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10.04.2022  |  17. Junkernhof-Lauf  |  Thomasburg

Perspektivwechsel
[von Bernd Hegemann]
Irgendwie brauchte ich mal einen anderen Blickwinkel. Nicht immer die gleichen ausgelatschten Wege. Außerdem hatte ich schon langsam Entzugserscheinungen, nachdem der letzte Seriencrosslauf im Niendorfer Gehege abgesagt wurde und ich das letzte Mal Ende Februar wettkampftechnisch unterwegs war.

Deswegen hatte ich auf my.raceresult geluschert und war auf den Junkernhof-Lauf gestoßen. Den kannte ich bislang noch gar nicht, obwohl er heuer bereits zum 17. Mal ausgetragen werden sollte. Und ähm Thomasburg sagte mir zudem nichts. War mir bislang nicht über den Weg gelaufen. Nun ja, ein Grund mehr, sich die Ecke mal anzusehen, obwohl es mit über einer Stunde Fahrzeit schon ordentlich weit weg war.

Aber die Zeit unterwegs wurde verkürzt durch meine lieben Freund Jan, den ich recht problemlos von einem Start auf'm Dörpen überzeugen konnte. Aufgesammelt hatte ich ihn wegeoptimiert an der Eidelstedter AKN-Haltestelle und los gings Richtung Autobahn. Die Gegend um uns rum wurde zum Ende der Fahrt immer ländlicher und als wir knapp 100 Kilometer auf dem Tacho hatten, wurden wir von einem gelb gekleideten Helfer des Thomasburger SV auf ein Feld in der Nähe des Start/Zielbereichs geleitet.

Ich stehe ja total auf diese kleinen Vereinsläufe, die mit ganz viel Herzblut und Enthusiasmus von den Vereinsmitgliedern ausgerichtet werden. Und so einen hatten Jan und ich nun auch vor uns. Extrem tiefenentspannt ging es zur Startnummernausgabe und anschließend wieder zum Auto, um uns lauffertig zu machen. Von Weitem hörten wir den Start der Bambinis und sahen sie im Augenwinkel die Straße entlangflitzen.

Eine halbe Stunde später, um 10 Uhr sammelte sich das Starterfeld bestehend aus 5-, 9,6- und 16,5 km Läufern (und -innen). Bei uns auf der Langstrecke waren 38 gemeldet, im Ziel letztendlich 33. Fand ich im ersten Moment echt wenig, aber als ich sah, dass in Summe knapp 200 Leute gemeldet hatten, habe ich mich für den SV gefreut, so viele anlocken zu können.

Das Wetter war besser als erwartet. Immer wieder kam die Sonne raus, nur der schneidige Westwind bei kühlen 6°C war etwas anspruchsvoll. Aber im Wald sollten wir nicht so viel davon merken. Auf den ersten Kilometern ging es zunächst durch Thomasburg, das ich nun laufenderweise kennenlernen durfte. Sehr ländlich und abgeschieden. Ich meine, ich habe während der ganzen Zeit kein einziges Flugzeug gehört. Herrlich ruhig.

Nach etwa 2 Kilometern verließen wir den Ort und wurden über einen asphaltierten Feldweg geführt, der ab Kilometer 3 ins Unbefestigte wechselte. Jan blieb an meiner Seite und wir genossen den gemeinsamen Lauf. Ach ja, ich hatte mich noch gar nicht zur heutigen Zielsetzung geäußert. Es sollte einfach nur ein lockerer Lauf werden, mehr mit Fokus auf Genuss und weniger auf Ballern. Kurze Zeit später kamen wir in den Wald. Dank der Streckenbeschreibung auf der Vereinsseite wusste ich, dass nun ca. 9 km Fichtenzählen angesagt waren.

Was ich nicht wusste, da auf der oben erwähnten Seite verschwiegen, dass auf der Strecke zwei Wasserstellen auf uns warteten. Bei Kilometer 5 gab es die erste, an der eisgekühlter Bommerlunder ohne Bommerlunder kredenzt wurde. Hui, war das Wasser kalt, aber ich nahm es dankend an, da mir von der Sabbelei die Zunge etwas unterm Gaumen klebte. Kurz danach folgte die zweite Streckentrennung. Die 9,6er liefen geradeaus weiter, während wir rechts abbiegen und eine nette Rampe hochackern durften.

Von diesen Rampen gab es eine ganze Reihe. Dieses Teilstück war gekennzeichnet von stetigem auf und ab auf schnurgeraden Waldwegen, mal mehr mal weniger gut laufbar. Bei Kilometer 11 kam der zweite Verpflegungsstand in Sicht. Das Wasser war hier einen Hauch wärmer. Oder ich hatte mich bereits daran gewöhnt. Egal, tat gut. Die fieseste Stelle des Laufes, nach meinem Dafürhalten, war ab Kilometer 13 gute 1.000 Meter lang und war übersäht mit katzenkopfgroßen Steinen. Soll heißen, eine Kopfsteinpflasterpassage, die ich ziemlich doof (zu laufen) fand. Aber kurz danach wechselte der Untergrund zu Asphalt und ich war wieder zufrieden.

Der asphaltierte Feldweg führte uns auf direktem Weg zum Ortseingang von Thomasburg, wo Jan ganz langsam aber stetig eine Schwächephase einläutete. Auf dem Kirchring riss mein Kontakt zu ihm immer öfter ab und bot eine herrliche Gelegenheit, durch eine Tempoverschärfung den Sack zuzumachen und mich für die Niederlagen der vergangenen Jahre zu rächen. Da ich aber nicht auf Krawall gebürstet war, sondern weiterhin einen netten Genusslauf machen wollte, trödelte ich die Lücke einfach wieder zu, kommandierte Jan in meinen Windschatten und freute mich, dass er langsam wieder Schwung aufnehmen konnte.

So bogen wir letztendlich Schulter an Schulter auf den Rasenplatz des Vereinsgeländes und liefen durch das aufgebaute Spalier gelber Slalomstangen zeitgleich über die Ziellinie. War am Ende doch ein bisschen anstrengend gewesen, da das Hoch und Runter im Wald gut Kraft gekostet hatte. Aber die Strecke und das ganze Drumherum haben richtig viel Spaß und Lust auf weitere Läufe gemacht.


Zur kompletten Bildergalerie geht es hier lang.


Streckenkarte (anklicken für Details)


Quelle: Runalyze.com | Daten von OpenStreetMap - Veröffentlicht unter CC-BY-SA 2.0


Höhenprofil


Quelle: Runalyze.com
Wetter und Boden
[von Bernd Hegemann]
6°C, bewölkt, Wind mittel aus west, Untergrund gemischt, feucht
Ergebnis(se) in 2022
16,5 Kilometer
16. Bernd Hegemann   SG Gruner+Jahr   1:28:12 Std.   (5:21) 3.M50   48 % /60 %   
Ergebnisse im Internet
[von Bernd Hegemann]
Link zur Homepage
[von Bernd Hegemann]
 
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