber ansonsten ist der Lauf abgehakt. Der wird in dieser Form das nächste Jahr eh nicht mehr existieren, da der Veranstalter bereits verkündet hat, dass der Teutolauf 29 Kilometer, der Waldlauf statt 11,4 dann 13 Kilometer und der Jedermannlauf dann 6 Kilometer lang sein wird. Mal schauen, vielleicht sind wir ja wieder vor Ort ;-)

Höhenprofil:






8. September
37. Brockenlauf
Ilsenburg
Ergebnis
Distanz
Art
Platzierung
AK
Platzierung gesamt
WK-Nr.
2:22:30 Std.
27 km
Volkslauf
22. von 47
M35
117. von 369
246
Erlebnisbericht:  Der Brocken-Brocken

Zunächst muss ich mir erstmal die Frage stellen, warum es unbedingt der Brockenlauf sein musste. Hierfür gibt es mehrere Punkte, die dafür zusammenkommen:

1. Ich habe ein Faible für Distanzen zwischen 25 und 35 Kilometern. Ich nenne sie intern Dreiviertel-Marathons. Sie sind ohne große Marathonvorbereitung laufbar und ich vertrage sie orthopädisch gut, im Gegensatz zu der Quälerei über 42 Kilometer.

2. Dreiviertel-Marathons bieten mehr als Halbmarathons, die es ja wie Sand am Meer gibt, nicht nur allein wegen der längeren Laufzeit. Neben dem seltenen Vorkommen zeichnet diese Läufe  auch oft ein anspruchsvolle(re)s Höhenprofil aus.

3. Wo liegt meine persönliche Höhenmetergrenze? Bereits 2x habe ich den Teutolauf mit 515 Höhenmeter auf 27,5 Kilometern bewältigt, aber geht auch noch mehr?

4. Eine weitere Vorliebe habe ich im Bezug auf Landschaftsläufe entwickelt, weswegen ich auf meiner Site sogar einen eigenen Bereich gebaut habe.

5. Last but not least sollte die Entfernung zu meinem Wohnort Hamburg so gering sein, dass man sie gut für einen Kurzurlaub übers Wochenende bewältigen kann.

All diese Kriterien erfüllte der Brockenlauf. Angefacht durch zwei tolle Berichte von Karsten im Hamburg-Runners-Forum war ich Feuer und Flamme, diesen Lauf einmal selbst mitzumachen, obwohl ich schon gehörigen Respekt vor den Höhenmetern hatte. Bisher hatte ich "nur" 515 Höhenmeter auf 27,5 Kilometer (Quotient 18,7 HM/km) verteilt maximal kennengelernt und war der Meinung, da geht noch was. Aber 890 Höhenmeter, gepresst auf 12,5 Kilometer, sprich 71,2 Höhenmeter pro Kilometer, das ist schon ein ganz anderer Stiefel.

Ausserdem gestaltet sich das "Bergtraining" in unseren Breitengraden als mehr oder weniger hilfloses
Unterfangen, was in der Regel mehr einen Intervallcharakter aufweist als ein echtes Bergtraining.

Ob nun 350 Höhenmeter im Hamburger Volkspark, 440 Höhenmeter am Schweineberg im Arnsberger Wald oder aber 725 Höhenmeter am Blankeneser Waseberg abgespult wurden, irgendwie hatte ich ein komisches Gefühl, was da so auf mich zukommen würde.

Am Freitag, direkt von der Firma, sind Michaela und ich dann Richtung Harz aufgebrochen. Zum Glück war die Autobahn frei, so dass die 260 Kilometer Anfahrt zügig über die Bühne gingen. Am Marktplatz haben wir angehalten, um uns noch schnell meine Startnummer zu holen, damit ich am nächsten morgen nicht hetzen musste. Anschließend ging es zum Hotel, das interessanterweise direkt an der Laufstrecke bei Kilometer 1,7 lag. Insider wissen jetzt vermutlich, welches gemeint ist ;-)

Als wir unsere Zimmer bezogen, studierte ich die gedruckte Ausschreibung, die neben den anderen Devotionalien im erhaltenen Stoffbeutel lag und entdeckte, dass erstmalig auch ein Walkingwettbewerb über die 10 Kilometer lange Ilsenstein-Runde angeboten wurde. Michaela war sehr leicht zu begeistern, da sie sowieso vorhatte, sich während meines Laufes sportlich zu betätigen. So sind wir kurzerhand wieder zurück zum Rathaus um noch schnell eine Startnummer für meine bessere Hälfte zu organisieren.

Am Samstag war dann der Tag der Wahrheit angebrochen. Frühstück um viertel nach sieben, immer den Blick auf den grauen Himmel gerichtet, aus dem sich ein feiner Sprühregen ergoss und den Eindruck erweckte, dass das den ganzen Tag so weitergehen sollte. Michaela verdrückte sich um kurz nach 8 zu ihrem Start, der um viertel vor neun stattfinden sollte. Ich bereitete mich in der Zeit mental auf den Lauf vor, was mehr so aussah, dass ich mich zappelig im Zimmer anzog, immer wieder zum Fenster rannte, um die Walker zu erspähen oder aber aufs Klo zu rennen, weil der Kaffee die Flüssigkeitsdepots wieder aus dem Körper trieb.

Gegen kurz nach neun machte ich mich auf den Weg zum Start und nutzte die 1,7 Kilometer zum Warmlaufen. Michaela kam mir entgegen, in Führung liegend mit einem älteren Herren, dahinter eine ganze Horde Verfolger(innen). Ich war gespannt, ob sie den Vorsprung halten konnte. Vorm Start habe ich dann noch ein bisschen mit den Läufern von Marathon Soest geschnackt, die ihre diesjährige Vereinsfahrt zum Brocken und in Wernigerorde Station gemacht hatten.

Mit Reinhard Leuchtmann stand ich im vorderen Viertel des Starterfeldes. Reinhard kenne ich schon urlange. Der jetzige M60er lief damals schon mit mir zusammen bei der LG Deiringsen und hatte in der Zwischenzeit bereits den Brocken erfolgreich überquert. Aktuell ist er ähnlich schnell wie ich über 10 Kilometer, so dass ich in ihm einen direkten Konkurrenten sah, an dem ich mich orientieren könnte.

Als der Startschuss fiel, legte ich wie gewohnt los und hatte Reinhard aus den Augen verloren. Aber ich war mir sicher, dass er mich irgendwann einholen würde, da er bekannt ist für seine gewagt hemmungslosen Downhill-Qualitäten. Kilometer 1 in 4:17 Minuten, das war noch normal und auch noch nicht sonderlich anspruchsvoll. Blöd war nur, dass die Kilometerschilder nicht zu erkennen waren, weil sie nur die letzten vier Kilometer des Rückweges markierten.

Kilometer 2 ging nach 8:59 Minuten vorbei und noch war der Puls mit 163 Schlägen im Soll, aber kurz danach machte er einen Sprung in die Region zwischen 170 und 180 und sollte bis zur Gipfelspitze dort auch nicht wieder verschwinden. Ich habe ausnahmsweise mal meine Pulskurve in die Grafik unten eingefügt, um das zu dokumentieren.

Etwas später kam mir dann zuerst der erste Walker entgegen und etwas dahinter dann Michaela, also als führende Frau. Diese Position sollte sie bis zum Ende auch nicht mehr abgeben ist daher die erste Gewinnerin des Ilsenstein-Walkings.

Wenn man sich das Höhenprofil ansieht, denkt man, dass das permanent steil nach oben geht. Dem ist allerdings nicht so. Es ist richtig, dass zwischendurch immer mal wieder Passagen kommen, die über 15% liegen, aber es gibt dann auch wieder Teile, die relativ flach sind und wo man gut wieder Tempo aufnehmen kann. Das wird in dem Profil nicht so deutlich. Aber es geht einfach immer bergauf und um nicht zu explodieren muss man sein Tempo eben den Gegegebenheiten anpassen.

Etwa bei Kilometer 9 begannen die berüchtigten Panzerplatten. Ein gelbes Hinweisschild zeigte auf den Weg, der Links ab an der Herrmannsklippe vorbeiführte und wies auf eine starke Steigung hin. Alter Schwede ging das hoch. Da konnte selbst die Musik in meinem frisch gefütterten MP3-Player nichts ausrichten, so dass ich mit einigen anderen in Walkingtempo verfiel. Ein anderer tippelte mit Minischritten neben mir her und war nicht wesentlich schneller. Für mich war wichtig, an diesen Stellen nicht zu viel Kraft zu lassen, da ja noch 14,5 Kilometer Bergablaufen bevorstanden.

Beim Walken musste man echt aufpassen, dass man in seiner Lethargie nicht den geeigneten Zeitpunkt verpasste, um wieder ans Laufen zu kommen. Immer wieder abwechselnd wanderte und lief ich die folgenden zwei Kilometer. Irgendwann passierte ich die auf den Boden gemalte "1.000 Höhenmeter über N.N.", checkte meine aufgezeichneten Höhenmeter und konnte bestätigen, dass mir nur noch 140 Höhenmeter zum Gipfel fehlten. Zu diesem Zeitpunkt waren mir die Kilometer eh egal und ich orientierte mich mehr danach, wieviel noch nach oben vor mir lag.

Die Zeit wurde langsam knapp. Ich hatte mir 1:20 Stunde für den Aufstieg vorgenommen und war mir nicht sicher, ob das klappen würde. Die Panzerplatten wurden wieder ein bisschen steiler, aber ich wollte nicht mehr spazieren gehen und die "Partystylers" in meinem Kopfhörer trieben mich weiter nach oben. Dank des trüben Wetters war die Spitze des Brocken nicht zu erkennen. Ich überholte einige Läufer, andere wurden ebenfalls schneller. Schnell merkte ich, warum. Wir kamen zur ersten Kreuzung der Strecke mit der Brockenbahn und da man angehalten wurde, wenn die Bahn kam, wollten alle Läufer hier so schnell wie möglich vorbeikommen.

Geschafft, keine Kollision mit der Bahn, dafür bog jetzt von den Panzerplatten rechts ein holperiger Pfad mit mindestens faustgroß eingelassenen Steinen ab, der weiter nach oben anstieg. Und erst jetzt, fast im letzten Moment registrierte ich im linken Augenwinkel den großen Funkturm auf dem Brocken. Das Areal kannte ich bereits ein bisschen, da ich in meinem letzten Harzurlaub für teuer Geld einmal mit der Brockenbahn hier hochgefahren war. Kein zwei Minuten später hatte ich das Plateau erreicht, wo auch schon zwei in gelb gekleidete Brockenhexen auf die Läufer warteten, um sie mit einem Klaps ihres Besens talwärts zu schicken.

Bei 1:18:30 Stunden registrierte ich die Bergspitze und machte mich auf den Weg zurück. Puh, knappe 10°!C und ein kräftiger Wind waren ganz schön unangenehm. Jetzt einfach nur noch bergablaufen. Herrlich. Aber immer in der Erwartung, dass Reinhard an mir vorbeibrettern würde. So wie einige andere, die echt keine Gnade kannten und wie angestochen an mir vorbeikachelten. Gut, ich bin kein guter Bergabläufer, da ich die steilen Passagen doch mit gebremstem Tempo nehme, aber die moderaten Gefällstücke versuchte ich dennoch etwas Tempo aufzunehmen. Kann man auch gut an der Pulskurve erkennen, dass ich nicht den Fuß vom Gas genommen habe.

Konzentriert laufend ging es nun ganz lange bergab. Das erste Teilstück bis zur nächsten Verpflegungsstation ging es über Asphalt, anschließend bogen wir wieder auf geschotterte Waldwege ab. Um mich herum liefen nicht sehr viele Leute. Teilweise war es so einsam, dass ich bis zur nächsten Kurve keinen einzigen mehr vor mir sah und schon dachte, ich hätte mich verlaufen. Dann kam mal wieder ein Bergfloh an einem vorbeigekachelt und die Einsamkeit war wieder vorbei.

Endlich kam mal ein Kilometerschild nach dem zweiten Verpflegungsstand. Noch 6,5 Kilometer stand drauf. Ich checkte meine Zeit und war mir sicher, dass ich meine anvisierten 2:30 Stunden deutlich unterbieten würde. Bei Kilometer 22 hatte ich exakt 2:00 Stunden und als ich den nächsten Kilometer in 3:32 Minuten abspulte, dachte ich sogar kurzfristig daran, die letzten 5 Kilometer möglicherweise unter 20 Minuten und damit dann unter 2:20 Stunden zu bleiben. Daraus wurde aber nix. Zum einen war der 25. Kilometer so unglücklich aufgestellt, dass ich eine 5:44 Minuten als Zwischenzeit hatte, was bei meinem Tempo gar nicht sein konnte.

Zum anderen fingen nun meine Beine an, müde zu werden und das Ziel herbeizusehnen. So richtig Lust hatte ich zu diesem Zeitpunkt nicht mehr wirklich. Daher ließ ich mich die letzten zwei Kilometer im 4:30er Schnitt bergab trudeln. Gut dass jetzt keine Steigung mehr kam, die wäre gar nicht mehr gegangen. Dachte ich. Aber etwa 400 Meter vor dem Ziel macht die Straße eine kleine Biegung nach rechts und führte über ein winzige Brücke. Selbst dieser kleine Huppel hätte mich fast zum Gehen gezwungen. So schleppte ich mich darüber und genoss anschließend den Zieleinlauf, wo endlich ein paar mehr (als nur eine handvoll Leute unterwegs) an der Strecke standen.

Fazit: so schlimm, wie ich mir die Höhenmeter vorgestellt hatte, waren sie im Endeffekt gar nicht und auch das Bergablaufen war relativ gut zu bewältigen. Die erste Hälfte wäre sicherlich noch schneller möglich, so dass weniger als 2:20 Stunden für mich drin sein sollten.

Höhenprofil:






5. August
2. Höinger Heidelauf
Ense-Höingen
Ergebnis
Distanz
Art
Platzierung
AK
Platzierung gesamt
WK-Nr.
20:39 Min.
5 km
Volkslauf
1. von 3
M35
3. von 38
245
48:59 Min.
10 km
Volkslauf
2. von 4
M35
28. von 69

Erlebnisbericht:  Tot im Backofen

Also, da will man mal sein Kumpel Markus ein Gefallen tun getan, und dann wird man auch gleich gegrillt. Auf jeden Fall kam ich mich das so in etwa vor. Entschuldicht dem Släng, aber wenn man mit Markus schwartern tut, dann verfällt man schon mal in leicht sauerländisch angehauchte Dialektik. Und da ich den Heidelauf bis dato nicht kannte und mich Markus mit einem Glas Rollmöpse als Preis für die weiteste Anreise geködert hatte, wollte ich mir denn auch gleich das volle Programm gönnen und nacheinander den 5er und den 10er hinter mich bringen.

