
Ich hätte es nicht gedacht, noch einmal einen BSV-Lauf im Hohenbuchenpark laufen zu können. Zwischen 2004 und 2017 fand der letzte Serienlauf des Sommercups immer hier statt. Selbst gelaufen bin ich den Lauf nur
einmal in 2012, wo ich ihn schätzen gelernt habe. Und heute durfte ich mich über ein temporäres Revival freuen.
Das Wetter war ein bisschen so, wie vor zwei Wochen beim
MOPO-Team-Staffellauf, bedeckt und nur ein paar Grad kühler. Aber schon beim Einlaufen war die hohe Luftfeuchte drückend spürbar. Unser Team bestand heute aus drei Kurzen und einem Langen. Verabredet war ich mit Heidi und Axel zum Start der Kurzstrecke um 18:20 Uhr. Dort hatten sich kurz vorher 65 Starter:innen eingefunden.

Knapp zwei Minuten zu früh schickte uns Orga-Leiter Karsten, den ich heute das erste Mal persönlich kennenlernen durfte, mit einer Startklappe statt der gewohnten Pistole auf die Reise. Ich hatte mich in der zweiten Reihe positioniert, um von Anfang an frei laufen zu können.
Bereits beim Einlaufen hatte ich Bekanntschaft mit der einzigen, kaum nennenswerten Erhebung der Strecke gemacht, daher war ich drauf vorbereitet, dass es direkt nach den ersten 200 Meter "bergan" ging. Aber so schnell, wie der Spaß begonnen hatte, war er auch schon wieder vorbei. Ich lief neben einer Polizistin, die später sogar dritte Frau werden sollte.
Nach der Anhöhe ging es im Bogen sanft abfallend bergab und man konnte wunderbar rollen lassen. Ich hatte ein deutlich zügigeres Tempo gewählt, als noch vor zwei Wochen, so dass ich schon nach dem ersten Kilometer ganz schön am Pumpen war. Die Splitzeit lag bei für mich flotten 4:19 Minuten, was aber hauptsächlich am Gefälle lag.
Auf dem flach verlaufenden zweiten Kilometer setzte sich die Polizistin langsam von mir ab, während ich versuchte, irgendwie Sauerstoff ins System zu bekommen. Das Tempo konnte ich noch einigermaßen halten, aber die Luft wurde immer knapper. Kilometer zwei registrierte ich in 4:25 Minuten und merkte da schon, dass es so schnell nicht weitergehen konnte.
Während ich das Tempo etwas drosseln musste, passierte mich ein 12jähriger Nachwuchspolizist, der zügig nach vorne verschwand. Puh, so leichtfüßig war ich früher auch mal. Am südlichen Bogen gab es eine freundliche Anfeuerung des Streckenpostens, die mich ein wenig aufmunterte.
Beim Weiterlaufen lauschte ich, wann ich das nächste Klatschen des Streckenpostens hörte. Das war erst der Fall, nachdem ich schon 50 Meter zurückgelegt hatte. Daher war ich sicher, dass von hinten kein Angriff erfolgen würde. Was aber auch schade war, weil mich das hätte mitziehen können.

So schleppte ich mich bei km 2,8 die leichte Bodenwelle im knappen 6er Tempo hoch, konnte danach aber wieder Schwung aufnehmen und den dritten Kilometer in 4:42 Minuten hinter mich bringen. Ich muss sagen, dass ich mich schon lange nicht mehr so elend gefühlt habe.
Daher dachte ich mir, es geht schneller vorbei, wenn ich ein bisschen Gas gebe. Daher beschleunigte ich trotz akuter Atemnot weiter und war froh, die Abbiegung zum Ziel erspähen zu können. Auf der letzten Rille schob ich mich über die Ziellinie und war heilfroh, dass es endlich überstanden war. Die letzten anderthalb Kilometer haben echt keinen Spaß gemacht. Umso schöner, wenn es vorbei ist :-).
Das Ergebnis am heutigen Tag stimmt mich positiv und den zweiten Platz in meiner Altersklasse nehme ich gerne mit. Knapp 50 Sekunden hinter mir finishte Axel, der sich im Zielsprint einem über 40 Jahre jüngeren 12jährigen beugen musste.
Und Heidi fightete den kompletten Lauf mit ihrer stärksten Konkurrentin Magret in der W60. Mal war Magret vorne, dann wieder Heidi. Zum guten Schluss schaffte es Magret, zwei Sekunden Vorsprung rauszulaufen. Und trotz des zweiten Platzes belohnte Heidi sich mit dem Sieg in der Serienwertung der W60-Damen. Glückwunsch. Und ebenfalls Glückwunsch an Michael, der in Abwesenheit ebenfalls den Sieg als einziger Gewerteter in seiner AK gewinnen konnte.
Nachdem die Kurzstreckler wieder zu Atem gekommen waren, schickten wir Danny mit 66 anderen Teilnehmenden um 19:00 Uhr auf die Langstrecke. Danny war der konstanteste in dieser Serie und startete bei 5 von 6 angebotenen Läufen. Heute zog er seinen Streifen gewohnt souverän durch und sicherte sich den etwas undankbaren vierten Platz in der M40-Serienwertung.
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Streckenkarte