
Erster Start für mich in die neue Crosslaufsaison. In meinem
letzten Bericht habe ich ja lang und breit erklärt, warum ich den Einstieg auf der Horner Rennbahn verpasst hatte. Nun hieß es für mich, beim zweiten Serienlauf den letzten Start des Tages über die Kurzstrecke von 3.200 Metern mitzunehmen.
Davor saß ich allerdings etwas unlustig im Auto und konnte mir noch gar nicht vorstellen, mich heute schnell zu bewegen. Ich denke, es lag daran, dass ich keinen Bock auf den ersten Anstieg hatte, der sich 600m quälend lang direkt nach dem Start in den Weg stellt.
Aber beim Einlaufen kam langsam die Motivation zurück, was unter anderem daran lag, dass der BSV wieder eine Musikanlage aufgebaut hatte und aus den Lautsprechern gerade lautstark
"Schrei nach Liebe" von den Ärzten schallte und mich die berüchtigten Treppenstufen hochpuschte.
Bis zum Start um 15:10 Uhr waren wir musikalisch in das Jahr 1982 zurückgesprungen. Die
Pointer Sisters trällerten "I'm so excited", aber bei mir wollte die Begeisterung nicht überspringen. Mir war bei dem steifen Wind saukalt in meinen kurzen Hosen und dem flatterigen Trikot. Daher war ich froh, als die Meute endlich auf die Strecke geschickt wurde.
Eine ungefähre Marschrichtung hatte ich mir im Vorwege überlegt: die erste Steigung schadlos überstehen und noch genug Luft haben, um den Rest einigermaßen zügig zu Ende zu bringen. Eigentlich wie immer. Außerdem fand ich in der Meldeliste die Kollegin, die mich beim letzten Lauf auf der Zielgeraden passiert hatte und die ich als mögliche Referenz für ein passendes Tempo in Erwägung zog.
Aus der zweiten oder dritten Reihe startend kam ich die Treppe erstaunlich flott hoch, versuchte aber den Rest der Steigung nicht zu überpacen und noch ein bisschen Luft zu sparen. Das klappte nur bedingt gut, weswegen mich meine Referenz-Läuferin auch kurzerhand überholte. Aber da ich zu sehr mit mir selbst beschäftigt war, nahm ich es nur am Rande zur Kenntnis.
Nach gut 600 Metern war das Schlimmste überstanden, so dass ich kurz durchschnaufen und mich wieder an der Kollegin vorbeischieben konnte. Kilometer 1 piepste bei 5:09 Minuten. Jetzt kann es nur besser werden.
Ich versuchte, das Tempo hochzuhalten und trotzdem irgendwie wieder zu Atem zu kommen, was einigermaßen funktionierte. Apropos "atmen", das hörte ich die ganze Zeit hinter mir und war mir bewusst, dass ich nun meine Referenz-Läuferin im Nacken sitzen hatte. Was aber ganz o.k. war, weil ich mich dadurch motiviert fühlte, nicht nachzulassen.

Kurz nach 1,7 Kilometern gibt es einen weiteren kleinen Anstieg, den ich aber recht gut hochtackern konnte. Danach wieder dasselbe Spiel: Tempo hoch- und irgendwie die Luftknappheit im Rahmen zu halten. Die Splitzeit bei Kilometer 2 war 4:43 Minuten.
Auf dem letzten Kilometer schob sich eine andere Frau an mir vorbei, der ich wohl zu langsam geworden war. Ich ließ sie laufen und fädelte mich hinter ihr auf die Singletrailpassage ein. Ein wunderbares Teilstück, um ein klein wenig durchzupusten und Sauerstoff für das finale Teilstück zu bunkern.
Den Schwung des Abhangs mitnehmend beschleunigte ich auf der Zielgerade bis auf 3:30 Min. hoch, registrierte im Augenwinkel meinen Split von 4:27 Minuten und finishte drei Sekunden vor meiner Laufreferenz. Punktlandung würde ich sagen.
Im Ziel wummerte
Helene Fischers "Atemlos durch die Nacht", was eine passende Beschreibung für meinen aktuellen Zustand war. Als die bunten Sterne um mich rum langsam verschwunden waren, konnte ich schon wieder leichte Vorfreude auf den nächsten Serienlauf zulassen.
Danke an dieser Stelle an Jens Gauger und sein Team vom
Hamburger Laufladen für die tolle Orga und diesen schönen Lauf.
Streckenkarte