5 Kilometer
Zum Start des 5ers war es glücklicherweise noch nicht ganz so warm, als um 10 Uhr der Startschuss aus Markus Schreckschusspistole ertönte. Gleich aus dem Stadion raus lief ich zusammen mit Ortwin und zwei ganz jungen Hüpfern in Führung liegend auf die sich uns entgegenstemmende Rampe. Ich dachte bei mir, immer schön locker bleiben, das ändert sich gleich bestimmt. Und wie vermutet platzte zuerst der eine und dann der andere junge Spund ab und ward nicht mehr gesehen. Jaja, immer das schnelle Loslaufen...war ich eigentlich früher auch so? Neee, das bin ich heute noch ;-) Ist halt meine Art zu laufen.

Als wir die Rampe hinter uns gelassen hatten, ging es den zweiten Kilometer sanft bergab. Hier hatte ich mit 3:47 Minuten meinen schnellsten Kilometer. Als es dann auf Kilometer 3 wieder leicht bergan ging, hörte ich bereits Schritte hinter mir, als Fabian Kettler vom Höinger SV, 20 Jahre jünger als ich, zu mir aufschloss. Mittlerweile hatte mich eine Schwächephase voll erwischt. Noch in den Tagen vor dem Lauf hatte ich mit einem Magen-Darm-Virus zu kämpfen und die Nachwehen bekam ich nun zu spüren.

Bei Kilometer 4 zog Fabian an und ließ mich stehen. Ich war froh, mein Tempo weiter durchlaufen zu können, hatte aber dennoch das Gefühl ständig weiter abzukacken. Als es dann zum Stadion ging und ich dachte, jetzt noch schön über den Parkplatz und ins Ziel, fiel mir auf einmal die Farbe aus dem Gesicht, als wir am Stadion vorbei geleitet wurden. Da kam es mir wieder ins Gedächtnis, dass Markus irgendwas von "hintenrum laufen" erzählt hatte. Ich kackte noch mehr ab, so dass Dietmar Blume zu mir aufschließen konnte.

Ich wollte ihn erst ziehen lassen oder mit ihm gemeinsam ins Ziel laufen, aber als er mit mir über unsere (gleiche) Altersklasse diskutieren wollte, zog ich einfach das Tempo an und er konnte mir nicht mehr folgen. Gut, ich hatte vorher aufgeschnappt, dass er gestern einen harten Lauf der Sauerlandserie mitgelaufen war, was meine Entscheidung erleichterte. So kam es denn, dass ich erstmalig seit laaanger Zeit mal wieder einen Treppchenplatz
und eine schöne, bronzene Trophähe ergattern konnte. Die Endzeit war zwar nicht so prall, aber angesichts der Umstände (Profil, Witterung und körperliche Verfassung) ging das schon in Ordnung.

10 Kilometer
Ich wollte eigentlich nur locker mitlaufen, um das Höhenprofil mal im Original zu spüren und nebenbei auch noch aufzuzeichnen. Nach dem 5er gings mir aber so beschissen, dass ich überhaupt keinen Bock hatte nochmal zu laufen. Doch so nach und nach erholte ich mich und taperte dann los, um mir doch meine reservierte Startnummer zu organisieren. Der Start war etwa 15 Minuten verzögert, keine Ahnung wieso. Ich hörte nur irgendwas von "technischen Problemen"...

Zusammen mit Jochem und Ruth ging es dann für mich erneut auf die Strecke und wieder diese blöde Rampe hoch. Die beiden schlugen ein Tempo an, das mir ganz angenehm war und so entschloss ich mich, gemeinsam mit Jochem ein bisschen Hase und Windschutz für Ruth zu spielen und Jochem dabei ein bisschen kennzulernen.

Die Kilometer flogen dank des leichten Gefälles so an uns vorbei. Erst 4:36, dann 4:09, 4:22, 4:16 und bei Kilometer 5 gingen wir mit 21:42 und einer Splitzeit von 4:18 durch. Hört sich flott an, wenn man aber das Höhenprofil betrachtet, weiss man, warum.

Kurz bevor es bei Kilometer 6 wieder hoch ging, schnellte mein Puls unangenehm in die Höhe, so dass ich Tempo rausnehmen und meine Mitläufer ziehen lassen musste. Danach folgten dann im Prinzip 3 Kilometer Quälerei, da ich mittlerweile gut dehydriert war und von der Sonne schon leicht einen verpasst bekommen hatte. So schleppte ich mich mehr tot als lebendig die Steigung hoch und konnte gar nicht mehr so richtig geniessen, als es wieder bergab zum Stadion ging. Wenigstens brauchten wir nicht wieder hintenrum zu laufen.

Dementsprechend war auch meine erreichte Zeit. Abhaken. Toll war auf jeden Fall, dass ich doch keine Rollmöpse, sondern ein nettes Fläschchen Soester Dunkel überreicht bekam. Ich muss an dieser Stelle den untenstehenden Artikel des Soester Anzeigers richtigstellen. Es war kein 5 Liter-"Kanister", sondern lediglich eine 1 Liter-Flasche.

Pressebericht Soester Anzeiger:



Streckenkarte/Streckenverlauf:



Höhenprofil 5 km:



Höhenprofil 10 km:






22. Juli
3. Bodensee-Megathlon
Radolfzell
Ergebnis
Distanz
Art
Platzierung
Kl.
Platzierung gesamt
WK-Nr.
6:13:02 Std.
2,5 - 26 - 42 - 32 - 10 km
Megathlon
22. von 39
Aktive M

244
Einzelwerte (handgestoppt):
56:35 Min.
Schwimmen 2,5 km
20.



6:55 Min.
Wechsel 1





1:11:15 Std.
Skaten 26 km (85 HM)
28.



4:38 Min.
Wechsel 2





1:23:13 Std.
Rennrad 42 km (355 HM)
24.



1:48 Min.
Wechsel 3





1:29:08 Std.
Mountainbike 32 km (265 HM)
20.



1:15 Min.
Wechsel 4





58:09 Min.
Laufen 10,8 km (20 HM)
22.



Erlebnisbericht:  Windschatten-Festival


Vorstartgetümmel

Die letzten Skate-Meter


Das war eine rundum gelungene Aktion gwesen. Obwohl mir am Vortag nichts Gutes schwante, als beim Abendessen dunkle Wolken aufzogen und es heftig zu schütten begann. Und als dann noch im Restaurant der Strom ausfiel, dachte ich schon, dass der Wettkampf morgen wohl ein bisschen ins Wasser fallen wird. Aber da hatte ich mich getäuscht...

Schwimmen
Bereits um 6:15 Uhr hatte ich mich mit meinem Kumpel Andreas, der extra aus dem Nachbarort Singen angereist war, um mich zu betreuen, vor dem Hotel verabredet, damit wir zeitig zum Einchecken am Herzenbad von Radolfzell sein konnten. Wir verstauten die letzten Sachen im Auto, wuppten die Räder aufs Dach und machten uns auf den Weg.

Die Zeit ging schnell rum beim Herrichten der Klamotten in der Wechselzone und als ich um 7:30 Uhr hörte, dass um 7:45 Uhr alle am Start versammelt sein sollen, sputete ich mich, um mich in meinen Neopren zu zwängen. Ein paar Meter Einschwimmen war noch drin, bevor alle Athleten wieder den Startbereich verlassen mussten, um noch mal artig und in Reih und Glied einzumarschieren und das erste (blaue) Gummi-Armband entgegenzunehmen. Die verschiedenfarbigen Armbänder sollten auf der Strecke verteilt werden, um zu erkennen, dass jeder Athlet die volle Strecke absolviert hat.

Danach dauerte es nicht mehr lang, bis dann um 8:00 Uhr mit einem ziemlich lauten Böllerknall das Rennen eröffnet wurde. Alles ging recht gesittet zu und von Schlägen und Tritten verschont machte ich mich auf, die erste etwa 1000 Meter lange Gerade in Angriff zu nehmen. Obwohl ich in meiner Nähe einen Schwimmer hatte, der mir abwechselnd mit Kraul- und Brustschwimmen auf den Keks ging, klappte es ganz gut. Die Bojen waren trotz Kontaktlinsen nicht sonderlich gut zu erkennen. Insbesondere die gelben Eckbojen konnten schnell mit den um einen herum schwimmenden gelben Badekappen verwechselt werden.

Nach der ersten Geraden hatte sich das Feld bereits weit auseinandergezogen, so dass es kaum noch zu Kollisionen kam. Die zweite Gerade sollte etwa 500 Meter lang sein und wurde ebenfalls von einer gelben Boje markiert. Als ich die passierte, merkte ich auf einmal, dass durch den aufkommenden Wind der Wellengang stärker wurde und eine leichte Oberflächenströmung entstand. Die Wellen waren so stark, dass man bei etwa jedem zweiten Armzug etwa 10 bis 15 Zentimeter angehoben wurde.

Andreas erzählte mir später, dass viele aufgrund der Strömung einen richtig schönen langen Bogen geschwommen sind. Ich merkte es relativ schnell, dass mich das Wasser in die falsche Richtung drückte und korrigierte entsprechend meinen Kurs. Der große rote Torbogen am Strand war optimal zu erkennen und eine große Hilfe bei der Navigation. Am Ende des Schwimmens kam die größte Herausforderung (für mich): der Ausstieg. Hier mussten alle über den steinigen Boden des Sees staksen, was ausgesprochen schmerzhaft war. Mit einem entsprechenden Ausstieg wäre das zu vermeiden gewesen.

Skaten
Der anschließende Wechsel dauerte fast sieben Minuten. Bis man erstmal die Neopren-Pelle aushat, um sich dann entsprechend mit Helm und weiteren Protektoren für das Skaten zu präparieren, vergeht schon so seine Zeit. Im Vorfeld hatte ich leider einen taktischen Fehler gemacht, in dem ich mich entschieden hatte, wegen der möglicherweise noch feuchten Strassen nicht meine Wettkampfskates zu nehmen. Da die Strassen aber wunderbar trocken waren, habe ich hier sicherlich 5 Minuten verschenkt, die ich mit den anderen Inlinern schneller gewesen wäre.

Die komplette Inliner-Strecke war für uns gesperrt worden, so dass wunderbar störungsfrei geskatet werden konnte. Aber bereits beim Einbiegen auf die lange geradeausführende K6158 blies mir der aufgekommene Wind recht kräftig ins Gesicht. Naja, dann hast Du auf dem Rückweg Rückenwind, aber wie sollst Du den Hinweg überstehen? So alleine im Wind merkte ich schnell, dass ich kräftemässig an den Anschlag kam. So würde ich den Wettkampf wohl nicht schaffen können.

Aber glücklicherweise hat der Veranstalter ja die Staffel-Starter erfunden, die in holder (Un)regelmässigkeit an mir vorbeizogen. Hier musste ich mir nur einen mit einem adäquaten Tempo herauspicken und mich dann wunderbar kräfteschonend in dessen Windschatten zu hängen. Den ersten Windschatten nutzte ich, um mir mein erstes Brötchen reinzudrücken. Das Tempo war recht niedrig, aber die Verpflegung war mir zu diesem Zeitpunkt wichtiger, da noch gut 5 Stunden Anstrengung vor mir lagen.

Als ich die letzten Reste vertilgte und mit einem Isodrink nachspülte, überholte mich ein Zug von drei Leuten, dem ich mich kurzerhand anschloss, da mir mein jetziges Tempo zu langsam erschien. Zwei der drei setzten sich etwas ab, aber ich blieb im Windschatten eines Kollegen mit einem orangenen Fussballtrikot, weswegen ich ihn für mich "Roy van Nistle" taufte.

Roy machte einen Superjob für mich und zog mich wunderbar über die im Weg liegenden Hügel von Rielasingen. An der Kontrollstelle, wo schwarze Armbänder verteilt wurden, unterhielten wir uns kurz. Er war mit seiner Staffel extra aus Holland angereist und eigentlich wollte er die Strecke unter einer Stunde absolvieren. Und um dem Nachdruck zu verleihen gab er dann an der letzten Steigung Gas und ließ mich zurück.

Ich suchte mir einen anderen Windschatten und mit entsprechendem Rückenwind ging es dann mit einem Affenzahn zurück nach Radolfzell. Übrigens, ich habe die Strecke im Internet mit Google-Maps ausgemessen und danach müsste sie 25 und nicht 26 Kilometer lang sein.

Der anschließende Wechsel war das Chaos pur. Ich schätze mal, dass ich aufgrund der in der Wechselzone "Spalier stehenden" Staffelstarter in den falschen Kanal gerannt bin. Auf einmal konnte ich meinen Platz nicht mehr finden. Andreas versuchte mir von außen was zuzurufen, aber sein Dialekt verwirrte mich noch mehr. Im Endeffekt musste ich über ein paar Absperrgitter klettern, um doch noch zu meinem Platz zu gelangen (siehe Foto oben rechts ;-).



6. Disziplin: Hindernisklettern


 








Rennradeln
Nach dem Stress in der Wechselzone hatte ich den Kaffee fast schon auf
. Zu allem Übel streikte dann auch noch mein Tacho, so dass ich überhaupt keine Einschätzung des Tempos hatte. Aber dass das bei dem blöden Gegenwind niedrig war, das konnte ich mir schon zusammenreimen. Aber wie bereits beim Skaten kam irgendwann ein netter Staffelteilnehmer, bei dem ich mich in den Windschatten klemmen konnte. War für mich ganz ungewohnt, so dicht hinter jemand herzufahren. Normalerweise greift bei mir da immer gleich die Windschatten-Konditionierung traditioneller Triathlonveranstaltungen, die einen auf 10 Meter Abstand zurückfallen lässt.

Aber hier war es erlaubt und so ließ ich mich schön ziehen. Irgendwann kurz vor Rielasingen überholte mich eine schlaksige Radlerin mit großflächigen Tattoos auf den Oberarmen. Da mein bisheriger Tempomacher schwächelte, schnappte ich mir die gute Christine und ruhte mich weiterhin aus ;-) Hinter Bohlingen dauerte es gar nicht lange, bis dann die erste große Herausforderung auf mich/uns wartete: der Schiener Berg. Ich hatte das Ding vorher mit dem Auto abgefahren und wusste in etwa, was auf mich zukomen sollte. Aber dass die zu erklimmenden 270 Höhenmeter so eine Quälerei wurden, hätte ich nicht gedacht. Ich schätze mal, dass für die folgenden dreieinhalb Kilometer im Schnitt 8% Steigung zu treten waren. Für einen Flachlandtiroler wie mich ein echter Hammer. Und immer mit dem Wissen, dass das nicht meine letzte Disziplin des Tages ist.

