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26.05.1991  |  6. Shell hanse-Marathon  |  Hamburg

Der große Tag
[von Bernd Hegemann]
Das sollte er also werden, der große Tag des Marathons und eines meiner Jahreshighlights. Für mich war es die größte Veranstaltung, die ich bislang mitgemacht hatte. Mit der LG Deiringsen waren wir bereits am Samstag in Ditzes Espace nach Hamburg aufgebrochen und hatten uns im Hotel Hafen Hamburg einquartiert. Wir, das waren neben Cheffe Dieter und Chris noch die Vereinskollegen Ritschi, Paul und (der 2016 leider verstorbene) Heinrich.

Für mich war es befremdlich, zwei Jahre nach meiner Fischbeker Bundeswehrzeit wieder hier oben zu sein. Aber die Gemeinschaft lenkte mich ab, besonders kann ich mich noch an einen kleinen Spaziergang zu den Landungsbrücken erinnern. Und natürlich an das große Fressen, ähm ich meinte natürlich das Carboloading, irgendwo bei einem Italiener auf der Reeperbahn oder im Portugiesenviertel. Egal wo, jedenfalls saß Hase Stork neben mir und inhalierte gerade seine frisch angelieferte Calzone, als wenn er keine Hitzerezeptoren im Mund hätte, während ich noch an meinem Odeuvre knabberte. Mal schauen, ob er beim Laufen auch so schnell sein wird, dachte ich.

Geschlafen hatte ich einigermaßen gut und nichts davon mitbekommen, dass Chris und Ditze zu später Stunde noch an der Außenfassade des Hotels längskletterten. Und ich möchte auch gar nicht wissen, was die beiden da noch zu kucken hatten. Jedenfalls drückte ich mir ein frühes, schmales Frühstück rein und wir machten uns auf den Weg zum Startbereich.

Um 9 Uhr fiel der Startschuss bei anfänglichen 14°C, die im Laufe des Wettkampfes noch bis auf 17°C ansteigen sollten. Optimale Verhältnisse. Eigentlich. Wenn man sich nicht euphorisch mitreißen lässt. So wie ich.

Die ersten Kilometer waren aufgrund des Staus zu Beginn mit 25 Minuten noch ganz ok. Bei Kilometer 10 kamen weitere 25 Minuten dazu. Die gestern schon inspizierten Landungsbrücken gaben einen ordentlichen Motivationsschub, so dass die nächsten 5 Kilometer mit 23:21 Minuten folgten. Das hätte spätestens da ein Warnsignal sein sollen, aber ich schreibe es mal meiner mangelnden Erfahrung zu, dass ich nicht gebremster an die Sache rangegangen war.

Den Stadtpark passierten wir bei Kilometer 20, meine Splitzeit hier war 24:48 Minuten. Zwar fühlte ich mich noch ganz gut, aber die steigenden Temperaturen und das zu hoch gewählte Anfangstempo forderten bald ihren Tribut, was sich bei Kilometer 25 mit einem 27 Minuten-Split bereits andeutete.

In der City Nord, etwa bei Kilometer 32 begnete mir dann der Mann mit dem Hammer und zog mir den Stecker raus, so dass ich diverse Gehpausen einstreuen musste. Bei km 30 lag der 5er Split bei knapp unter 27 Minuten.

Den Rest des Laufes habe ich nur noch schemenhaft in Erinnerung. Fast wie in Trance passierte ich km 35 mit einem 34er-Split und bekam von dem Remmidemmi in Eppendorf so gut wie nichts mit. Bis Kilometer 40 packte ich noch einen 37 Minutensplit drauf und schleppte mich mehr tot als lebendig über den Zielstrich.

Die Bestzeit von Bertlich lag in weiter Ferne und ich war ganz schön enttäuscht über das Ergebnis. Allerdings ging es den anderen ähnlich, insbesondere Chris und Dieter mussten ebenfalls Federn lassen und ihr avisiertes Ziel aufgeben. Trotzdem muss ich sagen, dass die zwei an diesem Tag ganz schön einen rausgehauen haben.

Übrigens, für die jüngeren Leser: untenstehend sieht man den SMS-Dienst der Vergangenheit, denn damals konnten noch keine Ergebnisse direkt aufs Handy gepumpt werden, sondern man bekam eine Postkarte nach Hause geschickt. Völlig anachronistisch aus heutiger Sicht. Außerdem gab es die Ergebnisse und die Urkunde nicht im Internet, so was hatten wir damals noch nicht, sondern alles per Post. Die Ergebnisliste alleine hatte 80 Seiten und war wie eine Zeitschrift aufbereitet. Das hatte irgendwas, wenigstens vom haptischen Standpunkt aus. Vielleicht bin ich deswegen in der Verlagsbranche gelandet ;-)



Startnummer

Medaille

Medaille

Urkunde

ca. km 32



Ergebniskarte

Auszug aus der Ergebnisliste

Soester Anzeiger

Westfalenpost
Wetter und Boden
[von Bernd Hegemann]
17°C, bewölkt, Wind leicht, Untergrund Asphalt, trocken
Ergebnis(se) in 1991
Marathon
5321. Bernd Hegemann   LG Deiringsen   3:56:31 Std.   (5:36) 1146.MHK   72 % /72 %   
Ergebnisse zu dieser Veranstaltung in allen Jahren
5,3 Kilometer
282. Staffel/Staffette     CGHH   25:07 Min.   (4:44)  M40   26 %   2012
5,4 Kilometer
873. Staffel/Staffette     CGHH   25:43 Min.   (4:46)  M45   63 %   2013
Marathon
981. Bernd Hegemann   Hasloh   1:39:30 Std.   (2:21) 433.M30   60 % /60 %   2002
5321. Bernd Hegemann   LG Deiringsen   3:56:31 Std.   (5:36) 1146.MHK   72 % /72 %   1991
210. Bernd Hegemann   CGHH   4:09:22 Std.   (5:55)  M45   88 %  Ein-Mann-Staffel 2014
Ergebnisse pro Distanz/Disziplin in allen Jahren
Marathon
  Bernd Hegemann   LG Deiringsen   3:27:09 Std.   (4:55) 12.MHK      (pers. Bestleistung) 1990: 6. Winterstrassenlauf (Herten-Bertlich)
5321. Bernd Hegemann   LG Deiringsen   3:56:31 Std.   (5:36) 1146.MHK   72 % /72 %   1991: 6. Shell hanse-Marathon (Hamburg)
210. Bernd Hegemann   CGHH   4:09:22 Std.   (5:55)  M45   88 %  Ein-Mann-Staffel 2014: 29. Haspa Marathon (Hamburg)
14. Bernd Hegemann   SG Gruner+Jahr   4:55:18 Std.   (7:00) 4.M50   47 % /44 %   2018: 5. Sibirien Marathon (Elmshorn)
 
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