
Zum achten Mal machten wir uns auf in den Stadtpark, um beim MOPO-Team-Staffellauf teilzunehmen. Für mich war es in Reihe der vierte Start hier, wobei ich dieses Mal nicht wie sonst als Backup fungierte und im Notfall einspringen durfte, sondern aufgrund der Tatsache, dass wir nur zwei Staffeln mühsehlig "zusammenkratzen" mussten, von Anfang an im ersten Team gesetzt war.
Das Wetter am heutigen Donnerstag, dem zweiten Tag der Veranstaltung, war anders als sonst und trotzdem irgendwie speziell. Statt strahlendem Sonnenschein und Temperaturen über 30°C war es heute bedeckt und mit 23°C scheinbar deutlich kühler. Aber das täuschte, wie ich schon beim Einlaufen feststellen durfte, da eine ordentliche Schwüle, das zügige Laufen nicht unerheblich beeinträchtigte.
Unsere Staffeln starteten um 17:03 Uhr in der zweiten von drei Startwellen. Christoph, unserer schnellster Läufer, war in meinem Team unterwegs, während Astrid Team 2 anführte. Als Christoph unterwegs war, versuchte ich mich ein wenig auf Puls zu bringen und merkte schon beim Eintraben, dass das heute (wie die letzten Male auch) kein Zuckerschlecken werden würde.
Zehn Minuten vor dem geplanten ersten Wechsel ging ich mit Peter in unseren Übergabebereich, in dem es wie immer sehr trubelig vonstatten ging. Viele drehten dort ihre kleinen Runden und vor den jeweiligen Schächten zur Stabübergabe quetschten sich so viele, dass wir mit gebührendem Abstand warteten und immer wieder die große Leinwand im Blick behielten, um unseren ersten Läufer zu erspähen.
Leider schaltete das Bild in dem Moment auf ein Interview um, so dass ich Christoph nicht anrauschen kommen sah. Aber ein beherztes Durchdrängeln brachte mich dem begehrten Staffelstab nah genug. Ca. 22 Minuten hatte Christoph nur gebraucht, nun war ich an der Reihe.

Wie jedes Mal versuchte ich, das Tempo nicht zu hoch zu ziehen, auch wenn die Versuchung aufgrund der langsameren Läufer:innen vor einem sehr groß war. Ich hatte den Wunsch, es endlich zu schaffen, einen Sub-5er Schnitt zu laufen, weil ich das bislang noch nicht hier abrufen konnte. Immer kam etwas dazwischen, hauptsächlich die hohen Temperaturen.
Bei Erreichen der ersten Kilometermarke war ich recht zuversichtlich, als die Uhr 4:44 Minuten signalisierte. Soweit, so gut. Da Kilometer zwei leicht abfallend war, versuchte ich auch hier das Tempo beizubehalten. Bingo, 4:43 Minuten wurden mir angezeigt und mein Polster summierte sich auf 33 Sekunden. Und wie die letzten Male auch hatte ich ab da dass Gefühl, dass nun die Kondition nachließ.
Der dritte Kilometer verlief weiterhin flach, trotzdem hatte ich nicht mehr die Leichtigkeit der beiden vorigen Kilometer und ich merkte die drückende Schwüle enorm. Die Überholerquote war immer noch deutlich im positiven Bereich, was motivierte. Aber die Splitzeit machte mich ein wenig nachdenklich: 5:04 Minuten. Hmmm, wenn ich jetzt nachlasse, dann ist das Polster schnell wieder weg.
Und auch wenn Kilometer vier auf den ersten 80% noch flach war, wurde es nicht einfacher. Schwerfällig schleppte ich mich über die Ententeichbrücke und dachte schon mit schiefem Lächeln daran, wie ich mich gleich durch das altbekannte Spalier manövrieren musste. Die Trommler und die Anfeuerungen waren schon viel früher zu hören.