Gut, irgenwann hatte ich mich mit meinem Elend abgefunden, d.h. ich hatte mich bei etwa 10 km/h und einem ruhigeren Puls eingependelt und konnte mich ohne größere Probleme durch den Wald nach oben schrauben.  Am Parkplatz oben angekommen begrüßte uns ein Helfer mit seinem Megaphon und den Worten "Willkommen im Luftkurort Schiener Berg" und ein anderer verteilte rote Armbänder.

Von da ab ging es dann steil bergab. Die waldige Strecke war in den Kurven noch ziemlich feucht, daher entschloss ich mich, einen auf Schissbuxe zu machen und vorsichtig, aber dafür sicher die erkämpften Höhenmeter wieder zu vernichten. Christine zog wieder an mir vorbei und wir sausten mit 50 bis 60 Sachen Richtung Rielasingen. Kurz vor der letzten Steigung wurde sie langsamer und ich überholte sie und signalisierte ihr, dass sie sich in meinen Windschatten hängen sollte. Weiss nicht, was mich da geritten hatte. Aber ich fühlte mich gut in dem Moment.

Und als es dann wieder mit Rückenwind auf die K6158 ging, holte ich mein zweites Brötchen raus, um ein wenig Energie nachzulegen. Christine überholte mich wieder und rief in breitem Dialekt, dass ich mich hinter sie klemmen sollte, damit ich in Ruh' mein Brötle essen könne. Fand ich klasse von ihr. Das Tempo war mit 38 km/h ganz angenehm und ich signalisierte ihr, dass sie durchaus noch schneller fahren könne, was sie dann auch tat.

Kurz vor Radolfzell gab es eine interessante Situation. Wir fuhren mit etwa 35 km/h, als uns von hinten die ersten Mountainbiker mit einem Affenzahn überholten. Zum Schluss gab Christine dann noch mal Gas, während ich mich mental bereits auf die vierte Disziplin vorbereitete. Ich hätte Ihr gerne noch mal dankend auf die Schulter geklopft.

Mountainbiken
Das anschließende Mountainbiken fand auf einem geliehenen Rad von Andy's Bruder statt. In der Ausschreibung stand, dass nur 26" Räder zugelassen seien und da ich mit einem 28" Crossbike angereist war, hatte ich kurzerhand umdisponiert. Und das Rädchen lief auch wunderbar. Der vorhandene Windschatten war nicht so optimal wie in den Vordisziplinen und wurde aufgrund der Topologie doch oft unterbrochen. Das erste Stück ging es noch flach, erst über einen Feldweg und anschließend auf die bereits hinlänglich bekannte K6158. Bis zum 2. Kreisverkehr ging es, wo die MTB'ler links abbiegen mussten, um eine kleine Erhebung mit dem Namen "Hardberg" zu bewältigen.

Das war nicht sonderlich anspruchsvoll und führte dann seitlich wieder auf die Straße, die durch Rielasingen verlief. So hatten wir auch auf diesem Stück den gleichen Weg wie in den zwei Disziplinen zuvor Richtung Hittisheim. Kurz hinter Hittisheim wurden wir dann rechts ab auf einen Feldweg nach Maria Tann geleitet. Ich bin der Meinung, dass dieses Stück noch eine Ecke steiler war, als der Schiener Berg. Auf jeden Fall schien diese Steigung niemals aufzuhören. Meine Oberschenkel waren bereits taub und hatten gar keine Lust mehr auf geregelte Arbeit. So entschied ich mich kurzerhand, einfach mal abzusteigen und ein paar hundert Meter zu joggen. Laufschuhe hatte ich bereits an und das Tempo war genauso langsam, wie wenn ich geradelt wäre.

Als es etwas weniger steil wurde, stieg ich wieder auf und schloss mich einem Kollegen aus Fulda an, der seine 107 kg den Berg hochquälte. So gemeinsam war es doch irgendwie angenehmer. Wenn es die Luft zuließ, quatschten wir ein bisschen und fast am höchsten Punkt konnten wir dann auch die grünen Armbänder entgegennehmen. Trotzdem dauerte es bestimmt noch 10 weitere Minuten, bis es dann endlich wieder bergab ging.

Und wie es bergab ging, da möchte ich am liebsten gar nicht mehr dran denken. Mit 50 km/h auf einem geliehenen MTB, das ist schon grenzwertig für mich. Zum Ende der Schussfahrt ging es aus dem Wald raus in das gleißende Sonnenlicht, als ich sah, dass der vor mir liegende Feldweg aus tiefem weichem Schotter bestand. Ich dachte nur, wenn Du jetzt bremst, bist Du tot... Daher schoss ich einfach mit meiner beschleunigten trägen Masse darüber hinweg, ohne dass was passierte.

Auf dem Rückweg hatte ich wieder einen prima Windschatten, vielleicht etwas zu schnell für mich, aber alleine wollte ich mich nicht quälen, also entschied ich mich, ein bisschen zu kämpfen, um dranzubleiben. Erst als es nach Radolfzell zurückging, ließ ich mich etwas zurückfallen, um mal einen Blick auf die Uhr zu werfen. Ich hatte mir ausgerechnet, dass ich unter 6 Stunden bleiben könnte, wenn ich nach 5:15 Stunden aus der letzten Wechselzone käme. Einen geschätzen 4:30er Schnitt beim Laufen zugrunde gelegt, hätte es klappen sollen.

Laufen
Die Kontrolle der Uhrzeit Ergab, dass es hauteng werden würde. Daher entschied ich mich, keinen Trikotwechsel und nur das allernotwendigste zu machen. Am Ende der Wechselzone stand 5:14:46 Std. auf der Splitanzeige. Jetzt gehts zur Sache, dachte ich. Ich stopfte mir meinen MP3-Player in die Ohren und begann den ersten Kilometer hochmotiviert in 4:18 Minuten. Es ging entlang der Uferpromenade auf die Halbinsel Mettnau, schön mit dem Bodensee auf der rechten Seite. Kilometer zwei ging mit 4:40 Minuten durch, dabei ging es aber eine fiese kleine Rampe hoch. Trotzdem wurde ich etwas nervös. Kilometer drei beruhigte mich etwas, als ich die 4:20 Minuten erblickte, aber ich merkte schon, dass ich das Tempo nicht lange halten konnte.

Bei Kilometer vier gab es die erste Verpflegungsstelle, an der aber nur Wasser gereicht wurde. Hier verlief die Strecke durch einen schönen Park, der teilweise wieder am Bodensee entlangführte. Meine Splitzeit lag bei 3:25 Minuten, was meinen Glauben in die Richtigkeit der Kilometerangaben stark erschütterte. Mittlerweile hatte ich ein gefühltes Tempo erreicht, dass nie im Leben den Zwischenzeiten entsprach. Zu allem Übel gesellten sich nach dem getrunkenen Wasser Bauchkrämpfe hinzu, so dass ich die Wahl hatte zwischen spazierengehen ohne und langsamem Laufen mit Schmerzen. Immer öfter entschied ich mich fürs Wandern, da ich mich jetzt entschlossen hatte, den Wettkampf nur noch so schmerzfrei wie möglich zu Ende zu bringen.

Und als dann am Seepavillion die Kilometermarke 10 vor mir auftauchte und dennoch fast einen Kilometer zu laufen war, wurde mir klar, dass ich die 6 Stunden an diesem Tag gar nicht hätte unterbieten können, da ich immer von exakt 10 Kilometern ausgegangen war. Die letzten ca. 800 Meter brachte ich dann noch in knapp 4 Minuten hinter mich, so dass im Endeffekt eine Zeit von 6:13 Stunden stehen blieb.

Fazit
Die 6 Stunden sollten auf jeden Fall knackbar sein und ich bin mir sicher, dass ich hier nicht das letzte mal am Start gestanden habe.

Weitere Bilder gibt es übrigens hier.

Höhenprofil:



Streckenkarte/Streckenverlauf:






24. Juni
10. Barsbütteler Volkslauf
Barsbüttel
Ergebnis
Distanz
Art
Platzierung
AK
Platzierung gesamt
WK-Nr.
1:48:19 Std.
21,0975 km
Volkslauf
4. von 8
M35
36. von 86
243
Erlebnisbericht:  Der Patenonkel (Teil 3)

Nachdem ich bereits zweimal von meinem Kumpel Michael mehr oder weniger erfolgreich als Tempomacher verpflichtet worden war (siehe Teil 1 und Teil 2) , hatte ich mich heute Henrik aufgedrängt, mit einem geplanten 5 Minuten Schnitt sein Ziel zu schaffen, unter 1:45 Std. und damit persönliche Bestzeit zu laufen. Ich selbst kannte den Lauf noch nicht, da ich eher selten im Hamburger Osten unterwegs bin. Da Henrik den Lauf kannte und mir von der tollen Athmosphäre vorgeschwärmt hatte, verzichtete ich auf einen Start im benachbarten Pinneberg-Waldenau, um mich überzeugen zu lassen, wie toll es hier sei. Und ich muss sagen, dass Henrik recht hatte. Die Veranstaltung ist richtig klasse, hat seinen angenehmen familiären Charakter behalten und ist bei 900 Startern nahezu perfekt organisiert. Und für 8 Euro Startgeld (Nachmelder 10 Euro) erhält man einen prall gefüllten Beutel mit diversen Nettigkeiten.

Henrik war vorm Start gewohnt skeptisch, wie es so seine Art ist. Vielleicht ärgerte ihn auch, dass wir statt einer großen jetzt drei Runden à 7 Kilometer laufen sollten. Wenigstens ließ uns das Wetter nicht im Stich, im Sinne von "es ist trocken geblieben", obwohl was anderes angekündigt war. Aber immer wenn die Sonne mal rauslugte, dann wurde es trotz der registrierten 22°C schon recht mollig.

Gestartet wurde auf der Tartanbahn, um nach etwa 1,5 Runden aus dem Stadion heraus auf die eigentliche Strecke geführt zu werden. Die Strecke an sich war relativ unspektakulär. Mit etwa 30 Höhenmetern pro Runde sehr flach und zu etwa 50% auf Asphalt, teilweise durchs Wohngebiet zu laufen. Die anderen 50% bestehen aus eher gut zu laufendem Feldweg, auf dem aber auch nach Regen viele Pfützen sein können. Hier geht die Strecke hauptsächlich an Feldern und Wiesen vorbei.

Unser Tempo auf der ersten großen Runde war bestens. So fühlte ich mich auf jeden Fall, nachdem ich langsam in Schwung gekommen war. Henrik allerdings waren die 4:25 Minuten auf dem ersten Kilometer schon ein wenig zu schnell. Hups. Hab dann versucht, etwas besser nachzuregeln, aber es kam immer und immer wieder eine Zeit so um die 4:50 Minuten heraus. Demzufolge hatten wir relativ schnell einen Puffer von über einer Minute rausgelaufen.

Die zweite große Runde klappte ebenfalls noch gut. Im Mittel hatten wir hier einen glatten 5er Schnitt, so dass ich noch Hoffnung hatte, dass unser Ziel erreicht werden könnte. Leider ging die Taktik mit dem Puffer rauslaufen nicht so wirklich auf. Henrik ist mehr ein Langsamstarter, der nach hinten raus mehr Druck machen kann, aber wenn er von mir schon vorher verschlissen wird...

Dahingehend war die letzte Runde nicht ganz so prall. Die ein oder andere Gehpause eingestreut und teilweise Unterzuckerungserscheinungen ließen das zusammengelaufene Polster schmelzen, wie Schnee in der Sonne. Schade, schade, aber ich kann mir sehr gut vorstellen, dass bei einer besseren Einteilung, Vorbereitung und etwas kühleren Temperaturen die 1:45 locker zu packen sein müssten.


Um ein schönes Foto vom Zieleinlauf zu machen, entschied ich mich, vorweg zu laufen. Dabei versuchte ich den Läufer (Florian Breier) vor mir noch zu überholen. Als
der A-Jugendliche das merkte, beschleunigte er ebenfalls und wir lieferten uns auf den letzten 100 Metern einen harten Zweikampf. Vielleicht einen Meter hinter ihm liegend versuchte ich, das Tempo immer weiter hochzuziehen, aber als ich merkte, dass sein Tempo genauso hoch war und ich nicht mehr steigern konnte, ließ ich ihm den Vortritt. An dieser Stelle nochmal meine Hochachtung. Es gibt nicht viele, die mich im Spurt bisher geschlagen haben.

Kurze Zeit später trudelte auch Henrik ins Ziel, etwas enttäuscht über seine Leistung. Ich hoffe dennoch, das wir das ein oder andere mal trotzdem noch zusammen laufen und dass wir vielleicht noch mal zusammen versuchen, die Bestzeit zu knacken.

Fast überflüssig zu erwähnen ist, dass es auch noch kostenlose Getränke und Bananen, sowie einen im Startbeutel versteckten Gutschein für eine Brühwurst gab. Die Voranmeldung durften sich sogar noch ein kostenloses T-Shirt abholen. Da können sich einige überteuerte Veranstaltungen mit ihrem Minimalservice echt ne Scheibe abschneiden.

Streckenkarte/Streckenverlauf:



Höhenprofil:






17. Juni
1. TriBühne Triathlon
Norderstedt
Ergebnis
Distanz
Art
Platzierung
AK
Platzierung gesamt
WK-Nr.
2:39:34 Std.
1,5 - 37,4 - 10 km
Triathlon
7. von 9
M35
32. von 51
242

Einzelwerte (handgestoppt):
30:36 Min.
1,5 km
Schwimmen
28.



4:21 Min.

Wechsel 1




1:18:57 Std.
37,4 km
Radfahren
48.



2:02 Min.

Wechsel 2




43:37 Min.
10 km
Laufen
12.



