Bei diesem Wettkampf war ich angetreten, um meine Bestzeit aus dem Vorjahr zu attakieren. Zusammen mit Uli und seinem Vater, einem knallharten Hund was die Einstellung zu Training und Wettkampf anging, war ich angereist. Ich meine, Uli hatte sich auf eine kürzere Strecke gemeldet, wäre aber wegen der schnelleren Beine keine Unterstützung bei meinem Vorhaben gewesen.

So fühlte ich mich einigermaßen verloren in dem doch sehr überschaubaren Starterfeld. Und wie so oft schlotterten mir die Beine. Aber als der Startschuss knallte war alles vergessen und ich versuchte meine gewünschte Leistung abzurufen.

Die ersten 400 Meter passierte ich in Führung liegend in 65 Sekunden. Das war ganz gut, vielleicht einen Hauch zu schnell. Das Problem war, dass aufgrund mangelnder Konkurrenz ein Sololauf anstand. Niemand schloss zu mir auf oder überholte mich. Also versuchte ich es, wie im Training zu machen. Da war ich auch oft alleine unterwegs.

800 Meter in 2:18 Minuten, also 73 Sekunden für die letzte Runde. War ein bisschen abgeschlafft. Wohl wegen der fehlenden Konkurrenz, deren Sogwirkung ich mir sehnlichst gewünscht hätte. 1.200 Meter in 3:32 Minuten, 74 Sekunden später. Ich versuchte mich noch einmal aufzuraffen, schaffte es aber nicht, den gewünschten Schlussspurt hinzulegen. War ja keiner da, den ich hätte niederrennen können ;-) Wenn ich gewusst hätte, dass mir am Ende eine Zehntelsekunde fehlt, hätte ich mich mehr ins Zeug gelegt.

So rannte ich als Gesamtsieger durchs Ziel und fing schon an mich darüber zu freuen. Aber nur bis zu dem Moment, als ich einen Rüffel von Ulis Vater verpasst bekam, dass ich mich nicht genug angestrengt und so eine bessere Zeit leichtfertig verschenkt hätte. Poh, das konnte ich gerade gar nicht gebrauchen. Ärgerte mich schon selbst genug über die versemmelte Bestzeit, da brauchte ich nicht auch noch so eine Ansage. Warum konnte er sich nicht einfach über meinen Sieg freuen oder das Ergebnis schönreden? Aber ich sagte ja "harter Hund" ...