Naja, ganz so schlimm war es nicht, da ich kurz vor km 4 einen Schwung langsamere überholen konnte. Ich war so in meinem Tunnel, dass ich kaum etwas von meinen Leuten wahrnahm (sorry Iris). Aber die 5:07 an meinem Handgelenk hatte ich im Augenwinkel gesehen und reflexhaft von meinem Polster abgezogen. Irgendwas um die 5:20 ergab meine Überschlagsrechnung für den letzten Kilometer, so dass ich einigermaßen beruhigt war, den 5er Gesamtschnitt nach Hause zu laufen, sofern nichts mehr dazwischenkam.
Puh, war ich froh, das laute Spalier hinter mir und den höchsten Punkt an der Otto-Wels-Sraße erreicht zu haben. Weiterhin wie im Tunnel versuchte ich, das Tempo irgendwie zu halten, was nur auf Kosten eines immer höher steigenden Pulses zu erreichen war.
Vor dem Zielbogen hatte der Veranstalter das 5 km Schild aufgestellt und meine Uhr zeigte eine 5:06 an. Strike, das persönliche Ziel erreicht. Aber es waren noch 100 Meter auf dem buckeligen Rasen bis zum Wechsel zu laufen, wo Michael schon auf mich wartete. Unser Wechsel lief nahezu perfekt ab und ich konnte schwer pumpend Richtung Getränkezelt taumeln.
Das war ein ganz schöner Kraftakt und brauchte doch ein paar Minuten, bis ich wieder "bei Sinnen" war und freute mich über mein erzieltes Ergebnis. Nun ging es zurück zu unserem Spalier bei Kilometer 4, um die anderen anzufeuern und zu fotografieren. An dieser Stelle übrigens ganz lieben Dank an Gabi für ihren Fotosupport während der Zeit, in der ich unpässlich war :-).

Wir warteten also auf unseren dritten Starter Michael. Konservativ geschätzt hätte er gegen 18:14 Uhr bei uns vorbeihuschen sollen. Aber die Minuten verstrichen und kein Michael weit und breit. So langsam verfestigte sich unsere Annahme, dass er sich verletzt haben musste, was er dann gegen 18:23 Uhr auch selbst bestätigte, als er humpelnd darum bat, dass jemand anderes bitte seinen Lauf zu Ende laufen möge.
Christoph, der in der Zwischenzeit bereits einen knappen Liter Hohes C intus hatte, griff spontan zum Staffelstab und Michaels Startnummernband, um mit schwappendem Mageninhalt den letzten Kilometer hinter sich zu bringen.
Wobei er allerdings Tanja, unsere vierte Starterin, so dermaßen verunsicherte, da sie davon ausgegangen war, den Stab von Michael überreicht zu bekommen. Den halben Lauf lang grübelte sie darüber nach, das irgendwas falsch gelaufen sein musste und sie vielleicht dem falschen Starter den Stab abgeknöpft hatte.

Letztendlich war aber alles in Ordnung und am Ende ihrer Runde übergab sie an ihren Sohn Julius, der sich bereits im letzten Jahr für die Staffel empfohlen hatte, als er seine Mutter bei ihrem Einsatz begleitete. So zog Julius in ca. 32 Minuten seine Runde durch und sorgte dafür, dass wir unter 1066 gestarteten Staffeln immerhin noch Platz 514 erreichen konnten. In der Mixwertung war es Platz 277 von 696 Staffeln.
Ok, die Verletzung von Michael hat uns ganz schön Zeit gekostet, aber das kann passieren und ich hoffe, dass er nicht allzu lange mit dem Thema rumlaborieren wird.
Die zweite Staffel machte ihre Sache ebenfalls gut. Astrid, Peter, Urte, Heidi und Sandra finishten zwar recht weit hinten in der Ergebnisliste, aber hatten sichtlich Spaß auf ihren 5 Kilometerrunden.
Das abschließende Picknick gestaltete sich ein wenig übersichtlich. Der angekündigte und dann auch stattfindende Regen ließ unsere Teilnehmenden schnell wegdiffundieren, so dass nur noch Kathrin, Sandra und ich versuchten, in Regenjacken gehüllt den Inhalt der Picknickkörbe zu vernichten. Aber als der Regen immer stärker wurde, strichen auch wir die Segel, verteilten die Reste untereinander und verabschiedenten uns bis hoffentlich nächstes Jahr an gleicher Stelle.
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Streckenkarte