Erlebnisbericht:  Koppeltraining mit Wettkampfcharakter

Die Premiere des Norderstedt-Triathlons, veranstaltet von den Wasserratten aus meinem Nachbarörtchen, wollte ich mir nicht entgehen lassen. Die Entfernung von knapp 7 Kilometern und trockenes Wetter erlaubten mir sogar eine Anreise mit dem Fahrrad. Ganz ungewohnt, alles notwendige in einen Rucksack zu stopfen oder sonstwie am Mann zu haben. Wichtig war, dass das Wetter hielt. Und das tat es auch zum Glück, obwohl es am Vortag bereits heftig geschüttet hatte, blieb es bis auf zwei ganz kurze Nieselschauer trocken und zeitweise kam sogar die Sonne durch. Die Temperaturen lagen bei angenehmen 19°C.

Warum ich diesen Wettkampf als Koppeltraining betrachte, hat einen speziellen Grund. Eingeweihte wissen bereits bescheid. Ich plane am 22 Juli den Megathlon am Bodensee, genauer gesagt in und um Radolfzell mitzumachen. Da sich der Wettkampf in den letzten zwei Disziplinen aus Mountainbiken und Laufen zusammensetzt, wollte ich den Übergang einmal ausprobieren.

Aber vorab musste ja noch ein bisschen geschwommen werden. Seit langer Zeit war ich mal wieder im Arriba-Spassbad und wurde auch gleich auf die Bahn mit den schnellsten Schwimmern des gesamten Wettkampfes gesteckt. So kam denn auch gar keine Sorge auf, dass im Startgetümmel meine Schwimmbrille und möglicherweise dann auch meine Kontaktlinsen verlustig gehen könnten.

Die Jungs ballerten sofort los, drei vorneweg, dahinter noch einer und am Ende meine Wenigkeit. Alle 200 Meter zog die Karawane an mir vorbei, was mir aber nicht sonderlich viel ausmachte. Meine Durchgangszeit bei 500m lag bei 9:57 Minuten. Etwa die gleiche Zeit, wie in Harsewinkel vor zwei Wochen. Bei 1000m kletterten die drei ganz schnellen bereits aus dem Becken, während ich eine 20:14 Min. auf meiner Uhr registrierte. Der fehlende vierte Schwimmer zog dann 100 Meter später an mir vorbei und überließ mich meinem Elend ;-) Ist aber auch ganz angenehm, mal eine Bahn ganz für sich alleine zu haben. Muss man nicht so aufpassen. Beendet habe ich das Schwimmen in 30:36 Minuten. Für mich eine gute Zeit, im Vergleich zu Harsewinkel zwar 10 Sekunden langsamer, aber dafür auch komplett ohne Wasserschatten geschwommen. Der alte Mann kann das noch, wenn er unbedingt muss ;-)

Die Strecke zur Wechselzone war beschissen lang und trotz der ausgelegten Teppiche merkte man die durchdrückenden Steine teilweise recht unangenehm unter den Füßen. 1:40 Minute habe ich bis zur Zeitnahme gebraucht. Ich schätze mal, dass das locker 400 Meter waren. Der Wechsel gestaltete sich unspektakulär. Ist nur ein komisches Gefühl, mit nem Crossbike rumzuhampeln, während andere mit ihren Scheibenrädern vorbeibollern. Aber wie gesagt, es war für mich ja eine Koppeleinheit. Leider tat mir auf der ersten Runde der Hintern so dermaßen weh, dass ich gar nicht vernünftig reintreten konnte. Übrigens, die Radstrecke ist ein echter Hochgeschwindigkeitskurs. Nahezu topfeben ist er nur ein bisschen windanfällig und hat pro Runde nur zwei Wendepunkte. Der Rest geht fast schnurgeradeaus.

Zum Ende der ersten Runde überholte mich eine Triathletin, die ein Tempo fuhr, dass ich gut mitfahren konnte. Immer so zwischen 26 und
32 km/h, je nachdem, wie der Wind so stand. Vorher hatte ich mich noch ein bisschen gelangweilt, aber jetzt musste ich mich konzentrieren, um sie nicht zu weit wegfahren zu lassen oder wenn sie mal langsamer wurde, den Abstand nicht unter 10 Meter kommen zu lassen. Bei Kilometer 28 entschied ich mich dann, mal das Tempo ein wenig zu forcieren und schob mich an ihr vorbei. Keinen Kilometer später hatte ich eine kurze Blockade meines Schaltwerkes und bemerkte, dass sich die Schnürsenkel des rechten Schuhs geöffnet hatten. Und damit die sich nicht um die Pedale wickeln konnten, musste ich anhalten und die Schleife neu binden. Toll. War der Vorsprung gleich wieder negativ geworden, da meine "Konkurrentin" locker an mir vorbeizog. Also machte ich mich flugs an die Verfolgung, kämpfte mich wieder an sie heran und konnte auf den letzten 4 Kilometern noch einiges zwischen uns legen. Auf jeden Fall war ich froh, dass die Gurkerei endlich vorbei war. Ein 28er Schnitt war das, was am Ende für mich herauskam.

Sehr gut fand ich, dass die Zeitnahme am Ende der Wechselzone positioniert war, so dass man exakt die Nettozeit der Ergebnisliste als echte 10er Zeit nehmen konnte. Und dass der Kurs originale Länge hatte, davon gehe ich einfach mal aus. Konnte auf jeden Fall nichts verdächtiges feststellen (wie z.B. in Harsewinkel). Der zu laufende Rundkurs war 2,5 Kilometer lang, superflach und hatte ein paar fiese Ecken. Die eine Hälfte ging auf dem Radweg entlang der Schleswig-Holstein-Strasse, der Rest führte parallel dazu über einen Fußweg durch die Karpaten zurück zur Wechselzone. Der Belag war feiner Schotter und sehr angenehm zu laufen.

Mein Lauftempo war im Gegensatz zum Radfahren ausgesprochen gut. Obwohl ich mir extra die schweren Treter angezogen hatte, die ich sonst immer fürs GA1-Training nehme, kam ich gut voran. Etliche andere Läufer konnte ich einsacken und und stoppte nach 5 Kilometern eine für mich sehr flotte 21:20. Der Puls lag bei moderaten 150 bis 160 Schlägen. Auf der dritten Runde wurde ich dann etwas langsamer und die schweren Schuhe störten doch zusehends den flüssigen Laufstil. Interessant war, dass bei gerade strahlendem Sonnenschein ein Nieselregenschauer runterkam. War aber ganz angenehm.

Auch auf der vierten Runde wurde es nicht besser. Die Kraft ließ jetzt merklich nach und ich war froh, nach 2:39:34 Stunden endlich im Ziel zu sein. Dass ich mit 43:37 Minuten auch noch die zwölftbeste Laufzeit von 51 Männern gelaufen bin, freut mich natürlich besonders :-)

Streckenkarte/Streckenverlauf:

Radstrecke

          
Laufstrecke


Höhenprofil Radstrecke:






03. Juni
20. TriSpeed-Triathlon
Harsewinkel
Ergebnis
Distanz
Art
Platzierung
AK
Platzierung gesamt
WK-Nr.
4:56:49 Std.
2 - 80 - 20 km
Triathlon
41. von 53
M35
136. von 198
241
5:07:55 Std.
2 - 88 - 20 km
Triathlon
61. von 72
M35
187. von 236
<-- 2004
4:55:17 Std.
2 - 75 - 18 km
Triathlon
38. von 40
MHK
143. von 150
<-- 1996
1:19:17 Std.
0,5 - 22 - 5 km
Triathlon
25. von 45
MHK
45. von 141
<-- 1995
5:03:12 Std.
2 - 76 - 20 km
Triathlon
65. von 71
MHK
173. von 192
<-- 1992

Einzelwerte (handgestoppt):
41:02 Min.
2 km
Schwimmen




3:13 Min.

Wechsel 1




2:38:17 Std.
80 km
Radfahren




1:51 Min.

Wechsel 2




1:32:26 Std.
20 km
Laufen




Erlebnisbericht:  Crosslauf inclusive

Zu der Frage nach seinem Genesungsverlauf einige Wochen nach dem Attentat auf ihn, sagte Wolfgang Schäuble, dass es sich wie eine Sinuskurve verhielte, die langsam ansteige, wo aber in holder Regelmässigkeit immer wieder Tiefpunkte aufträten. Daran musste ich oft denken, wenn ich die letzten 3 Jahre Revue passieren liess. 2004 war ich noch gut drauf. Zwei Mitteldistanzen hatte ich erfolgreich gefinisht und wäre gern mal auf einer längeren Distanz gestartet. Leider kam 2005 der gesundheitliche Einbruch und über ein Jahr wusste ich nicht genau, was überhaupt los war.

Erst ganz langsam bekam ich heraus, dass ich nahezu schlagartig u.a. eine Milcheiweiss-Unverträglichkeit entwickelt hatte. Daneben waren es auch noch andere Unverträglichkeiten, die die Suche nach den schädlichen Lebensmitteln zur Detektivarbeit werden ließ. Und in der Zwischenzeit baute ich konditionell und körperlich so stark ab, dass ich die gewohnten (Ausdauer-)Leistungen nicht mehr bringen konnte. Was zudem für die Mente ausgesprochen schwer war. Glücklicherweise lernte ich nach mehr als einjähriger Odyssee durch verschiedenste Arztpraxen einen jungen Ernährungsmediziner kennen, der mir endlich erklären konnte, was das Problem war und durch dessen Diagnostik und Therapie meine Unverträglicheiten langsam in den Griff zu bekommen waren.

Ich schreibe das deswegen hier einmal auf, weil ich unwahrscheinlich froh und dankbar bin, dass es mir wieder so gut geht und dass ich diese Art von Leistung wieder abrufen kann, obwohl die Unverträglicheiten wahrscheinlich noch einige Zeit mein Begleiter sein werden. Die Sinuskurve von Wolfgang Schäuble kam mir deswegen in den Sinn, weil ich mich in der Woche vor dem Wettkampf mal wieder in so einer Talsohle befand und schon Sorge hatte, dass der Triathlon aufgrunddessen ein Flop werden könnte.

Nun gut, in Harsewinkel angekommen musste ich erstmal feststellen, dass sich ein paar Dinge geändert hatten. Die Wechselzone war verlegt worden, so dass es so aussah, als wenn sich die Laufwege verkürzt hätten. Ebenfalls verlegt war der Schwimmstart. Startete man 2004 noch an der tiefen Seite des Beckens, so sammelten sich um kurz vor acht bereits die ersten Starter auf der gegenüberliegenden Seite, wo es nicht mal hüfttief war. Ausserdem sollte die Radstrecke statt der mir bekannten 22 Kilometer nur 20 Kilometer lang sein. Dem mißtraute ich aus Gewohnheit, da ich schon etliche Wettkämpfe gemacht hatte, wo sich das am Ende ganz anders rausgestellt hatte.


 
Mein Start war für 9:00 Uhr angesetzt, so dass ich noch in Ruhe ein paar Fotos schießen und den frühen Starter(innen) beim Kraulen zusehen konnte. Als es dann etwas langweilig wurde, präparierte ich mein Rad in der Wechselzone und begann ein paar Meter zu Laufen, weil ich mich irgendwie "eingerostet" fühlte. So langsam auf Touren kommend ging ich dann kurz vor 9 zum Start, holte mir die Arm- und Wadenbeschriftung ab und suchte mir eine Schwimmbahn aus, die nicht mehr von Nachzüglern der ersten Startgruppe belegt war.

Nach dem Einschwimmen kam dann wieder das altbekannte "Wie schnell schwimmst Du?"-Fragespiel, diesmal für mich sogar in Englisch, weil einer der Starter wohl direkt von der Insel gekommen war. Wie wir so am diskutieren waren, hätte ich fast den Countdown verpasst. So schubste ich den Tommy mit seiner prognostizierten Zeit von 38 Minuten in die Pole-Position und liess mich dank des niedrigen Wasserstandes sanft an Position 3 ins Wasser gleiten. Der Kollege vor mir hatte eine 40er Zeit angegeben und so klemmte ich mich in seinen Wasserschatten. Blöd war nur, dass er zwischendurch immer wieder Brustzüge machte. Das macht einen total raschelig. Aber überholen wollte ich nicht.

Neben mir tauchte ein anderer Schwimmer auf, der sich vor mich an Position drei drängelte. Meinetwegen, dachte ich. Kannst Du Dich mit dem Froschmann da vorne rumärgern. Das Tempo war so angenehm, dass ich zwischendurch sogar auf die Uhr schauen konnte. Die ersten 500m gingen wir mit (für mich) flotten 9:55 Minuten durch. Bei 700 Metern merkte ich dann, dass sich meine Badekappe selbstständig machte. Und 50 Meter weiter war sie mir dann komplett vom Kopf gerutscht. Aber kein Problem, bei der nächsten Zählung kurz hingestellt, den Zählern signalisiert, dass der ehemals rote jetzt ohne Kappe unterwegs sei, und weiter ging es. 1000 Meter passierten wir in 20:01 Minuten. Danach passierte nicht viel...

Nach 1500 Metern hatten wir eine 30:27 und ich merkte, dass der vor mir schwimmende Vordrängler langsam zu schwächeln begann. Ich überlegte hin und her. Sollte ich überholen und dabei unnötige Körner verbrennen oder lieber kraftsparend hinter ihm bleiben. Bis 1700 Meter blieb ich ruhig und vernünftig, aber dann ging mir das gesemmel so auf den Keks, dass ich zum Überholvorgang ansetzte und den Kollegen hinter mir ließ. Das mit dem Semmeln ist übrigens so ähnlich, wie wenn ich von Hamburg kommend in Soest mit dem Auto unterwegs bin. Allerdings werden die Soester in ihrer Semmeligkeit noch von den Warendorfern übertroffen ;-)

Wie gesagt, kurz vorbeigezogen und dann die Auftaktdisziplin in 41:02 Minuten beendet. Die Differenz zu den 41:30 Minuten in der Ergebnisliste kommt dadurch zustande, dass ich erstmal aus dem Becken robben und 100 Meter bis zur ersten Zeitmessmatte taumeln musste. Im Vergleich zu 2004 war ich sogar eine Minute schneller, dafür hatte ich da auch nicht so einen tollen Wasserschattenspender vor mir.

Der erste Wechsel verlief unspektakulär. Die Verlegung der Wechselzone hatte den Effekt, das besonders wir Mitteldistanzler nur eine ganz kurze Strecke über den beschissen holprigen Rasen des Freibades zu laufen hatten. Da hat sich die Änderung echt gelohnt. Als nächstes ging es dann auf die viermal zu fahrende Radrunde. Meine Skepsis bezüglich der Streckenlänge bewahrheitete sich übrigens kein bisschen. Laut meinem Tacho waren es fast auf den Kopf 20 Kilometer.

Die erste Runde klappte ganz prima in einer Zeit von 38:50 Minuten, wobei ich zum Ende hin merkte, dass die Muskulatur in den Oberschenkeln so komisch schwammig wurde und gar nicht mehr bereit war, das angeschlagene Tempo halten zu wollen. Merde, was war das denn? Ich hab es eine Weile später herausbekommen. Mein Frühstück hatte zeitlich gesehen einen zu großen Abstand zwischen meiner ersten Verpflegung nach der ersten Radrunde, so dass ich mich gewissermassen in ein Energieloch manövriert hatte. Obwohl ich nach etwa 1:30 Stunde ein Brötchen einwarf, hat es eine knappe Stunde gedauert, bis die Energie in den Beinen angekommen war.

Dahingehend war die zweite Radrunde echt bescheiden. Ich rutschte auf dem Sattel rum und fühlte mich überhaupt nicht mehr wohl. Die Beine waren schlapp und ich wollte am liebsten den Wettkampf abbrechen. Aber wenigstens bis Kilometer 60 wollte ich noch kommen und dann mal schauen. Die Splitzeit der zweiten Runde war demzufolge mit 40:48 Minuten meine schlechteste gewesen.

Was ich ausserdem absolut beschissen fand, waren zwei "Athleten", die mich überholten und von denen der eine permanent labernd im Windschatten seines Kumpels hing. Sich immer wieder nach den Schiedsrichtermotorräder umschauend fuhren sie ein längere Zeit in meinem Blickfeld. Ich wollte sie am liebsten beim nächsten Schiedsrichter verpetzen, als die Gerechtigkeit einer anderen Instanz zuschlug. An einem der vier Bahnübergänge verlor die Labertasche seine Gasluftpumpe, die danach zischend auf der Straße lag. Er musste also umkehren und das teure Stück wieder einsammeln. Hä, hä, dachte ich. Ausserdem habe ich die zwei beim Laufen direkt vor der Ziellinie noch überholt.

In Runde drei hatte ich wieder Platz im Magen, so dass ich mich entschloss, die Rückenwindpassage nach der Verpflegungsstelle zu nutzen, um mein zweites Brötchen zu verdrücken. Brötchen nehme ich deswegen, weil ich sie wegen meiner Unverträglichkeiten am besten vertrage. Zwar konnte ich durch diese Aktion den leichten Nordostwind nicht nutzen, um Zeit gut zu machen, aber Energiezufuhr war wegen der zweieinhalb
Stunden Wettkampf, die noch vor mir lagen wichtiger.

Und wie ich so die letzten Marmeladenreste von meinen Fingern lutschte, überholte mich
die Nummer 1228. Die konnte ich mir sehr gut merken, da sie eine ganze Zeit etwa 15 bis 20 Meter vor mir herfuhr und nicht viel schneller wurde. Da ich fast unmerklich neue Kraftreserven in den Beinen aufgegbaut hatte, wollte ich mal probieren, wie lange ich (selbstverständlich windschattenkonform) dranbleiben konnte. Das war relativ einfach, da jetzt auch die Motivation zurückgekommen war und ich echten Ehrgeiz entwickelte. Kein Gedanke mehr an Aufgabe und auf meinem Rad fühlte ich mich wie verschweißt. Dahingehend konnte ich die dritte Runde mit 40:02 Minuten schon wieder schneller abschließen als die vorige.

Auf der vierten Runde hätte ich meinen Schrittmacher fast aus den Augen verloren. Auf der vorhin schon erwähnten Rückenwindpassage wollte ich mir einen Schluck Cola aus einer meiner Radflaschen gönnen und musste dafür extrem lange an dem Halter hinter meinem Sattel rumfummeln. Als ich dann mal wieder nach vorne schaute, war der Kollege bereits lockere 200 Meter entfleucht. Was tun? Ich entschied mich für die brutale Variante, jubelte den Puls hoch und ließ die Beine auf einem dicken Gang fliegen. So konnte ich ihn nach einem Spurt über einen Kilometer wieder "einfangen". Aber ob diese Aktion sinnvoll war?

Als es auf Kilometer 70 zuging und wir uns den leichten Gegenwind um die Nase wehen ließen, begann mein Vordermann zu schwächeln. Immer öfter sank die Zahl auf dem Tacho unter 30 und bei beängstigenden 27 km/h entschied ich mich zu einer Attacke in Super-Slomo. Irgendwie war ich gerade total gut drauf und konnte problemlos auch bei Gegenwind meine 30 km/h drücken. Das hatte zur Folge, dass ich diese als schnellste der vier Radrunden absolvierte, und zwar in 38:38 Minuten. Der Puls beim Radfahren war übrigens unterirdisch. So zwischen 130 und 135 muss er gelegen haben. Da habe ich mich wahrlich nicht doll angestrengt ;-)

Der zweite Wechsel ging dann wesentlich flotter vonstatten als der erste. Das meiste der knapp zwei Minuten habe ich an der Hecke verbraten, um einem dringenden Bedürfnis nachzugehen. Schon auf der letzten Radrunde hatte ich übrigens wieder zu rechnen begonnen, als mir klar wurde, dass mit meinem neuen Elan die 5 Stunden doch zu packen wären. Aber mir war klar, dass das ziemlich eng werden würde.

Aus der Wechselzone raus hatte 3:24:24 auf der Uhr, also etwa 1:35 Std. für die 20 Kilometer. Schnell hatte ich im Kopf ausgerechnet, dass das wohl ein 4:45er Schnitt sei. Angenehm übrrascht war ich übrigens auch, als ich die Runde im angrenzenden Stadion laufen durfte. Denn statt der staubigen Aschenbahn erwartete uns eine niegelnagelneue Tartanbahn. Da hat sich die Stadt aber nicht lumpen lassen, so was schickes zu errichten.

Zurück zu meinem Schnitt und meinen Kopfrechenaufgaben. Jeden Kilometer berechnete ich die Differenz zwischen 4:45 und der aktuellen Splitzeit. Da ich am Anfang schneller lief, summierten sich immer mehr Sekunden schnell zu einem Polster von ein bis zwei Minuten auf. So bekam ich gar nicht mit, dass ich die erste Laufrunde in 21:33 Minuten hinter mich brachte. Die Laufstrecke hatte sich zu 2004 ebenfalls in großen Teilen geändert. Ich hatte den starken Eindruck, dass wir ganz viele Teile entgegengesetzt laufen durften, als ich es gewohnt war. Trotzdem bleibe ich bei meiner Aussage von vor drei Jahren, dass die Runde etwa 200 Meter zu kurz sein muss. (Ich komme mir schon vor wie der alte Cato mit seinem Spruch "Ceterum censeo Carthaginem esse delendam.").

Auf der zweiten Runde hatte ich mir dann meinen MP3-Player hervorgeholt, um wieder mit Techno-Trance einen angenehmen Laufrythmus zu finden. Ein bisschen genervt hat mich nur, dass bestimmt ein Kilometer pro Runde auf holperigem Rasen zu laufen war, was für die müden Fußgelenke nicht sonderlich angenehm war. Schön war, dass mein Kumpel Edgar im Ziel stand, und mich anfeuerte, bevor er sich zu seiner Kurzdistanz verdrückte. Die Durchgangszeit für diese Runde lag bei 23:02 Minuten.

Die dritte Runde war richtig lustig. Nach der Stadionrunde kämpfte sich ein Läufer mühselig an mir vorbei. Soll er doch, dachte ich. Hab ja noch 10 Kilometer vor mir und begann ein wenig, die Melodie des Stückes mitzupfeifen, das gerade in meine Ohren plätscherte. Auf einmal wurde der Typ vor mir langsamer und blieb fast stehen. Naja, nicht wirklich, aber ich hatte keine Mühe, leicht wie eine Feder an ihm vorbeizuziehen. Aber er gab sich nicht geschlagen. Immer wieder kämpfte er sich heran und immer wieder nutzte ich die vielen Ecken des Kurses oder andere überholte Läufer, um ihn wieder hinter mir zu lassen. Ich bin gemein, ich weiss ;-)

Auf jeden Fall ging ihm das wohl so auf den Keks, dass er kurz vor Ende der Runde das Tempo anzog und im Freibad den Zielkanal ansteuerte. Ich dagegen stoppte weiter meine Zwischenzeiten und hatte mittlerweile ein Zeitpolster von 3:48 Minuten aufgebaut. Die Durchgangszeit lag bei 23:12 Minuten. Auf der letzten Runde ließ dann ein wenig die Kraft nach und ich wollte dann auch einfach nur den Streifen hinter mich bringen und dabei das ganze weitestgehend noch genießen. Dass ich die 5 Stunden knacken würde, war mir bereits klar. So beendete ich denn die letzte Laufrunde in 24:40 Minuten und war froh, dass der lange Ausflug endlich vorbei war.

Erkenntnis des Tages (ich komme mir schon vor wie Herpes Ferkeling): Ich bin zwar gesundheitlich noch nicht, aber dafür konditionell wieder auf dem Stand von 2004. Das ist super. Zusatzerkenntnis: die Energieversorgung ist das A und O, selbst beim Laufen sollte man sich nicht nur von Cola ernähren, sondern auch mal was festes zu sich nehmen. Man muss es ja nicht gleich machen wie Edgar, der an seinem Minisnickers fast erstickt war, weil grad kein Verpflegungsstand in der Nähe war.

Streckenkarte/Streckenverlauf Radfahren:



Höhenprofil

Da meine aufgezeichnete Höhenmeterkurve eine maximale Höhendifferenz von unter 10 Meter zeigte, verzichte ich an dieser Stelle auf eine Grafik.




06. Mai
22. RUN + BIKE
Hemdingen
Ergebnis
Distanz
Art
Platzierung
AK
Platzierung gesamt
WK-Nr.
2:19:11 Std.
5,5 - 37 - 11 km
Duathlon
14. von 26
4
84. von 194
240
Betriebssportwertung:     
8. von 13
4
33. von 63

Einzelwerte (handgestoppt):
21:28 Min.
5,5 km
Laufen




1:16 Min.

Wechsel 1




1:06:46 Std.
37 km
Radfahren




1:07 Min.

Wechsel 2




48:06 Min.
11 km
Laufen




Erlebnisbericht:  Das Optimum


Drei Hamburg-Runners (68, 91 und 17)

Ich liebe Rapsfelder


Ihr kennt das bestimmt auch, vorm Wettkampf aufwachen, in der Wohnung rumrennen und gar nicht genau einschätzen können, was da kommen wird. Genauso ging es mir am heutigen morgen...

Im Mai trifft sich die Tri- bzw. Duathlon-Elite von Hamburg und Schleswig-Holstein zum Saisonauftakt im verschlafenen Örtchen Hemdingen. Obwohl ich nun schon über 6 Jahre hier oben wohne und der Wettkampfort nur schlappe 12 Kilometer entfernt und zudem noch auf meiner Standard-Radtrainingsrunde liegt, war ich dieses Jahr erstmalig aktiv dabei. Übrigens, erst mein 4. Duathlon überhaupt.

Das Wetter war absolut genial. Wieder einmal strahlender Sonnenschein, gepaart mit einem leichten Wind aus Nordwest und einer Maximaltemparatur von etwa 22°C, die beim Start um 10 Uhr allerdings noch leicht kühle 15°C betrug.

René Croissier, der Kopf des Orga-Teams, hielt um kurz vor zehn die Wettkampfbesprechung ab. Spritzig und mit vielen lustigen Kommentaren gewürzt war seine Message zum Ende hin dennoch eindeutig: "Windschattenfahren wird rigoros geahndet und Disqualifizierte erhalten ein Startverbot für das kommende Jahr". Aus meiner Sicht vollkommen korrekt!

Fast übergangslos ging es dann von der Ansprache direkt zum Countdown und dem Startschuss, abgefeuert durch den Bürgermeister von Hemdingen, der gleichzeitig auch noch als Staffelläufer mitrannte. Im ersten Viertel startend versuchte ich dann, meinen Rythmus zu finden, was etwas schwierig war, da sich doch einige Fußkranke und Blasenschwache vorne mit reingestellt hatten.





Hmm, ich glaube, häßlicher geht nicht



Ohne das Tempo genau einschätzen zu können versuchte ich, den Puls unten und die Athmung ruhig zu halten. Und da kam auch schon der erste Kilometer auf diesem fast tellerflachen Laufkurs. Hups, 3:46, das ist ja ganz schön flott für mich. Aber das ich schnell angehen kann, ist ja allgemein bekannt ;-) So trabte ich denn immer weiter und ignorierte kurz vor Kilometer 3 die angebotenen Getränke, um ja nicht aus dem Rythmus zu kommen. Hier in Heede macht die Strecke einen scharfen Rechtsknick und biegt ab auf den Radweg, der direkt wieder zum Sportplatz in Hemdingen führt.

So etwa bei Kilometer 4 schlossen erst Marco und dann auch Jens, meine Kollegen aus dem Hamburg-Runners-Forum zu mir auf. Ich sagte noch, "jetzt müsste ein Fotograf da sein, der uns drei zusammen ablichtet", und prompt stand einer etwa bei Kilometer 5 (siehe oben).
Ein Blick auf die Uhr offenbarte mir bei den angezeigten 19:31, dass wir ganz schön flott unterwegs waren, obwohl Marco über ein starkes Trainingsdefizit klagte und Jens letzte Woche den Hamburg-Marathon mitgerannt war. Den ersten Wechsel erreichte ich in 21:56, knallte den Arm auf die Transponderbox und lief weiter zu meinem Radl.

Der Wechsel der Schuhe hätte ein bisschen schneller sein können, aber das muss ich halt noch ein bisschen üben. Die Fersenkappen der Heras III von Puma sind auch irgendwie zu steif für schnelle Wechsel :-/ Egal, zusammen mit Michael, meinem Kollegen vom VfL Pinneberg bin ich dann raus auf die Radstrecke. Der Rundkurs musste 2x gefahren werden, war ebenfalls topfeben und nur der leichte Nordwestwind auf der ersten Hälfte bremste ein klein wenig.

Michael, der ebenfalls den Marathon in den Beinen hatte, war schnell überholt. Ich bin immer froh zu sehen, dass es noch schwächere Radfahrer gibt als mich. Denn was bzw. wer sich da anschließend alles an mir vorbeischob, war gar nicht so lustig. Erst Marco, dann Jens und dann das halbe Starterfeld... Interessant waren diejenigen, die eher von tonnenförmiger oder pyknischer Statur waren und Waden so dick wie Schweinsköpfe hatten. Ein Blick auf die Startnummer zeigte dann, dass es sich bei denen um Staffelteilnehmer handelte.


Mit meiner Radleistung bin ich im Endeffekt total zufrieden. Ein 33er Schnitt ist voll o.k. für mich und meinen 143er Puls. Vielleicht ein bisschen zu niedrig möchte man meinen. Aber auf den letzten 5 Kilometern der Radstrecke merkte ich schon ein leichtes Brennen in den Oberschenkeln, so dass ich froh war, hier meine Kräfte gut eingeteilt zu haben.

Ähnlich schnell wie der erste verlief auch der zweite Wechsel. Vielleicht probiere ich es mal mit Gummibändern als Schnürsenkel statt Tanka-Verschlüsse.

Auf der abschließenden 11 Kilometer Laufstrecke betätigte ich mich dann als Lumpensammler, um die ganzen "Lumpen", die mich beim Radeln überholt hatten, wieder einzusammeln ;-). Naja, alle habe ich nicht geschafft, aber doch reichlich.
Der beim Radfahren etwas störende Wind erwies sich nun als ausgesprochen hilfreich. Auf den sonnenüberfluteten Passagen wäre man ohne den kühlenden Gegenwind erbärmlich aufgeheizt worden. So konnte ich aber ein ganz angenehm lockeres Tempo angeschlagend verlorene Plätze wieder gutmachen.

Die erste Hälfte hatte ich noch einen 4:15er Schnitt, der dann erwartungsgemäss aufgrund nachlassender Kräfte etwas sank, so dass ich im Endeffekt auf einen Kilometerschnitt von 4:22 Minuten kam. Da hätte ich im Vorfeld nicht mit gerechnet. Alles so um und bei 4:30 wäre perfekt gewesen, aber so deutlich drunter, das überrascht und freut mich gleichermaßen. Zumal die Pulswerte ausgesprochen gut waren. Sowohl bei der ersten Disziplin hatte ich einen 164er und beim abschließenden Laufen dann noch einen 161er im Durchschnitt. Ich glaube, dass ich es besser nicht hinbekommen kann. Dahingehend echt ein optimaler Wettkampf für mich.

Streckenkarte/Streckenverlauf Laufen:


Streckenkarte/Streckenverlauf Radfahren:


Höhenprofil






31. März
8. BSV-Crosslauf 2006/2007 Niendorfer Gehege
Ergebnis
Distanz
Art
Platzierung
AK
Platzierung gesamt
WK-Nr.
51:00 Min.
11,9 km
Crosslauf
13. von 32
M35
71. von 258
239
Erlebnisbericht:  Mollig war's


Seite am Seite mit Ulli Krastev (Bacardi)

Lachst Du noch oder weinst Du schon?


Alter Schwede, das war ein echter Kraftakt. Beim Einlaufen merkte ich bereits die aufgekommene Wärme (strahlender Sonnenschein und 15°C) und dass mein Körper sich heute nicht so wirklich quälen lassen wollte. Aber dafür habe ich ja neuerdings meine Geheimwaffe: den mit Techno-Trance gefütterten MP3-Player ;-). Es ist echt erstaunlich, wie man damit spielend leicht abrufen kann, was man sonst mit sehr viel mehr Aufwand mit dem Kopf steuern muss.

Dieses mal hatte ich mich statt für die Kurz- für die Langdistanz entschieden, da ich mich in der Gesamt- wertung nicht mehr verbessern konnte. Die ersten zwei kleinen Runden war nur Vorgeplänkel, bei dem sich das Feld sortierte. So richtig zur Sache ging es erst, als man rechts abbog, um die folgenden drei großen Runden über 3.330 Meter zu absolvieren.

In meiner Nähe lief Ulli Krastev, mein direkter Konkurrent auf der Kurzstrecke. Er durfte dort nicht 2. werden, damit mein 3. Gesamtplatz nicht gefährdet wurde. Den Gefallen tat er mir. Er wurde dritter, so dass wir uns jetzt den 3. Platz in der Serienwertung teilen dürfen. Und da er zudem noch die Mittelstrecke gelaufen war, war er jetzt auch entsprechend müde. Für mich sollte es doch wohl reichen, dachte ich, und ließ ihn etwas davonziehen.

Aber so richtig entfernte er sich nicht von mir. Mal war ich wieder zu ihm aufgelaufen, mal zog er wieder an. Besonder, wenn ihn gerade jemand überholt hatte. Mitte der ersten großen Runde schloss ich zur dritten Frau (Frauke Jalass) auf. Da ihr Tempo sehr konstant wirkte, wollte ich mich hinter ihr ein wenig konsolidieren. Irgendwann zum Ende der Runde erblickte sie die vor uns laufende zweite Frau (Sonja Beerbaum) und ich merkte, wie Frauke quasi von einem Magneten langsam angezogen wurde.

Ich versuchte dranzubleiben. Zunächst passierte Frauke Ulli. Der aber wehrte sich und konterte. Aber lange konnte er dem Druck nicht standhalten und wurde langsamer. In dieser Schwächephase gelang es mir, Ulli zu überholen und hinter mir zu lassen. Mein Puls rastete dauerhaft bei etwa 180 Schlägen ein. Ende der zweiten Runde, die wir in 14:31 Minuten absolvierten, hatten wir Sonja fast eingeholt, aber irgendwie kamen wir nicht viel näher.

Auf der Hälfte der Runde zog Frauke dann das Tempo an und ich hatte keine Chance mehr, ihr zu folgen. So ließ ich sie ziehen und registrierte erstmals, wie kaputt ich mich doch fühlte. Es ist frappierend, wie doll man sich durch gute Musik und andere Läufer/innen ablenken kann.

Vorteilhaft war, dass ich jetzt immer mal wieder einen schwächer werdenden Läufer überholen konnte. So machte ich einige Plätze gut und stoppte 14:48 Minuten, bevor ich auf die Zielgerade einbog. Hier war die Musik ein kleiner Nachteil, da ich die hinter mir laufenden nicht hören konnte.


Die Zielgerade




Die Belohnung für 5 Crossläufe



So zog ich vorsorglich das Tempo hoch und orientierte mich am Schatten, den ein Überholer vor sich herschieben musste. Das blieb glücklicherweise aus, so dass ich unbedrängt ins Ziel einlaufen konnte. In der Gesamtwertung der Langstrecke, die ich ja quasi nur so zum Spass mitgemacht habe, liege ich in der Endabrechnung sogar auf einem 19. Platz von 38 Läufern, die in die Wertung gekommen sind.

An dieser Stelle übrigens noch ein ganz herzliches Dankeschön an Kerstin für die tollen Fotos !!!

Streckenkarte/Streckenverlauf:


Daten von OpenStreetMap - Veröffentlicht unter CC-BY-SA 2.0

Höhenprofil Langstrecke (2 kleine und 3 große Runden):






18. März
26. Syltlauf von Hörnum nach List (auf Sylt)
Ergebnis
Distanz
Art
Platzierung
AK
Platzierung gesamt
WK-Nr.
2:43:23,80 Std.
33,333 km
Volkslauf
20. von 44
M35
100. von 503
238
Erlebnisbericht:  Der gnädige Ekke Nekkepenn

Prolog
Der Syltlauf ist ein Mythos. Und die Veranstalter pflegen ihn, wie fast kein zweiter. Das beginnt damit, dass es ausgesprochen schwierig ist, an eine Startnummer zu kommen und endet damit, dass erst zwei Monate nach dem Event entschieden wird, ob im folgenden Jahr der Lauf erneut stattfinden wird.

Ich hatte Glück mit der Startnummer. Durch einen Tipp meiner Kollegin Silvia konnte ich letzten Oktober noch ein Kontingent von Restkarten anzapfen. Bereits einige Tage vor dem Lauf reisten Michaela und ich an und bezogen unsere kleine gemütliche Ferienwohnung in Tinnum. Die Bilder auf der rechten Seite entstanden übrigens größtenteils bei einer Skating-Tour am Freitag vor dem Lauf (zum Vergrößern bitte Bild anklicken).

Start in Hörnum
Hörnum kennzeichnet den südlichsten Punkt der Strecke, wo sich am Sonntagmorgen alle Läuferinnen und Läufer, sowie die Staffelteilnehmer zusammenfinden. Unser Bus hielt bei der Abfahrt direkt an der Grundschule in Tinnum, so dass ich mich aus der Ferienwohnung heraus direkt in den Bus plumpsen lassen konnte. Der Busfahrer war gut drauf und wünschte uns, dass die Fahrt kein schlechtes Omen darstelle, weil der Bus anschließend der Besenbus sein sollte.

In Hörnum selbst, oder vielmehr am Ortsausgang wurden wir abgesetzt und konnten unsere Taschen in den zwei bereitgestellten Kleiderbussen deponieren. Alles ohne Startnummernmarkierung, völlig chaotisch, aber es klappte dennoch wunderbar. Anschließend  drängten sich  fast alle Starter in die proppenvolle Kurverwaltung. Hierbei handelt es sich um ein uraltes Gebäude, dass kurz vor dem Abriss steht und was auch der Grund ist, weswegen der Syltlauf 2008 noch auf der Kippe steht. Hier werden übrigens noch letzte Startnummern für die ausgegeben, die am Vortag nicht zur Pasta-Party kommen und sie sich dort abholen konnten.

Nachdem wir uns ein wenig in dem Gebäude aufgewärmt hatten, machten sich bereits erste auf den Weg zur Startlinie, die etwa einen knappen Kilometer nördlich von Hörnum lag. Ich zog es vor, einen auf "faule Socke" zu machen und kletterte wieder in den Besenbus, um mich bis zum Start chauffieren zu lassen. Hatte ja noch genügend Kilometer vor mir.

Das Startbanner, das über die Strasse gespannt war, hatte der Wind mittlerweile zerlegt. Glücklicherweise war durch den umstürzenden Pfosten niemand zu Schaden gekommen. Trotzdem hatte es der Wind in sich. Im Mittel etwa 8 Windstärken waren vorausgesagt und so war es dann auch. Wenigstens war die Windrichtung nicht wie prognostiziert aus NNW kommend, sondern mehr aus West. Die Temperaturen lagen bei etwa 8°C und die Sonne schien trotz vieler durchziehender Wolken fast die ganze Zeit.

Ich hatte mich auf anraten von meinem BSV-Kollegen Henrik im ersten Drittel des Startfeldes positioniert. Hier kommt man wesentlich schneller in den Tritt, wenn man eine flottere Zeit anstrebt, statt einen langsamen Vorbereitungslauf für einen Frühjahrsmarathon zu machen (wie die meisten der Starter). Und pünktlich um 10 Uhr wurden wir dann auch auf die Strecke geschickt.

Start bis Kilometer 2
Auf diesem Teilstück wird komplett auf der Strasse inklusive Radweg gelaufen. Erst zum Ende hat sich das Feld so weit auseinandergezogen, dass kurz hinter Kilometer 2 die Menge auf den Radweg geleitet wird. Trotzdem muss ich sagen, dass in meinem Tempobereich der Radweg dann doch noch recht voll war, so dass ich teilweise zum Überholen auf die holperige Grasnarbe ausweichen musste.

Kilometer 3 bis 7
Von den Splitzeiten her schien ich mich einzupendeln. Immer so um die 4:45 Minuten. Im Training war ich vorher etwa 20 Sekunden langsamer pro Kilometer und auch nicht weit über 20 Kilometer gelaufen, so dass ich Sorge hatte, wie weit die Kraft reichen wird. Da man jetzt mehr oder weniger frei laufen konnte, war es möglich, auch mal einen Blick auf die wunderschöne Natur zu werfen. Links und rechts lagen herrliche Dünen. Michaela meinte, es wäre eine Kreuzung aus Big Island und Fischbeker Heide. Die langgezogene Straße mit den vielen heidebewachsenen Hügeln, das hat schon was. Nicht umsonst wird der Syltlauf jedes Jahr zu einem der beliebtesten Volksläufe gewählt.

Der Seitenwind hatte übrigens nicht an Stärke eingebüßt. Die vor mir laufenden hatten eine beeindruckende Schräglage und der eine oder andere wurde in einem unachtsamen Augenblick mal in den Straßengraben gedrück. Ich musste nur aufpassen, dass mir bei Überholvorgängen niemand in die Haxen stieg.

Kilometer 8 bis 10 (Rantum)
Der achte Kilometer markiert den Ortseingang von Rantum, einem schnuckeligen Örtchen, wo die mit Reet gedeckten Häuser teilweise wie Pilze auf die Dünen gesetzt wurden. Gelaufen wird hier im Ort auf dem angenehm gepflasterten Radweg. Bei Kilometer 9 gibt es die erste Verpflegungsstelle. Gatorade wurde von mir achtlos verschmäht, aber einen Becher Wasser (warm) habe ich mir dann doch gegönnt. Leider schwemmte das Wasser meine 5 Toastbrote stark auf, so dass mir kurzfristig schlecht wurde. Aber nach einer kurzen Pinkelpause in einem angrenzenden Kiefernwäldchen passierte ich bereits Kilometer 10 und damit den Ortsausgang von Rantum. Die Durchgangszeit lag bei 48:07 Minuten. Ich fühlte mich noch gut, musste aber aufpassen, dass ich das Tempo moderat hielt.





Dünen 1 (km 5)



Dünen 2 (km 6)



Lange Geraden (km 6)



Rantum (km 9)



Rantum (km 10)



Wilhelmine (Westerland)



Finisher-Medaille

Kilometer 11 bis 13
Kurzfristig bekam ich eine Fahrradbegleitung. Michaela hatte sich auf einem geliehenen Mountainbike zu mir durchgekämpft und fuhr ein Stück mit mir. Mein Tempo war ihr aber zu langsam und damit sie nicht auskühlte, machte sie sich wieder von dannen. War für mich auch ganz angenehm, da ich mich besser auf mich und auf meine schwindenden Kräfte konzentrieren konnte. Die Strecke hatte sich in der Zwischenzeit wenig verändert. Immer noch lange Geraden auf dem Radweg, gelegentlich mal etwas Windschutz durch eine naheliegende Dünenkette, und dann auch wieder frei dem Seitenwind ausgesetzt.

Kilometer 14 bis 18 (Westerland)
Kurz nach Kilometer 13 kam links eine Einmündung, die nach Westerland führte. Mittlerweile schienen meine Oberschenkel die Konsistenz eines Schwamms angenommen zu haben. Irgendwie hatte ich den Eindruck, dass mein Glykogen nun rausgelutscht sei und entschied mich, das Reservoir in meiner Lendengegend anzuzapfen. Ich hatte mir einen Camelbak mit Cola um die Hüften geschnallt und wollte diese erst hinter Westerland beginnen zu trinken. Egal jetzt, ich brauch Energie, also eben umdisponiert. Und erstaunlicherweise schien es langsam aber stetig besser zu werden. Das Schwamm-Gefühl ging wieder weg.

Hinter Kilometer 14 bog die Strecke links ab vor einem Wäldchen über einen Parkplatz. Und immer, wenn es nach links ging, dann packte einen der Wind mit voller Wucht. Zum Glück passierte mich in diesem Moment eine Gruppe von 4 Leuten, bei denen ich mich sofort in den Windschatten klemmte, um diese Steherpassage zu überstehen. Hinter dem Wäldchen ging es dann an einem Sportplatz entlang Richtung Stadt. Bei Kilometer 15 zeigte die Uhr 1:12:18 Std.

Und danach ging dann die Post ab. Nicht nur, dass in Westerland ziemlich viele Leute standen und anfeuerten. Als es wieder einmal links ab ging, realisierte ich, dass wir auf die Kurpromenade einbogen, wo sich ein faszinierendes Schauspiel zeigte. Das Meer war vom Wind so stark aufgewühlt, dass von den Wellen immer wieder Gischtflocken hochflogen und uns umflogen, wie Schnee. Phänomenal. Auch die Geräuschkulisse der Brandung war gigantisch. Am Ende der Promenade ging es rechts wieder zurück, wo sich die Kontrollstelle der Startnummern befand. Danach folgte der Weg erneut durch Dünen, teilweise über Holzbohlen, die aber relativ gut zu laufen waren. Von diesem Teil habe ich wenig mitbekommen, da ich fast ausschließlich mit zusammengekniffenen Augen unterwegs war. Der Wind wirbelte so viel Sand auf, dass ich Sorge um meine Kontaklinsen hatte.

Bei Kilometer 18 hatte ich dann einen inneren Wendepunkt. Die Angst, die Strecke nicht zu schaffen verschwand und wurde ersetzt durch die Gewissheit, dass heute kein Tag zur Aufgabe war. Ich stellte mir vor, dass ab jetzt noch ein Silvesterlauf von Werl nach Soest vor mir liegt und dass ich das packen müsste.

Kilometer 19 bis 20 (Wenningstedt)
Meine letzte Trumpfkarte zog ich dann bei Kilometer 19 aus dem unter der Regenjacke verborgenen Radtrikot. Mein MP3-Player war für diesen Teil der Strecke mit Techno präpariert worden. Die Lieder waren bereits im Training erfolgreich getestet worden. Wichtig war, dass ich nicht übermotiviert die nächsten Kilometer anging. Aber da hinderte mich die müde Muskulatur erfolgreich dran.

Kilometer 21 bis 24 (Kampen)
Den Halbmarathon passierte ich etwa in 1:43 Stunde und dank der Mucke fühlte ich mich richtig gut dabei. Anschließend ging es ein bisschen stärker bergan nach Kampen. Kampen ist eines der Elendsviertel auf Sylt. Mir wird nämlich immer ganz elend, wenn ich sehe, was die Schönen und Reichen da alles hingepflanzt haben. Und anfeuerungstechnisch können sich die Kampener von den Westerländern noch eine Scheibe abschneiden. Ansonsten ist das hier ein echt schmuckes Plätzchen. Muss man sagen.

In Kampen hieß es dann, sich mental auf die Dünen vorzubereiten. Am Verpflegungsstand wurde ich von einer resoluten Dame angeherrscht "Jetzt trink doch gefälligst was!", als ich ihre Wasser-Offerte ablehnte. Ich nahm es ihr nicht übel, dass sie den kleinen hellblauen Trinknippel in meiner rechten Hand übersehen hatte. Mittlerweile lief ich Seite an Seite mit einer etwa gleichalten Läuferin. Mal war sie ein Stück vor mir, mal schloss ich wieder auf. Wegen meiner Musik war die Kommunikation etwas getrübt, aber das war mir recht so. Ich konzentrierte mich lieber auf mich selbst statt mich abzulenken.

Kilometer 25 bis 30 (Die Dünen)
Bei Kilometer 25 hatte ich eine leichte Schwächephase, so dass ich meine Mitläuferin ziehen lassen musste. Es wurde mittlerweile auf unbefestigten Wegen, ich nenne es mal Feld-/Sandwege mit fester Oberfläche und runden Steinchen gelaufen. Das fanden meine Fußgelenke gar nicht so toll, aber es ließ sich aushalten. Irgendwie hatte ich den Eindruck, dass jetzt der Kampf richtig beginnen würde. Also fing ich an, mich nur noch auf die nächste Kilometermarke zu konzentrieren. Ein paar Läufer überholten mich, aber auch einigen anderen ging es noch schlechter als mir, so dass ich sie einsammeln konnte. Bei Kilometer 28 sagte ich mir, dass der "Teutolauf" nun auch rum sei, dass aber 5 Kilometer trotz müder Beine noch machbar seien. Das Rückwärtszählen seit Kilometer 18 war eine ausgesprochen sinnvolle Maßnahme. Und als ich bei Kilometer 30 eine Zeit von 2:27:15 Stunden auf der Uhr hatte, war ich mir sicher, dass ich auch unter einem Schnitt von 5 Minuten bleiben würde.

Der Rest
Nachdem wir kurz vor Kilometer 30 die Landstrasse nach List gekreuzt und dabei einen langen Verkehrsstau verursacht hatten, schlängelte sich der asphaltierte Radweg noch einmal leicht bergan durch eine Dünenkette. Die vielzitierte Wanderdüne hatte ich dabei leider im toten Winkel hinter mir, so dass ich sie erst auf der Rückfahrt eingehend bestaunen konnte. Auch auf diesem Stück wurde ich von einigen Läufern überholt, die nun den Nachbrenner gezündetet hatten. Ich wartete damit noch bis Kilometer 32 und fummelte derweil an meinem MP3-Player, um für die letzte Tempoverschärfung musikmässig gewappnet zu sein.

So schaffte ich es auch, den letzten kompletten Kilometer in 4:31 Minuten runterzuspulen und bog links ab in die Straße zur Kaserne in List, wo das Ziel aufgebaut war. Und die letzten 300 Meter waren wirklich die Hölle. Weil wie oben erwähnt eine Linksbiegung fast immer mit Gegenwind einherging, lief man auch auf diesem Stück weit vorgebeugt gegen eine unsichtbare Mauer. Fast endlos zogen sich die Meter, bis es dann endlich rechts in den Zielkanal ging und ich die Uhr nach 2:43:24 Stunden anhalten konnte. Der Durchschnittspuls lag bei 156 und vom Gefühl her hätte ich bestimmt noch bis Kilometer 36 weiterlaufen können. Aber Marathon? Nee, hör mich bloß auf. Das ist doch Quälerei ;-)

Ach ja, was hatte das noch mit Ekke Nekkepenn auf sich? Hierbei handelt es sich um eine Sagengestalt, die gemeinsam mit seiner Frau Rahn auf dem Grund der Nordsee lebt und mit Seeleuten und Bewohnern der nordfriesischen Inseln Schabernack treibt. Gnädig war er heute dahingehend, dass er uns keinen Nordwind und so schönes, sonniges Wetter
geschickt hat.

Nachtrag 23.03.07: Einen schönen Bericht gibt es auch von Foxi bei den Hamburg-Runners.

Streckenkarte/Streckenverlauf:

Südteil der Insel

Nordteil der Insel

     


Höhenprofil:



Während der Aufzeichnung kam es zu starken Änderungen des Luftdrucks, weswegen die Kurve zum einen nicht 100%ig korrekt dargestellt wird, aber der Trend ist eindeutig erkennbar (bis Kilometer 15 ist es relativ flach, nach Kampen hin geht es stetig aufwärts und dahinter in den Dünen kommen nach ein paar Anstiege bis nach List). Zum anderen kann ich keine exakte Angabe der Höhenmeter machen. Die sind im Prinzip auch irrelevant bzw. vernachlässigbar, da es auf der Insel im allgemeinen durch den Wind und das Wetter größere Schwierigkeiten gibt als durch die Erhebungen.




03. März
7. BSV-Crosslauf 2006/2007 Bergedorfer Gehölz
Ergebnis
Distanz
Art
Platzierung
AK
Platzierung gesamt
WK-Nr.
13:43 Min.
3,26 km (*)
Crosslauf
4. von 8
M35
17. von 101
237
43:19 Min.
7,96 km (*)
Crosslauf
24. von 31
M35
172. von 241

14:00 Min.
3,36 km
Crosslauf
5. von 10
M35
18. von 77
<-- 2006
36:57 Min.
8,06 km
Crosslauf
28. von 49
M35
126. von 266

* veränderte/leicht verkürzte Strecke wegen Orkanschäden
Erlebnisbericht:  Anspruchsvoll

Eine leichte Streckenveränderung gab der Veranstalter gleich zu Beginn bekannt. Waldarbeiten und der damit verbundene Einsatz von schweren Maschinen verursachte an einer Stelle der Strecke so tiefes Geläuf, dass der Kurs kurzerhand verlegt wurde. Ich fands schade, da ich mich sehr gern durch Matsch und Schlamm gewühlt hätte. Aber auch so war es anstrengend genug. Das Höhenprofil und damit die Höhenmeter hatten sich im Vergleich zu den Vorjahren nicht geändert, lediglich die Länge der Strecke war um etwa 100 Meter kürzer geworden.

Die Kurzstreckler waren um 13:30 Uhr als erstes an der Reihe. Gleich von Beginn sollte es eine steile Rampe hochgehen. Daher positionierte ich mich in die erste Reihe und kämpfte mich nach dem Startschuss in der Manier eines 800m-Läufers in eine günstige Position, so dass ich etwa auf Platz 10 liegend den Hügel hochwuchtete. Die nächste Schwierigkeit lag gleich bereit, denn die gerade erarbeiteten Höhenmeter durften wir im Steilflug gleich wieder vernichten. Nicht ganz ungefährlich ging es da zur Sache, da neben den dicken Steinen im Boden der Matsch die ganze Angelegenheit verdammt rutschig machte.

Die erste Runde war dann auch schnell vorüber, da sie wohl etwas weniger als 1.000 Meter lang gewesen sein musste. Ich hatte mehr oder minder mein Tempo gefunden, konnte allerdings wegen Luftknappheit nichts zusetzen, so dass mich die üblichen Verdächtigen wieder überholen konnten. Ein kurzer Schnack mit Uli Krastev über seinen letzten Ultralauf und schon zog er davon. Auch meine Tri-Kollegin Silja schob sich vorbei, wunderte sich, angesprochen zu werden, da sie mich nicht erkannt hatte und machte sich auf, die Damenkonkurrenz zu deklassieren.

Auf dem langen Gefällstück der großen Runde, wo man sich wunderbar erholen konnte, passierten mich zwei, drei Läufer, unter denen ich meinen Altersklassen-Konkurrenten aus dem Pilips-Stall erkannte. Diese Saison war er nicht so stark, so dass ich ihn immer hinter mir lassen konnte und das wollte ich dann auch beibehalten. Ich hatte ja noch die Schmach aus dem letzten Jahr im Hinterkopf, wo ich ihn kläglich ziehen lassen musste. Dieses mal klemmte ich mich hinten ran und schaffte es sogar, vor dem letzten Hügel vorbeizuziehen. Die Steigung hinauf schaffte keiner mehr, den Anschluss zu halten und auf der Zielgeraden war zum Glück auch keine starke Gegenwehr zu erkennen, so dass ich zügig den Lauf beenden und meinem Konkurrenten noch 5 Sekunden abnehmen konnte.


Start zur Langstrecke

Die anschließende Langstrecke war mehr als lockeres Auslaufen gedacht, aber durch die auf der Kurzstrecke getragenen Spikes waren meine Waden derart hart und von Milchsäure geschwängert, dass es eine recht schmerzhafte Angelegenheit wurde. Ich hatte mich nämlich angeboten, für meine BSV-Kollegin Silvia das Tempo vorzugeben und da darf man sich keine Ausruhphase leisten. So biss ich denn die Zähne zusammen, ließ mir nix anmerken und versuchte, ein Tempo zu finden, was ein Ergebnis von knapp unter 41 Minuten zur Folge haben sollte. Leider klappte das nicht so ganz. Irgendwo haben wir satte 2:20 Minuten verbaselt. Möglicherweise habe ich Silvia schwächer eingeschätzt, als sie effektiv war. Ihre Athmung am Berg ließ eigentlich den baldigen Exitus erwarten, so dass ich immer wieder aufs Bremspedal drückte. Vielleicht war es ein Fehler? Ich werde sie mal befragen, wenn sie wieder in der Lage ist, ganze Sätze zu sprechen ;-)

An diese Stelle übrigens noch mal einen herzlichen Dank an Hartmut, den Webmaster von www.sickart.de für die tollen Bilder !!!




27. Januar
5. BSV-Crosslauf 2006/2007 Hamburg-Sülldorf (Blankenese)
Ergebnis
Distanz
Art
Platzierung
AK
Platzierung gesamt
WK-Nr.
13:15 Min.
3,3 km
Crosslauf
4. von 7
M35
19. von 96
236
39:20 Min.
9,4 km
Crosslauf
12. von 53
M35
62. von 352
<-- 2005
Erlebnisbericht:  Die Töle

Bei Kaiserwetter fand in diesem Jahr der Crosslauf in der Sülldorfer Kiesgrube statt. Endlich mal ein Lauf, der das Prädikat "Cross" verdient hat. Die kalten Temperaturen der Vortage hatten gereicht, um die Strecke an einigen Stellen empfindlich glatt werden zu lassen. Andere Teile waren wunderbar matschig und der Rest war einfach nur hartgefroren. Daher durften mal wieder meine gelben Spikes zum Zug kommen.

Aus gesundheitlichen Gründen konnte ich seit meinem letzten Wettkampf im Prinzip gar nicht trainieren. Daher war ich gespannt, welches Ergebnis trotzdem dabei herauskommen sollte. Bereits beim Warmlaufen, bei dem ich im allgemeinen immer einmal den Parcours ablaufe, war mir so warm in meinen Klamotten geworden, dass ich mich entschied, trotz der knappen 4°C in kurz zu laufen. Aussderm kletterte der Puls an den Anstiegen schon gewaltig an, so dass ich bereits hier den Trainingsausfall erkennen konnte.

Um 15:30 Uhr waren die Kurzstreckler dieses mal die letzen, die von Orlo auf die Reise geschickt wurden (ähnlich wie vor drei Wochen). Ich hatte erneut die Hoffnung, dass einige meiner Konkurrenten, die die vorigen Läufe mitgemacht hatten, entsprechend geschlaucht sind. Ausserdem war ich überzeugt, dass rutschige Laufschuhe einen zusätzlichen Nachteil darstellen und ich durch die Spikes meine konditionellen Nachteile ein wenig kaschieren könne.

Als es dann losging, stürmte die Meute im großen Bogen über die Wiese in der Mitte der Kiesgrube. Bereits bei dieser recht weit geschwungenen Kurve hatten einige Schwierigkeiten, in der Bahn zu bleiben. So schaffte ich es, mich hakenschlagend etwa an die neunte Position zu laufen. Wegen des hohen Pulses beim Einlaufen wollte ich versuchen, die erste große Steigung mit so wenig Kraftaufwand wie möglich zu bewältigen, um nicht dort schon in einen Sauerstoff-Engpass reinzulaufen.

Das gelang mir auch wunderbar, aber trotzdem schnellte mein Puls in die Höhe, was eben eine Folge des "Nicht-Trainierens" war. Die Kraft wäre da gewesen. So war ich denn beschäftigt, den Atem wieder flacher zu bekommen und die an mir vorbeiziehenden zu zählen. Etwa nach 1,5 Kilometern erspähte ich ein älteres Paar beim Samstagnachmittag-Spaziergang, die ihre zwei Hunde ausführten. Natürlich unangeleint :-/ Das Herrchen rief gerade "Schnuffi, komm doch mal her", als er langsam peilte, dass nach den bereits 13 vor mir laufenden noch ein paar mehr Leute folgen wurden.

Und als ich so an Schnuffi vorbeitrabte, hatte der nichts besseres zu tun als schnurstracks in meine Richtung zu drehen und mich böse knurrend anzublaffen. Ihm ausweichend lief ich kopfschüttelnd weiter, ohne dass mir etwas passiert war. Doch auf einmal hörte ich hinter mir ein jämmerliches Heulen, als wenn eine Sau abgeschlachtet worden wäre. Der hinter mir laufende muss Schnuffi wohl so einen Tritt verpasst haben, dass dieser nun winselnd den Rückzug antrat. Dass Herrchen und Frauchen das nicht so prall fanden, steht ausser Frage. Dennoch hatte ich für meinen Kollegen ein lobendes Wort übrig, als er an mir vorbeilief. Unangeleinte Hunde, die Imponiergehabe zeigen müssen, sind bei mir komplett unten durch.

Der Rest des Rennens war dann weit weniger spannend. Den Puls immer noch nicht runterbekommend begnügte ich mich, den Lauf so gut wie möglich zu Ende zu bringen. Interessanterweise überholten mich weit weniger, als ich es gedacht hatte. War meine Prognose mit den geschlauchten und unbespikten Läufern doch richtig gewesen. Ausserdem fehlten doch einige, wenn man die Gesamtzahl in den Ergebnislisten vergleicht. Vielleicht wollten die lieber am Sonntag im alten Elbtunnel den Marathon laufen oder hatten bei dem kalten Wetter einfach keinen Bock...

Zum Ende wurde es noch mal interessant. Ich hörte einen Läufer hinter mir, bevor es steil runter auf die Zielgerade ging. In solchen Momenten ist es unwahrscheinlich wichtig, dass man trotz nachlassender Kraft (oder Lust) die Körperspannung behält und Selbstbewusstsein zeigt. Sackt man schlaff zusammen, motiviert das den Nachfolgenden nur zusätzlich. Daher riss ich mich zusammen, flog mit langem, kontrollierten Schritt vom Rand der Grube Richtung Zentrum. Mein Verfolger attakierte ausgesprochen zögerlich. Nach 50 Metern war er immer noch nicht bei mir, so dass ich mich entschied, das Tempo moderat zu steigern, um nichts anbrennen zu lassen. Bingo, er ließ mich ungestört ziehen und ich war froh, dass ich es endlich geschafft hatte.

Streckenkarte:



Höhenprofil Kurzstrecke:






14. Januar
6. Schnelsener Moorlauf
Hamburg-Schnelsen
Ergebnis
Distanz
Art
Platzierung
AK
Platzierung gesamt
WK-Nr.
34:10 Min.
8 km
Volkslauf
-
-
4. von 32
235
Erlebnisbericht:  Bronzener Muffin (eigentlich)

Dieser schnuckelige kleine Lauf, keine 10 Autominuten (sprich 7 Kilometer) von meinem Wohnort entfernt, war schon seit einiger Zeit auf meiner Liste der noch zu laufenden Veranstaltungen. Ich wusste zwar nicht genau, was auf mich zukam, aber über das Internet konnte man auf jeden Fall schon mal ein paar interessante Vorabinformationen erhalten. So erfuhr ich, dass aufgrund der engen Parkwege nicht mehr als 50 Teilnehmer zugelassen werden können, dass es nach dem Lauf als Belohnung frisch gebackene Muffins gibt und nach dem Studium der letztjährigen Ergebnislisten auch mit einer guten Platzierung meinerseits zu rechnen sein konnte.

Wenn etwas den Zusatz "familiär" erhalten kann, dann ist es auf jeden Fall dieser Lauf. In kompletter Eigenregie stellen Andreas und seine Frau jedes Jahr diese Veranstaltung auf die Beine. Einiges wirkt ein wenig improvisiert, aber dennoch ungemein liebevoll und engagiert. Der Strom für das Laptop kam von einem nahegelegenen Wohnhaus über ein Verlängerungskabel bis direkt an den See. Ich weiss nicht, was passiert wäre, wenn es geregnet hätte. Gut dass es neben den teilweise kräftigen Windböen bei 7°C trocken geblieben ist.

Der Start erfolgte ein wenig zeitverzögert aufgrund einiger organisatorischer Maßnahmen. Hierfür mussten alle Starter zur etwa 250 Meter entfernten Startlinie traben. Um ein eindeutiges Signal für das Laptop im Zielbereich zu haben, sollte ein D-Böller gezündet werden. Aber hierfür musste erstmal Andreas Frau im Ziel angerufen werden, was sich als etwas schwierig herausstellte. Erst wusste Andreas seine eigene Handynummer nicht, da er das von seiner Frau in der Hand hielt und danach blies der Wind immer wieder das Feuerzeug aus. Warum er nicht gleich "LOS" ins Handy gerufen hat, bleibt ein Rätsel und kann wohl nur mit dem Wort "Tradition" erklärt werden.

Als dann endlich der Knall erfolgte, setzte sich die kleine Menschentraube in Bewegung, zunächst eine Runde im Uhrzeigersinn um den kleinen See laufend, um fehlende 420 Meter auszugleichen. Von Beginn an lief ich zusammen mit einem Lokalmatadoren vom TuS Germania Schnelsen. Das Tempo war noch angenehm, so dass wir ein paar Worte wechseln konnten. Er ist Trainer der vor uns herlaufenden A-Schülerstaffel, die ganz schön flott unterwegs waren. 1000 Meter Zeiten von 3:11 Minuten sollen die Kurzen bereits erreicht haben.

Zwischenzeitlich hatte uns einer seiner Kollegen überholt, der dann auf Höhe der Staffel mitlief, um sie zu motivieren. Das Tempo des zweiten Einzelläufers konnte ich nach der ersten von fünf zu laufenden großen Runden, die etwas mehr als 1.500 Meter lang waren, nicht mehr halten. Zu hoch ging mein Puls, besonders bei den Passagen, bei denen einem der Wind kräftig ins Gesicht blies.

So begnügte ich mich damit, nahezu ungestört die dritte Einzelposition zu halten. Schön fand ich, dass sie im Ziel mittlerweile meinen Vornamen rausbekommen hatten und mich jedesmal anfeuerten, wenn ich dort vorbeikam. Und wenn das dann so ist, dass man keine Konkurrenz hat, dann geht das Tempo von alleine in den Keller. So wurde ich denn Runde um Runde etwas langsamer und der hinter mir laufende Konkurrent, ebenfalls vom Tus Germania Schnelsen, machte sich bereits Hoffnungen. Aber leider (für ihn) konnte ich den erlaufenen Vorsprung sicher ins Ziel retten. Spass hat es auf jeden Fall gemacht. Mal schauen, ob ich diesen knuffigen Lauf nicht noch einmal besuche...

Höhenprofil:






6. Januar
4. BSV-Crosslauf 2006/2007 Hamburg-Bahrenfeld (Volkspark Süd)
Ergebnis
Distanz
Art
Platzierung
AK
Platzierung gesamt
WK-Nr.
13:11 Min.
3,26 km
Crosslauf
4. von 10
M35
16. von 130
234
13:22 Min.
3,26 km
Crosslauf
3. von 14
M35
18. von 108
<-- 2006
40:39 Min.
9,52 km
Crosslauf
24. von 71
M35
94. von 437
<-- 2005
Erlebnisbericht:  so "mittel"

Kennt Ihr das auch, wenn Ihr morgens aufsteht und ein Wettkampf steht an? Und man fühlt sich weder total schlecht und auch nicht megaklasse. Eben einfach so "mittel". Genauso war es heute bei mir. Ich konnte gar nicht genau einschätzen, ob es gut oder schlecht werden könnte.

Erstmalig in dieser Saison ging es für mich nur über die Kurzdistanz und nicht zusätzlich über die lange Strecke, da allgemein bei dieser Veranstaltung zuerst die Mittel- und dann die Langstrecke gestartet wird, bevor wir "Kurzen" dran sind. Macht aber überhaupt nichts, im Gegenteil. Die, die den Baccardi-Cup mitlaufen, also alle 3 Läufe am Tag mitmachen, sind entsprechend geschlaucht, während ich noch frisch und munter bin.

Obwohl das Termometer milde 7,5°C anzeigte, war es durch den leichten Wind doch ein wenig frisch. Daher fohr ich auch ein wenig in meiner kurzen Hose und war froh, dass es um 15:30 Uhr endlich zur Sache ging. Gleich von vorne raus gestartet versuchte ich im allgemeinen Gewühl eine gute Position zu erreichen. Hierfür eigneten sich die ersten knapp 300 Meter, bis wir den Zielkanal passierten, wunderbar. Ich schaffte es, die 8. Position zu ergattern, wofür schon ein recht strammes Tempo notwendig war.

Wie schon im letzten Jahr hatte ich mir vorgenommen, die erste lange Bergabpassage so locker wie möglich zu laufen, um hier nicht bereits den Puls zu hoch zu jubeln. Das gelang mir auch ganz gut. Wenn ich die Pulskurve vom letzten Jahr (grün) mit der von heute (rot) vergleiche, fällt sofort auf, dass ich bereits mit einem höheren Puls starte, bedingt durch den Positionskampf auf den ersten Metern (übrigens, die untere braune Kurve ist die Höhenlinie).

Dadurch hatte ich auf der Bergabpasage etwa 5 Schläge mehr, was sich aber um 160 rum nicht sonderlich bemerkbar gemacht hat. Erstaunlicherweise konnte ich meine Platzierung ganz gut halten, aber das Feld vor mir zog sich langsam auseinander wie Kaugummi.

Die zwischenzeitlich auftretende Mini-Bergauf-Passage war gekennzeichnet von fast knöcheltiefem Matsch, der das Vorwärtskommen stark behinderte. Aber dies war die einzige Stelle auf den sonst wunderbar zu laufenden Parkwegen. Hier verlor ich bereits zwei Plätze, da ich wohlweislich das Tempo rausnahm, um den Puls flach zu halten.

Anschließend ging es wieder bergab mit der AOL-Arena immer in Augenkontakt. Auch hier ging der eine oder andere an mir vorbei, aber das war egal. Ich hatte vor, den kommenden Anstieg nicht wie beim letzten mal aggressiv zu nehmen, sondern weiter ruhig zu bleiben, um für das lange Endstück mit eventuellem Zielspurt gewappnet zu sein. Das erkennt man auch in der Grafik ganz gut, dass im letzten Jahr der Puls gleich 5 Schläge höher war, was dann zur Folge hatte, dass ich zum Ende der Steigung konsolidieren und Tempo rausnehmen musste, um wieder vernünftig Luft zu bekommen.

Dieses Jahr ging ich die Steigung ganz locker an. Auch hier zogen ein paar Leute an mir vorbei, aber alles welche, die sowieso immer vor mir im Klassement liegen. Am Ende des ersten Bergaufstücks überholte mich auch der Baccardi-Ulli, der in meiner Altersklasse vor mir liegt und normalerweise nicht zu packen ist. Ich wusste aber, das er bereits die Mittel- und Langstrecke in den Beinen hatte und das ich mich noch ganz gut fühlte. Ich sagte: "Du bist aber heute spät dran, Ulli", weil er mich sonst immer viel früher eingeholt hatte. Und so heftete ich mich an seine Fersen.

Es passierten uns drei weitere Läufer. Zuerst einer, der von Ulli angefeuert wurde und dann ein Duo. Ich merkte, dass Ulli eine winzige Schwächephase hatte und nutze den Schwung des Duos aus, um Ulli hinter mir zu lassen. Einer des Duos war ein SG Stern-Mann, den ich kurze Zeit später wieder hinter mir lassen konnte. Aber er hatte sich wohl in den Kopf gesetzt, an mir vorbei zu wollen und das tat er auch. So richtig kontern konnte und wollte ich momentan nicht. Es waren noch gut 600 Meter zu laufen, für einen Spurt also viel zu früh. Und bei einem 180er Puls war nach oben auch nicht mehr viel möglich.

Ich hatte mir vorgenommen, beim Passieren des Startbanners das Tempo moderat anzuziehen und weiter zu steigern. Den SG Stern-Mann hatte ich schnell eingeholt. Er leistete keine Gegenwehr, obwohl ich das erwartet und gehofft hatte, um einen schönen Fight zu liefern. Aber er war wohl stehend k.o. und ist dann auch noch von Ulli kassiert worden. Ich aber konnte meinen Steigerunglauf ungestört durchziehen und war froh, am Ende meine Zeit aus dem letzten Jahr um 11 Sekunden verbessert zu haben. Eine tolle Geste kam im Ziel von Ulli, der mir mit einem "gut gemacht" anerkennend auf die Schulter klopfte.

Streckenkarte:


Höhenprofil Kurzstrecke: